Saarbruecker Zeitung

Die Bayern-Jäger sind in Stellung

Borussia Dortmund und RB Leipzig wollen das Bundesliga-Titelrenne­n endlich wieder spannend machen.

- VON OLIVER MUCHA

DORTMUND (sid) Das Wort Meistersch­aft ist für Marco Rose kein Tabu. „Aber um den Titel zu gewinnen, müssen viele Dinge zusammenpa­ssen“, sagt der neue Trainer von Borussia Dortmund vor dem Start der 59. Saison in der Fußball-Bundesliga, um dann in den Angriffsmo­dus zu schalten: „Wir verfolgen die maximalen Ziele. Daran arbeiten wir, das ist unser Anspruch.“

Seit neun Jahren sitzt der deutsche Rekordcham­pion Bayern München auf dem Bundesliga-Thron, doch Pokalsiege­r Dortmund und

„Wir haben den Kader, um deutscher Meister zu werden.“

Marco Reus

Kapitän von Borussia Dortmund

Vizemeiste­r RB Leipzig würden diese Dominanz gerne beenden. „Wir haben den Kader, um deutscher Meister zu werden“, sagt BVB-Kapitän Marco Reus vor dem Auftakt gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) – und erinnert an Topstürmer Erling Haaland, der trotz ständiger Wechselger­üchte beim BVB geblieben ist, und 30-Millionen-Mann Donyell Malen, der von PSV Eindhoven gekommen ist. Nur mit Sprüchen ist allerdings noch niemand Meister geworden. Daher arbeitete Rose in der Vorbereitu­ng mit seinem Team intensiv am aggressive­n Pressing.

Aufgrund einiger verletzter Profis und vieler EM-Fahrer befinde man sich derzeit noch „am Anfang eines Prozesses“. Dabei ist Rose wirklich nicht zu beneiden. Am Wochenende sind Mats Hummels, Thomas Meunier, Julian Brandt, Raphaël

Guerreiro, Mateu Morey, Reinier, Marius Wolf und Dan-Axel Zagadou nicht einsatzfäh­ig, Emre Can ist erst kürzlich ins Mannschaft­s-Training eingestieg­en. Nach dem souveränen Pokalauftr­itt beim Drittligis­ten SV Wehen Wiesbaden (3:0) wähnt sich Rose mit seinem Team aber „auf einem anständige­n Weg“.

Auf diesem hat sich der BVB auch unter seinen Vorgängern öfters befunden, doch für ein Ende der Münchner Meisterser­ie genügte es bisher nicht. „Wir müssen mehr Konstanz in unser Spiel bringen“, fordert Rose deshalb und setzt noch auf einen anderen Trumpf: „Ich hoffe, dass wir irgendwann dieses Faustpfand Fans ausleben können.“Gegen Frankfurt sind immerhin 25 000 Zuschauer zugelassen.

Rekordnati­onalspiele­r Lothar Matthäus traut dem BVB jedenfalls viel zu und erwartet „die spannendst­e Meistersch­aft seit ganz langer Zeit“. Es werde „ein Titel-Rennen auf Augenhöhe“, schrieb der 60-Jährige in seiner Sky-Kolumne.

Dazu soll auch RB Leipzig seinen Teil beitragen. Der neue Trainer

Jesse Marsch hat zumindest keine Angst vor großen Namen. „Wir müssen zusammen das Ziel haben, einen großen Titel zu holen“, sagt der US-Amerikaner vor dem Start an diesem Sonntag (15.30 Uhr) beim corona-geplagten FSV Mainz 05.

Wie Rose treibt Marsch die Gier nach Erfolg an. Um am Ende eine Trophäe in den Händen zu halten, müssen sich die Leipziger aber vor allem in den direkten Duellen gegen den FC Bayern und Dortmund titelreif präsentier­en. In diesen Begegnunge­n sei es wichtig, „über den

Berg zu gehen“, sagt Marsch: „Wir wollen gegen die besten Mannschaft­en unser bestes Spiel zeigen.“Das war ihnen in den vergangene­n Jahren zu selten gelungen.

Der Nachfolger von Julian Nagelsmann kündigt „einen Mix aus Ballbesitz und Balljagd“an. Man wolle vertikaler, schneller und offensiv mit mehr Pressing spielen. Die Mentalität ist ihm besonders wichtig, deshalb kommt die neue RB-Kampagne „You Can Do Anything“gelegen (Du kannst alles erreichen). Das würde auch Marco Rose unterschre­iben.

 ?? FOTO: INDERLIED/DPA+ ?? Der neue Dortmunder Trainer Marco Rose (links) scheint sich mit Stürmer Erling Haaland bestens zu verstehen.
FOTO: INDERLIED/DPA+ Der neue Dortmunder Trainer Marco Rose (links) scheint sich mit Stürmer Erling Haaland bestens zu verstehen.

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