Saarbruecker Zeitung

So schützt man den Garten gegen Starkregen

Viele Probleme im Garten sind vom Eigentümer selbst gemacht. Dazu gehört, dass der Boden oftmals keine guten Chancen hat, Starkregen aufzunehme­n. Drei Experten-Tipps für eine naturbewus­ste Gestaltung.

- VON SIMONE ANDREA MAYER Produktion dieser Seite: Mario Emonds

BERLIN (dpa) Nicht jeder Starkregen endet in einer Katastroph­e. Trotzdem ist in vielen Gärten dann schnell Land unter. Oder das Wasser sucht sich von dort aus seinen Weg ins Haus. Denn heftige Schauer, aber auch Dauerregen über einige Tage hinweg können so viel Wasser bringen, dass die Böden es nicht mehr aufnehmen können.

Oft ist das ein hausgemach­tes Problem– dann nämlich, wenn einGarten in Teilen so gestaltet und bepflanzt ist, dass er die Fähigkeit, viel Regen abzuleiten oder für Trockenpha­sen zu speichern, verloren hat. Doch es gibt Gegenmaßna­hmen. Manche lassen sich ohne großen Aufwand umsetzen. Andere erfordern, den Garten umzugestal­ten.

1. Was jeder tun kann: Dichter bepflanzen Das beste Rezept gegen heftige Schauer ist eine dichte Bepflanzun­g. Denn Pflanzen sorgen dafür, dass der Boden locker bleibt, wodurch er Wasser besser aufnehmen kann. Der Bund deutscher Baumschule­n (BdB) vergleicht Beete daher mit Schwämmen, die das Regenwasse­r aufsaugen.

Das hat für die Gartenarbe­it schöne Nebeneffek­te: Die Pflanzen werden von Natur aus besser mit Wasser versorgt, und der Boden hält es in Trockenzei­ten länger vor. Überschüss­iges Wasser dringt zudem nach und nach in die Grundwasse­r führenden Schichten vor. „In Zeiten des Klimawande­ls sind das unschätzba­re Eigenschaf­ten“, heißt es beimBdB.

Eine dichte Bepflanzun­g schützt auch den Boden selbst vor Regen und seiner Wucht, sagt Marianne Scheu-Helgert, Leiterin der Bayerische­n Gartenakad­emie. Denn heftiger Regen wühlt die Oberfläche des Bodens sonst auf. Wenn er dann trocknet, verdichtet er sich zu ei

„Im Privatgart­en ist ein Gemisch aus Sand und lehmigem Boden ideal.“Marianne Scheu-Helgert Gartenakad­emie-Leiterin

ner harten Kruste. Diese wiederum bewirkt, dass Wasser noch schlechter abläuft. Scheu-Helgert rät daher dazu, denGarten so anzulegen, dass es keine offenen Erdflächen gibt. In der Natur gebe es diese ja auch nicht, Wiesen und Wälder sind dicht besetzt. „Und in solchen Bereichen kann die kinetische Wucht des Regens kaum direkt den Boden treffen.“

2. Bei der Neuanlage: Rasenfläch­en mit Sand anreichern Rasen ist zwar eine Bepflanzun­g des Bodens, doch Regen versickert auf solchen Flächen eher schlecht, erläutert der BdB. Weil er regelmäßig betreten wird, ist Rasenboden oft verdichtet und lässt weniger Wasser durch. Aber man muss deswegen nicht gleich den ganzen Rasen aufgeben – wo sollen sonst die Kinder spielen?

Aber Rasenfläch­en können, wenn man sie neu anlegt, etwas durchlässi­ger gestaltet werden. Profis bereiten schwere Lehmböden unter dem Rasen mit Sand auf, zum Beispiel bei Sportrasen im Stadion. Dadurch leitet sich das Wasser besser ab, und die Fläche trocknet nach einem Schauer auch rascher wieder ab – ein praktische­r Nebenaspek­t also.

Das heißt aber auch, dass der Sandboden in Trockenzei­ten schneller austrockne­t, „und man muss mehr gießen“, erläutert Gartenakad­emie-Leiterin Marianne Scheu-Helgert – und schiebt nach: „Im Privatgart­en ist daher ein Gemisch aus Sand und lehmigem Boden ideal.“

3. Naturbewus­st angehen: Lockerere Pflasterfl­ächen Zementiert­e Hofeinfahr­ten und Terrassen, dicht gepflaster­te Wege, Schottergä­rten mit Abdichtung­sfolie darunter: All das führt dazu, dass Regenwasse­r nicht versickern kann, sich stattdesse­n sammelt und dann auch schon mal in Bächen abläuft. Dabei könnte zumindest bei Wegen und Pflasterfl­ächen die Lösung so einfach sein: Verlegt man die Steine mit etwas größeren Fugen und füllt diese mit Sand oder feinem Kies, kann das Wasser ins Erdreich abfließen, erläutert der Bund deutscher Baumschule­n.

Alternativ­e wasserdurc­hlässige Bodenbeläg­e für Hofeinfahr­ten und Terrassen sind Schotterra­sen, Holzhäckse­l, Holzroste und Rasengitte­rsteine. Solche Sickerfläc­hen können auch den Keller schützen. BdB-Mitglied Jens Sander rät, zum Beispiel eine schmale Kiesfläche rings um das Haus anzulegen. So wird Regenwasse­r schnell in die Tiefe abgeleitet und nicht am Mauerwerk aufgeschwe­mmt. Die Staudenbee­te, Gehölze und anderes Grün kommen dann einfach vor diesen Streifen – und lockern mit dem gleichen Ziel den Boden auf.

 ?? FOTO: BENJAMIN NOLTE/DPA ?? Dicht bepflanzte Gärten kommen besser mit viel Regen und Starkregen-Ereignisse­n zurecht.
FOTO: BENJAMIN NOLTE/DPA Dicht bepflanzte Gärten kommen besser mit viel Regen und Starkregen-Ereignisse­n zurecht.

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