Corona den Marsch blasen
Der Musikverein Eiweiler startet in die Zukunft – mit einem besonderen Konzert, besonders gefördert für besondere Leistungen.
HEUSWEILER Man möchte fast sagen, dem Musikverein Eiweiler geht ganz professionell ein Licht auf: Als einer von 24 Musikvereinen im Saarland und nur drei im Regionalverband profitiert er vom Bundes-Förderprogramm „Impuls“: Der Verein hat eine Förderzusage in Höhe von 8000 Euro für sein „HOpe’n’Air“-Konzert am 4. September bekommen, bei dem auch der Chor Intervall mit im musikalischen Boot sitzen wird. Die Förderung dient dann insbesondere dafür, das Konzert und den Platz vor der Großwaldhalle am 4. September professionell auszuleuchten und für professionelle Tontechnik zu sorgen. Sie ermöglicht es dem Verein aber auch, das Konzert bei freiem Eintritt anzubieten.
Deutschlandweit konnten Musikvereine und Chöre insgesamt zehn Millionen Euro an Fördergeld beantragen, um so der „Amateurmusik in ländlichen Räumen“durch die Corona-Zeit zu helfen. „Die Förderung soll den Laien-Ensembles – nach Monaten des Stillstands – neue Impulse geben und als Motivationshilfe zu einem kraftvollen Neustart beitragen“, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums, die auch vermerkt, dass „Impuls“ein Baustein des Bundesprogramms „Neustart Kultur“ist.
Mathias Hoffmann, der Vorsitzende des Musikvereins, schildert, dass es den willkommenen Zuschuss nicht so ohne weiteres gegeben hat. Nur um den Antrags-Formalien gerecht werden zu können, gab es ein zweistündiges Online-Seminar. „Zum Beispiel, weil die eine ganz genaue, möglichst detailierte Kosten-Kalkulation haben wollten“, erklärt Hoffmann, „die Antragsfrist betrug dann, im Mai, vier Wochen. – Das war sehr sportlich!“
Im Antrag musste auch das Ziel genannt werden – mit einem OpenAir-Konzert wieder durchzustarten – und ebenso, was man sich neues ausgedacht hat, um trotz Corona proben zu können. Und da hat sich Dr. Judith Hoffmann, Dirigentin des Vereins und Ehefrau des Vorsitzenden, wahrlich etwas einfallen lassen: Sie hat mehrere Podcasts zusammengestellt – also übers Internet abrufbare Ton-Dateien – und den Musikern des Vereins für ihre Proben zuhause zugänglich gemacht. „Für die Podcasts habe ich unter anderem, mit einem speziellen Schneideprogramm für Musik, Hörbeispiele zusammengestellt“, dazu gab es, wie in ,echten’ Proben, Erklärungen zu den Stücken, welche Passagen wie zu spielen sind oder wer mit wem zusammenspielt.“Das sei natürlich kein langfristiger Ersatz für das klassische gemeinsame Proben,„zudem sind wir ja keine Profis, sondern ein Verein, für den gerade auch die soziale Komponente, das Gemeinschaftserlebnis, von großer Bedeutung ist.“
Dennoch könnten solche Podcasts auch in Zukunft als ein zusätzliches Element zu den herkömmlichen Proben genutzt werden. Zum Beispiel dann, wenn es mal um ein besonders schwieriges Stück geht, so dass die Musiker zuhause besser zusätzlich proben können. Hilfreich könne es auch für diejenigen Vereinsmitglieder sein, die nicht immer zu den Proben kommen können, weil sie auswärts leben oder Schichtdienste haben.
Die Förderung, so das Ehepaar Hoffmann, sei jedenfalls für den Verein ein großer Wurf, gerade für das erste Konzert nach der langen Zwangspause: Judith Hoffmann: „Das mindert das finanzielle Risiko ganz erheblich“, was etwa die Finanzierung der Gema-Gebühren oder der Ausschankgenehmigung betreffe. Corona habe den Verein zwar nicht in eine existenzielle Krise gestürzt, aber die Kasse doch sehr belastet.
Mathias Hoffmann freut sich auch auf die professionelle Ton- und Lichtgestaltung, „so etwas ist, finanziell gesehen, schon eine Hausnummer. Ein Verein wie unserer könnte das nicht so ohne weiteres stemmen.“Das Konzert zeige dann auch, „dass wir noch da sind“, sei bestenfalls sogar eine Mitglieder-Werbung. Von den etwa 50 aktiven Mitgliedern seien glücklicherweise fast alle bei der Stange geblieben, allerdings
nicht alle beim Nachwuchs. Über Neuzugänge, auch bei den Aktiven, würde man sich aber immer sehr freuen.
Der stellvertretende Vorsitzende Siegfried Lambert freut sich zudem auf den gemeinsamen Auftritt mit dem Chor Intervall, „das ist auch etwas Besonderes“. Wegen Corona proben Musikverein und Chor jeder für sich, in der Konzertwoche gibt es dann noch eine gemeinsame Probe.
Der Titel des Freiluft-Konzerts „HOpe’n’Air“ist ein Wortspiel aus„Open Air“und dem englischen Wort für „Hoffnung“(„hope“), – Hoffnung auf ein Ende der Pandemie und einen musikalischen Neuanfang.