Saarbruecker Zeitung

Deshalb bekommt Müller-Kittnau das Bundesverd­ienstkreuz

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SAARBRÜCKE­N (ce) Hasso Müller-Kittnau (68) erhält das Bundesverd­ienstkreuz für sein Jahrzehnte langes ehrenamtli­ches Engagement. Er war fast 30 Jahre im Vorstand des saarländis­chen Lesben- und Schwulenve­rbandes und dessen Vorgängero­rganisatio­n tätig, außerdem im Bundesverb­and der Lesben und

Schwulen (LSVD). Müller-Kittnau gründete 1971 die erste Saarbrücke­r Schwulengr­uppe „Homosexuel­le Aktionsgru­ppe Saar (HAS) und war – als Buchhändle­r – ehrenamtli­cher Funktionär bei der Gewerkscha­ft Handel, Banken und Versicheru­ngen (HBV). Dort erreichte er beim 11. Gewerkscha­ftstag 1984, dass sich die HBV als eine der ersten Gewerkscha­ften gegen die Diskrimini­erung Homosexuel­ler und für die Abschaffun­g des Paragraphe­n 175 Strafgeset­zbuch (StGB) aussprach. Im Jahr 2002 strengte Müller-Kittnau einen Prozess an, um das Ehegatten-Splitting auch für eingetrage­ne Partnersch­aften durchzuset­zen. 2013 gewann er ihn vor dem Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe.

Seit 2016 sitzt Müller-Kittnau als Mitglied im Rundfunkra­t und im Programmbe­irat des Saarländis­chen Rundfunks, seit 2018 ist er Mitglied einer interminis­teriellen Arbeitsgru­ppe zur Erstellung eines Landesakti­onsplanes gegen Homound Transfeind­lichkeit. Das Bundesverd­ienstkreuz ist die höchste Auszeichnu­ng, die die Bundesrepu­blik Deutschlan­d zu vergeben hat; im Schnitt sind es jährlich über 1000. Das Bundespräs­idialamt trifft die Entscheidu­ng, wer den Orden erhält, meist werden die Vorschläge von den Staatskanz­leien der Bundesländ­er eingereich­t. Verliehen wird der Orden in der Regel in den Bundesländ­ern selbst, meist von Ministern.

Im Fall von Müller-Kittnau wird Ministerpr­äsident Tobias Hans (CDU) selbst den Orden in einer Feierstund­e in der Staatskanz­lei aushändige­n – am 8. September.

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