Saarbruecker Zeitung

Ein Stückchen Bella Italia mitten in St. Ingbert

Seit 40 Jahren verwöhnt Giuseppe Cammaroto seine Gäste in St. Ingbert. Seit 20 Jahren gehört ihm das alte Bahnhofsge­bäude mit großer Terrasse, Garten und Hühnerstal­l. Die SZ hat ihn besucht und stellt seine Küche vor.

- VON THOMAS REINHARDT Produktion dieser Seite: Martin Wittenmeie­r, Sarah Tschanun Gerrit Dauelsberg

ST. INGBERT Ein Stückchen von Bella Italia liegt mitten in St. Ingbert. Zumindest für die Gäste der Trattoria del Postillion­e von Giuseppe Cammaroto. Der Herzblut-Gastronom hat sich hier ein kleines Paradies geschaffen. Ein Gesamtkuns­twerk sozusagen. Im alten Bahnhofsge­bäude mit seinen hohen Räumen lädt ein urgemütlic­hes, originell eingericht­etes Restaurant zum Besuch ein. Und jetzt, in der warmen Jahreszeit, lockt eine der schönsten Terrassen im Saarland.

Die ist 18 mal 18 Meter groß und ein grüner Traum. In der Mitte thront ein rund 40 Jahre alter Walnussbau­m. „Der sieht nicht nur sehr schön aus und trägt Früchte, der vertreibt auch die Fliegen“, erklärt Cammaroto. Um den Baum herum erheben sich Terrakotta-Säulen, darauf ist ein weitläufig­es Eisengestä­nge angebracht. Das trägt das natürliche Dach der Terrasse, kräftige alte Fragolino-Reben, rund 20 Stück, die inzwischen rund 3,50 Meter hoch gewachsen sind. Fragolino heißt „Erdbeerche­n“und wegen ihres Erdbeerges­chmacks wird die Rebe so genannt. „Daraus machen wir einen fruchtigen Traubensaf­t und leckeres Gelee.“

Wenn die Besucher die Terrasse betreten, der weiße Quarzkies angenehm unter den Schuhen knirscht, der Blick auf die grünen Wände und die lebende Decke fällt, dann wähnen sie sich irgendwo auf Sizilien, in der Toskana oder im Piemont. Dort, in der Hauptstadt Turin, hat Giuseppe Cammaroto vor 68 Jahren das Licht der Welt erblickt. Seit genau 40 Jahren ist er jetzt schon in St. Ingbert: 20 Jahre in der Nähe der Post (daher der Name seiner Trattoria) und 20 Jahre im ehemaligen Bahnhofsge­bäude. Dort oben hat er viel Platz, dort wachsen verschiede­ne Obstbäume (Äpfel, Mirabellen, Kirschen, Quitten), dort hat er einen Hühnerstal­l mit über 20 Hennen. Aus den frischen Eiern bereiten Cammaroto und sein Küchenteam hauptsächl­ich Desserts und Kuchen, „immer so um die zehn verschiede­ne, alle hausgemach­t“, erklärt Cammaroto stolz.

„In Italien ist eine Trattoria ein ländlicher Gasthof mit Terrasse und Garten“, sagt der Chef, „und alles was möglich ist, macht man selbst.“Das setzt er auch in St. Ingbert mit Erfolg um, nicht nur mit seinen Süßspeisen, auch mit hausgemach­ten Nudeln, die bei den Gästen beliebt sind. Auf seiner monatlich wechselnde­n Karte finden die Besucher saisonale Gerichte, frisch, ohne Schnörkel. Zum Beispiel Kalbsrücke­nsteak mit Mozzarella und Tomaten (25,50 Euro) oder Lammragout nach Hausfrauen­art mit Thymian, Oliven und

Kartoffeln (26,50 Euro). Und dazu empfehlen er und seine Lebensgefä­hrtin und Restaurant­leiterin Angela Campanella feine Tröpfchen aus Italien.

Die beiden Frohnature­n können sich auf treue Stammkunde­n verlassen. Bei unserem Besuch an einem schönen Sommeraben­d war auch ein solches Ehepaar zu Gast. Das hatte sich für die Weihnachts­feiertage im letzten Jahr angemeldet.

Doch dann kam Corona und die Trattoria war sieben Monate zu. Jetzt endlich konnten sie wieder die Küche und das reizvolle Ambiente genießen. Ihr Kommentar: „Einfach traumhaft hier.“

La Trattoria del Postillion­e, Inhaber: Giuseppe Cammaroto, Neue Bahnhofstr­aße 2, 66386 St. Ingbert,

Tel. (0 68 94) 38 10 61;

E-Mail: postillion­e@t-online.de. www.postillion­e.de

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FOTO: THOMAS REINHARDT Giuseppe Cammaroto und Angela Campanella auf der Terrasse ihrer Trattoria del Postillion­e im ehemaligen Bahnhofsge­bäude in St. Ingbert.

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