Wolfram Huschens erzählt an der Grenze von Freundschaft
Manchmal genügt ein Spaziergang, um ein bisschen Kunst-Luft zu schnuppern. Zum Beispiel dort, wo Deutsche und Franzosen gute Partner sind.
KLEINBLITTERSDORF Die Plastik vermittelt ein einfaches, aber ganz starkes Bild: zwei Dreiviertelkreise, die an ihren Schnittstellen leicht versetzt ineinandergreifen und damit ein Ganzes darstellen. Wenn man dazu den Aufstellungsort am Kleinblittersdorfer Grenzübergang berücksichtigt, wird klar, dass die Skulptur „Grenze zwischen Deutschland und Frankreich“ein Symbol für die Freundschaft der beiden Länder darstellt.
Die Plastik des Saarbrücker Künstlers Wolfram Huschens stammt aus dem Jahr 1987, ist aus Kupferblech hergestellt und an den Schnittstellen handpatiniert. Sie ist knapp drei Meter hoch und ebenso breit.
Die Kreissegmente, eines nach oben, eines nach unten ausgerichtet, haben leicht abgeschrägte Schnittstellen. Die beiden vollplastischen Einzelteile der Plastik sind auf einem Sockel befestigt, der aus einem natürlichen Sandstein besteht. Auf dem Sockel befindet sich die Signatur des Künstlers. Er hat dort das Kürzel „H 87“aus Kupferblech angebracht.
Der Kontrast zwischen Sandstein und Kupferblechen mit grüner Patina und goldfarbenen Schnittstellen verstärkt den Reiz des Kunstwerks.
Im Jahr 1987 befand sich an der Stelle eine Grenzabfertigungsanlage. Die Skulptur war Eigentum des Bundes. Seit dem Jahr 2005, nachdem Markus Schreiber die Abfertigungsanlage erworben hat und seither dort ein Hotel betreibt, ist die Grünfläche, auf der die symbolträchtige Plastik steht, gepflegt, die Skulptur öffentlich sichtbar.
Wolfram Huschens, 1921 in Idar-Oberstein geboren, studierte Kunst in München. Er war langjähriger Kunstlehrer des Ludwigsgymnasiums, war überzeugter Künstler, aber ebenso überzeugter Pädagoge. Seit den späten 1950er-Jahren hatte er sich der geometrischen Abstraktion zugewandt. Der vielseitige Künstler malte, zeichnete, setzte sich mit der Druckgrafik auseinander, entwarf Glasfenster und erschuf Skulpturen.
Wolfram Huschens war Mitbegründer des „Deutschen Werkbundes Saar“und Mitglied im Saarländischen Künstlerbund. 1987 erfolgte seine Ernennung zum Professor durch die Regierung des Saarlandes als Auszeichnung für sein Lebenswerk. Er ist 1989 in Saarbrücken gestorben. Die Plastik „Grenze zwischen Deutschland und Frankreich“ist sein letztes Werk im öffentlichen Raum. Wolfram Huschens hat seit den 1950er-Jahren viele Ausschreibungen für öffentliche Kunstwerke gewonnen. So finden sich viele Arbeiten von ihm in und um Saarbrücken. Eines dieser Werke, die formal ähnliche Plastik „Dreipass“im Hof des Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrums Saarbrücken in der Schmollerstraße, nimmt dabei die Formensprache der Grenzplastik vorweg.