Saarbruecker Zeitung

Historisch­es Hochwasser in US-Metropole New York

Noch nie wurden in der US-Metropole so heftige Regengüsse gemessen. Ein Unwetter historisch­en Ausmaßes hat die Stadt lahmgelegt und mehrere Todesopfer gefordert.

- FOTO: JONES/AFP

Land unter in New York – nicht nur für Autofahrer: Ein Ausläufer des Hurrikans „Ida“hat der US-Metropole in der Nacht zu Donnerstag ein Unwetter historisch­en Ausmaßes beschert. Straßen wurden überflutet, mehrere Menschen starben. Die Behörden verhängten den Notstand.

NEW YORK (dpa) Ein Rekordunwe­tter nach Hurrikan „Ida“hat in der Millionenm­etropole New York Überschwem­mungen von nicht gekannten Ausmaßen und Chaos ausgelöst. In den Bundesstaa­ten New York und New Jersey im Nordosten der USA starben US-Präsident Joe

100 000 Haushalte in der Region waren zwischenze­itlich ohne Strom. Quelle: dpa

Biden zufolge mindestens elf Menschen, als Keller und Autos vollliefen und Straßen zu reißenden Flüssen wurden. Bürgermeis­ter Bill de Blasio rief am späten Mittwochab­end (Ortszeit) den Notstand aus. Der Nationale Wetterdien­st (NWS) hatte Schwierigk­eiten, die Dimensione­n des Niederschl­ags farblich auf seinen Karten darzustell­en. Er erklärte angesichts der lebensbedr­ohlichen Lage erstmals einen Sturzflut-Notfall für New York und die Umgebung.

Bis in den Donnerstag hinein standen weite Teile des zwischenze­itlich komplett eingestell­ten U-Bahn-Verkehrs still. Auf Videos war zu sehen, wie die Wassermass­en Stationen überflutet­et hatten, viele Menschen saßen derweil in Zügen fest. Während in New York auch das Tennis-Turnier der US-Open pausieren musste, sorgten in New Jersey ebenfalls Überflutun­gen und ein Tornado für Chaos. Auf TV-Videos waren abgedeckte Dächer, zerstörte Fassaden und herumflieg­ende Trümmertei­le zu sehen. Zwei Menschen wurden dort Medienanga­ben zufolge leicht verletzt. Auch in New Jersey galt der Notstand.

Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolge­nforschung führt die Ereignisse an der US-Ostküste auf die Erderwärmu­ng zurück. Steigende Temperatur­en brächten überall auf dem Planeten das Wetter durcheinan­der. So auch bei Wirbelstür­men: „Hurrikans und Taifune ziehen ihre Energie aus der Oberfläche­ntemperatu­r des Ozeans. Durch die globale Erwärmung erhöhen wir diese Oberfläche­ntemperatu­r und stellen damit den Hurrikans mehr Energie zur Verfügung. Das bedeutet, dass Hurrikans stärker werden – und dass die starken Hurrikans zunehmen.“

Im New Yorker Central Park waren am Mittwochab­end Regenmasse­n in nicht gekanntem Ausmaß gefallen. 80 Millimeter registrier­te der Nationale Wetterdien­st binnen nur einer Stunde. Der erst Ende August aufgestell­te Rekord für New York hatte bei 49 Millimeter­n gelegen. Insgesamt fielen in einigen Teilen der Region deutlich über 200 Millimeter – das ist etwa doppelt so viel wie der Durchschni­ttswert für Deutschlan­d im gesamten Juli.

„Wir erleben heute Abend ein historisch­es Wettererei­gnis mit Rekordrege­n in der ganzen Stadt, brutalen Überschwem­mungen und gefährlich­en Bedingunge­n auf unseren Straßen“, schrieb Bürgermeis­ter de Blasio. Die Menschen sollten in Häusern Schutz suchen und nicht auf die Straße gehen, um den Rettungskr­äften die Arbeit zu ermögliche­n.

Straßen und Wohnungen in New York standen teilweise etwa einen Meter unter Wasser. Angesichts der

Lage verhängte die Metropole eine zwischenze­itliche Reisesperr­e: „Alle Nicht-Notfallfah­rzeuge müssen sich außerhalb der Straßen und Autobahnen von NYC befinden“, teilte die Stadt auf Twitter mit. Streifenwa­gen mit Blaulicht sperrten in New York Highways, auf denen Hunderte verlassene Wagen teilweise mitten auf der Fahrbahn standen.

Bei den mindestens sieben Toten, die aus New York selbst berichtet wurden, stand es aber zunächst nicht fest, ob diese direkt auf die Überschwem­mungen zurückzufü­hren waren. Die Opfer seien in Queens und Brooklyn gefunden worden und seien zwischen zwei und 66 Jahren alt, hieß es. Jeweils einen weiteren Toten gab es in New Jersey und Maryland. Der Flughafen Newark stellte seinen Flugverkeh­r zwischenze­itlich ein, der John-F.-Kennedy-Flughafen meldete Hunderte Verspätung­en. Zwischenze­itlich waren über 100 000 Haushalte ohne Strom. „Ida“war am Sonntag als gefährlich­er Hurrikan der Stärke vier von fünf südwestlic­h von New Orleans auf die Küste des Bundesstaa­tes Louisiana getroffen. Danach schwächte sich der Sturm ab und zog weiter nach Nordosten.

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FOTO: WANG YING/XINHUA/DPA Durch die starken Regenfälle wurden in New York Autos weggeschwe­mmt. Der Nationale Wetterdien­st erklärte erstmals für die Stadt und die Umgebung einen Sturzflut-Notfall.

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