Mit Scheu soll der FCS richtig durchstarten
Der zuletzt verletzte Neuzugang drängt auf seine Rückkehr. Trainer Uwe Koschinat lobt den 26-Jährigen in den höchsten Tönen.
SAARBRÜCKEN Das 2:0 gegen den MSV Duisburg war die erste komplett überzeugende Pflichtspiel-Leistung des Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken in dieser Saison. Für Trainer Uwe Koschinat ist das Ende der Entwicklung aber längst nicht erreicht. Vor allem von einem Spieler, der bislang überhaupt noch nicht zum Einsatz kam, erhofft sich der Fußball-Lehrer einen echten Schub für die gesamte Mannschaft: Robin Scheu (26).
„Er weiß, an welchen Fäden er ziehen muss, damit es funktioniert.“FCS-Spieler Robin Scheu über Trainer Uwe Koschinat
„Wenn Robin bei 100 Prozent ist, wird es für den Gegner noch schlimmer“, sagt Koschinat: „Wenn er und Dominik Ernst gemeinsam loslegen, dann wird mathematisch aus drei plus drei einfach mal zehn.“
Der angesprochene Spieler muss heftig schmunzeln. „Ich habe normal meine Realschule gemacht und dann Fachabitur“, beschreibt Scheu seine Rechenkünste und klärt dann auf: „Der Trainer meint, dass Dodo und ich zusammen mehr wert sind als jeder für sich alleine. Das haben wir auch schon bei Fortuna Köln bewiesen, wo wir in der 3. Liga sehr gefürchtet waren. Wir kennen unsere Abläufe, ergänzen uns einfach gut.“
Ein kleiner Muskelfaserriss verhinderte bisher, dass die Neuzugänge „Dodo“Ernst und „Robbe“Scheu für den FCS gemeinsam auf Punktejagd gehen konnten. „Als Spieler ist man immer ungeduldig und will aufs Feld. Die Trainer sehen das mit etwas mehr Distanz. Die Saison ist noch lang“, sagt Scheu, dessen Heimat zwischen Frankfurt und Offenbach liegt. Für die Kickers, Fortuna Köln und den SV Sandhausen bestritt der 1,74 Meter große Scheu 42 Zweitliga-, 61 Drittliga- und 50 Regionalliga-Einsätze.
„Der Weg war nicht immer leicht. In der A-Jugend habe ich eine Ausbildung gemacht, konnte deswegen nicht immer trainieren und durfte darum nicht immer spielen. Später habe ich zeitweise als Promoter gearbeitet und Flyer verteilt. Selbst als ich schon zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft gehört habe“, erinnert sich der Hesse, dessen fußballerischer Durchbruch unter Ex-OFC-Trainer Oliver Reck gelang: „Er war eine Art Ziehvater für mich. Er hat mir viele Dinge gezeigt – auf und neben dem Platz.“
Eine ähnlich enge Beziehung wie zum Ex-Torhüter Reck hat Scheu zu Koschinat, der ihn sowohl nach Köln und später nach Sandhausen holte. „Er weiß, an welchen Fäden er ziehen muss, damit es funktioniert. Und ich weiß, was er von einem Spieler erwartet“, sagt Scheu: „Aber das war nicht der einzige Grund, hierher zu kommen. Ich hatte gute Gespräche mit Jürgen Luginger, war von der Idee hier überzeugt.“
Scheu ist ein Familienmensch. Als Einzelkind liegen ihm seine Eltern, aber auch die Großeltern sehr am Herzen. „Meine Eltern haben immer Wert auf meine Erziehung gelegt. Natürlich habe ich als Junge auch mal Sachen gemacht, die ich nicht sollte, aber das ist ja normal.“Die Geburtstage der Eltern gehören zu den Tattoos auf seiner Haut.
Als kleiner Junge war „Robbe“Fan von Eintracht Frankfurt – der Vater hatte ihn mitgenommen. Das legte sich, als er beim OFC anfing. Dass die Fans des FCS und der Kickers nicht unbedingt befreundet sind, stört ihn nicht. „Ich will Menschen mit meiner Leistung überzeugen.“
Dass viele der Anhänger sich nach Platz fünf in der Vorsaison nun den Aufstieg wünschen, kann Scheu verstehen – aber auch einordnen: „Ich möchte auch gerne wieder in die 2. Liga. Wenn es geht, dann auch in die Bundesliga. Aber wir dürfen nicht sagen, dass wir aufsteigen müssen. Wir sollten alles daran setzen, in einen Lauf zu kommen. Dann kann es zwar auch immer mal Rückschläge geben, aber dann sind wir schwer aufzuhalten.“Mit ihm und dem kongenialen Partner Dominik Ernst auf der rechten Seite erst recht nicht.