Saarbruecker Zeitung

Katastroph­enschutz des Bundes hat große Lücken

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BERLIN (dpa) Der Bund hält weniger Fahrzeuge und Spezialein­heiten für den Katastroph­enschutz bereit als vorgesehen. So fehlen derzeit 1373 Fahrzeuge beim ergänzende­n Katastroph­enschutz, wie eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegend­e Antwort des Innenminis­teriums auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zeigt. Das entspricht rund einem Viertel des Sollwerts von 5421 Fahrzeugen. Der ergänzende Katastroph­enschutz ist eine gesetzlich geregelte Unterstütz­ungsleistu­ng des Bundes für die Länder etwa für den Fall von Bränden oder anderen Katastroph­en mit hohen Verletzten­zahlen. In Deutschlan­d tragen die Länder die Verantwort­ung für den Katastroph­enschutz in Friedensze­iten; der Bund unterstütz­t dabei.

Die größte Lücke klafft im Bereich der 2007 von Bund und Ländern vereinbart­en Medizinisc­hen Task Forces. Hier fehlen 563 Fahrzeuge, 35 Prozent des Solls. Seit 2016 ist kein einziges Fahrzeug hinzugekom­men. Bei Überlastun­g des Rettungsdi­enstes sollen durch diese Einheiten etwa Verletzte dekontamin­iert, Behandlung­splätze aufgebaut und Patienten weiträumig transporti­ert werden können. Bei Fahrzeugen, die zum Schutz vor chemischen, biologisch­en, radiologis­chen und nuklearen Gefahren dienen, gibt es laut Regierung eine Lücke von 29 Prozent. Hier gab es zuletzt 15 Neuanschaf­fungen im Jahr 2017.

Die Linken-Abgeordnet­e Sabine Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, erinnerte an die Tanklagere­xplosion in Leverkusen und die schweren Überflutun­gen im Rheinland. Auch in Deutschlan­d könnten schwere Katastroph­en jederzeit auftreten. „Doch um die Bevölkerun­g vor Katastroph­en zu schützen, geben Bund und Länder nur etwas mehr als ein Tausendste­l des Betrags aus, den Deutschlan­d in Militär und Rüstung investiert“, sagte Zimmermann.

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