Ein Stückchen Bella Italia mitten in St. Ingbert
Seit 40 Jahren verwöhnt Giuseppe Cammaroto seine Gäste in St. Ingbert. Seit 20 Jahren gehört ihm das alte Bahnhofsgebäude mit großer Terrasse, Garten und Hühnerstall. Die SZ hat ihn besucht und stellt seine Küche vor.
ST. INGBERT Ein Stückchen von Bella Italia liegt mitten in St. Ingbert. Zumindest für die Gäste der Trattoria del Postillione von Giuseppe Cammaroto. Der Herzblut-Gastronom hat sich hier ein kleines Paradies geschaffen. Ein Gesamtkunstwerk sozusagen. Im alten Bahnhofsgebäude mit seinen hohen Räumen lädt ein urgemütliches, originell eingerichtetes Restaurant zum Besuch ein. Und jetzt, in der warmen Jahreszeit, lockt eine der schönsten Terrassen im Saarland.
Die ist 18 mal 18 Meter groß und ein grüner Traum. In der Mitte thront ein rund 40 Jahre alter Walnussbaum. „Der sieht nicht nur sehr schön aus und trägt Früchte, der vertreibt auch die Fliegen“, erklärt Cammaroto. Um den Baum herum erheben sich Terrakotta-Säulen, darauf ist ein weitläufiges Eisengestänge angebracht. Das trägt das natürliche Dach der Terrasse, kräftige alte Fragolino-Reben, rund 20 Stück, die inzwischen rund 3,50 Meter hoch gewachsen sind. Fragolino heißt „Erdbeerchen“und wegen ihres Erdbeergeschmacks wird die Rebe so genannt. „Daraus machen wir einen fruchtigen Traubensaft und leckeres Gelee.“
Wenn die Besucher die Terrasse betreten, der weiße Quarzkies angenehm unter den Schuhen knirscht, der Blick auf die grünen Wände und die lebende Decke fällt, dann wähnen sie sich irgendwo auf Sizilien, in der Toskana oder im Piemont. Dort, in der Hauptstadt Turin, hat Giuseppe Cammaroto vor 68 Jahren das Licht der Welt erblickt. Seit genau 40 Jahren ist er jetzt schon in St. Ingbert: 20 Jahre in der Nähe der Post (daher der Name seiner Trattoria) und 20 Jahre im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Dort oben hat er viel Platz, dort wachsen verschiedene Obstbäume (Äpfel, Mirabellen, Kirschen, Quitten), dort hat er einen Hühnerstall mit über 20 Hennen. Aus den frischen Eiern bereiten Cammaroto und sein Küchenteam hauptsächlich Desserts und Kuchen, „immer so um die zehn verschiedene, alle hausgemacht“, erklärt Cammaroto stolz.
„In Italien ist eine Trattoria ein ländlicher Gasthof mit Terrasse und Garten“, sagt der Chef, „und alles was möglich ist, macht man selbst.“Das setzt er auch in St. Ingbert mit Erfolg um, nicht nur mit seinen Süßspeisen, auch mit hausgemachten Nudeln, die bei den Gästen beliebt sind. Auf seiner monatlich wechselnden Karte finden die Besucher saisonale Gerichte, frisch, ohne Schnörkel. Zum Beispiel Kalbsrückensteak mit Mozzarella und Tomaten (25,50 Euro) oder Lammragout nach Hausfrauenart mit Thymian, Oliven und
Kartoffeln (26,50 Euro). Und dazu empfehlen er und seine Lebensgefährtin und Restaurantleiterin Angela Campanella feine Tröpfchen aus Italien.
Die beiden Frohnaturen können sich auf treue Stammkunden verlassen. Bei unserem Besuch an einem schönen Sommerabend war auch ein solches Ehepaar zu Gast. Das hatte sich für die Weihnachtsfeiertage im letzten Jahr angemeldet.
Doch dann kam Corona und die Trattoria war sieben Monate zu. Jetzt endlich konnten sie wieder die Küche und das reizvolle Ambiente genießen. Ihr Kommentar: „Einfach traumhaft hier.“
La Trattoria del Postillione, Inhaber: Giuseppe Cammaroto, Neue Bahnhofstraße 2, 66386 St. Ingbert,
Tel. (0 68 94) 38 10 61;
E-Mail: postillione@t-online.de. www.postillione.de