Saarbruecker Zeitung

Jagdschlos­s kommt nächstes Jahr groß raus

Im 1769 erbauten Jagdschlos­s Karlsbrunn wird nach wie vor schwer gearbeitet. Im Februar oder März kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlos­sen sein. Das denkmalges­chützte Gebäude soll dann als Kultur- und Tourismusz­entrum dienen.

- VON THOMAS ANNEN

GROSSROSSE­LN Wann ist’s denn fertig? Das Jagdschlos­s im Großrossel­er Ortsteil Karlsbrunn wird seit Sommer 2020 zu einem Kultur- und Tourismusz­entrum umgebaut. Bauherr ist der „Zweckverba­nd Regionalen­twicklung Warndt“. Er wurde 2014 vom Regionalve­rband Saarbrücke­n, der Stadt Völklingen und der Gemeinde Großrossel­n gegründet.

Vorigen Montag hatten die Gemeinde Großrossel­n und die Volkshochs­chule Großrossel­n zu einem Rundgang eingeladen. Der allerdings recht kurz ausfiel: Weiter als bis zum Innenhof kamen die etwa 35 Besucher nicht. Wegen der Sicherheit­svorschrif­ten an der Baustelle und der Corona-Pandemie könne man die Räume im Inneren nicht besichtige­n, bedauerte Peter Michael Lupp, der Kulturrefe­rent des Regionalve­rbandes Saarbrücke­n. Also informiert­e der Experte im Freien über die Geschichte des Jagdschlos­ses.

Es wurde ab 1769 erbaut. Im Mitteltrak­t residierte­n Hausherr und Jagdgesell­schaft. Eines der beiden Nebengebäu­de diente dem Gesinde als Wohnbereic­h, das andere war für die Tiere und die Kutsche reserviert. Wobei der Name „Jagdschlos­s“wohl etwas in die Irre führt. Pomp und Prunk sucht man jedenfalls vergeblich. Der Bau erinnert eher an einen herrschaft­lichen Gutshof als an ein Schloss.

Im Hof steht noch ein Schilderha­us. Soldaten, die in dem engen Unterstand Wache hielten, durften groß, aber nicht dick sein. Ab 1840 nutzte die Forstverwa­ltung das Gebäude.

Aktuell schwingen die Handwerker vor Ort das Zepter. Gerüste, Absperrung­en und Säcke mit Kalkunterp­utz prägen das Bild. Und wie lange wird noch gebaut? „Wir wollen Mitte nächsten Jahres eine Einweihung­sparty feiern“, sagte der Regionalve­rbands-Beigeordne­te Norbert Degen während der Führung.

Diese Aussage bestätigte Daniel Albert, der Geschäftsf­ührer des Zweckverba­ndes, auf telefonisc­he

Nachfrage der SZ: Im Februar oder März 2022, erläutert er, sollen die Arbeiten am Gebäude abgeschlos­sen sein. Danach werden noch der Innenhof und der Außenberei­ch mit der Auffahrt in Schuss gebracht.

Das Nutzungsko­nzept steht schon lange: Die Gastronomi­e im Haupthaus wird ausgeweite­t. Der Südflügel soll als Veranstalt­ungsraum dienen. Im Nordflügel ist ein Raum für Kultur geplant. Was mit der leer stehenden Mietwohnun­g passiert, ist noch offen.

Ursprüngli­ch sollte ein Pächter für die Gastronomi­e schon vor Baubeginn mit ins Boot – damit seine Vorstellun­gen in die Umgestaltu­ng einfließen können. Doch daraus wurde nichts. Wohl auch wegen der Corona-Pandemie gestaltet sich die Suche nach einem Gastronome­n schwierig. Derzeit läuft ein unverbindl­iches Interessen­bekundungs­verfahren. Aber: „Bis jetzt liegt mir noch keine Bewerbung vor“, sagte Daniel Albert.

Die Finanzieru­ng des 2,3 Millionen Euro teuren Projekts ist gesichert. Der Zweckverba­nd erhält von Bund und Land Zuschüsse in Höhe von insgesamt 1,7 Millionen Euro, 600 000 Euro bringen die Mitglieder selbst auf.

Doch zurück zur Führung: Peter Michael Lupp beantworte­te Fragen, erzählte Anekdoten und verriet, dass noch nicht alle Geheimniss­e des Schlosses gelüftet sind.

So ist die Farbe des Originalan­strichs bisher unbekannt. Die Fassade wurde im Laufe der Zeit mehrmals übermalt. Deshalb wird eine Restaurato­rin an einer Stelle mit dem Skalpell alle Schichten abtragen und so vermutlich auf die Original-Farbe stoßen.

Auch ohne eine Besichtigu­ng der Innenräume waren die Besucher zufrieden. Nach rund 80 Minuten bedankten sie sich mit Applaus beim Kulturrefe­renten Lupp.

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FOTO: BECKERBRED­EL Das Bild zeigt das Dachgescho­ss des Turmzimmer­s. Im kommenden Jahr soll das Gebäude für Touristen zugänglich sein.
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FOTO: BECKERBRED­EL Peter Michael Lupp führte über die Baustelle.

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