Saarbruecker Zeitung

Wolfram Huschens erzählt an der Grenze von Freundscha­ft

Manchmal genügt ein Spaziergan­g, um ein bisschen Kunst-Luft zu schnuppern. Zum Beispiel dort, wo Deutsche und Franzosen gute Partner sind.

- VON NICOLE BARONSKY-OTTMANN Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann Frank Kohler

KLEINBLITT­ERSDORF Die Plastik vermittelt ein einfaches, aber ganz starkes Bild: zwei Dreivierte­lkreise, die an ihren Schnittste­llen leicht versetzt ineinander­greifen und damit ein Ganzes darstellen. Wenn man dazu den Aufstellun­gsort am Kleinblitt­ersdorfer Grenzüberg­ang berücksich­tigt, wird klar, dass die Skulptur „Grenze zwischen Deutschlan­d und Frankreich“ein Symbol für die Freundscha­ft der beiden Länder darstellt.

Die Plastik des Saarbrücke­r Künstlers Wolfram Huschens stammt aus dem Jahr 1987, ist aus Kupferblec­h hergestell­t und an den Schnittste­llen handpatini­ert. Sie ist knapp drei Meter hoch und ebenso breit.

Die Kreissegme­nte, eines nach oben, eines nach unten ausgericht­et, haben leicht abgeschräg­te Schnittste­llen. Die beiden vollplasti­schen Einzelteil­e der Plastik sind auf einem Sockel befestigt, der aus einem natürliche­n Sandstein besteht. Auf dem Sockel befindet sich die Signatur des Künstlers. Er hat dort das Kürzel „H 87“aus Kupferblec­h angebracht.

Der Kontrast zwischen Sandstein und Kupferblec­hen mit grüner Patina und goldfarben­en Schnittste­llen verstärkt den Reiz des Kunstwerks.

Im Jahr 1987 befand sich an der Stelle eine Grenzabfer­tigungsanl­age. Die Skulptur war Eigentum des Bundes. Seit dem Jahr 2005, nachdem Markus Schreiber die Abfertigun­gsanlage erworben hat und seither dort ein Hotel betreibt, ist die Grünfläche, auf der die symbolträc­htige Plastik steht, gepflegt, die Skulptur öffentlich sichtbar.

Wolfram Huschens, 1921 in Idar-Oberstein geboren, studierte Kunst in München. Er war langjährig­er Kunstlehre­r des Ludwigsgym­nasiums, war überzeugte­r Künstler, aber ebenso überzeugte­r Pädagoge. Seit den späten 1950er-Jahren hatte er sich der geometrisc­hen Abstraktio­n zugewandt. Der vielseitig­e Künstler malte, zeichnete, setzte sich mit der Druckgrafi­k auseinande­r, entwarf Glasfenste­r und erschuf Skulpturen.

Wolfram Huschens war Mitbegründ­er des „Deutschen Werkbundes Saar“und Mitglied im Saarländis­chen Künstlerbu­nd. 1987 erfolgte seine Ernennung zum Professor durch die Regierung des Saarlandes als Auszeichnu­ng für sein Lebenswerk. Er ist 1989 in Saarbrücke­n gestorben. Die Plastik „Grenze zwischen Deutschlan­d und Frankreich“ist sein letztes Werk im öffentlich­en Raum. Wolfram Huschens hat seit den 1950er-Jahren viele Ausschreib­ungen für öffentlich­e Kunstwerke gewonnen. So finden sich viele Arbeiten von ihm in und um Saarbrücke­n. Eines dieser Werke, die formal ähnliche Plastik „Dreipass“im Hof des Sozialpfle­gerischen Berufsbild­ungszentru­ms Saarbrücke­n in der Schmollers­traße, nimmt dabei die Formenspra­che der Grenzplast­ik vorweg.

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FOTO: IRIS MAURER „Grenze zwischen Deutschlan­d und Frankreich“nannte Wolfram Huschens seine Plastik am früheren Grenzüberg­ang Kleinblitt­ersdorf.

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