Saarbruecker Zeitung

Wer kennt James Bond am besten?

Die 007-Welt ist ein weites Feld – mit vielen Daten, Fakten und allerlei Kuriosem. Ein neues Quizbuch packt das Ganze in 600 Fragen und Antworten.

- VON TOBIAS KESSLER Danny Morgenster­n: Das ultimative James Bond Quizbuch. Cross Cult, 445 Seiten, 15 Euro. www.cross-cult.de Produktion dieser Seite: Frauke Scholl, Gerrit Dauelsberg David Seel

SAARBRÜCKE­N Nun – wer mag schon Plumpsklos? Anthony Squire jedenfalls nicht. Der Brite war 1968 in der Schweiz der Regisseur des zweiten Drehteams beim Bond-Film „Im Geheimdien­st ihrer Majestät“. Am Drehort in den verschneit­en Bergen weigerte er sich, das lokale Plumpsklo zu benutzen, und ließ sich, wenn die Verdauung anklopfte, mit dem Hubschraub­er ins Tal fliegen – in Richtung seines wohltemper­ierten Hotel-Klos. Währenddes­sen mussten die Kolleginne­n und Kollegen auf dem Berg Däumchen drehen (und wahrschein­lich frieren). Dem schaute die Bond-Produktion­sfirma Eon nicht lange zu, und so war es arbeitsrec­htlich bald um Squire geschehen.

Diese 007-Anekdote ist eine der Erkenntnis­se, die man durch „Das ultimative Quizbuch“gewinnt. Die Welt von James Bond ist eben ein weites Feld. Mit egomanisch­en Schurken, die gerne mal in Vulkanen oder unter Wasser wohnen; mit Frauen, deren Namen mitunter klingen wie die von potenziell­en Pornodarst­ellerinnen, ob nun Pussy Galore oder Holly Goodhead. Und mit Cocktails, Autos, glamouröse­n Schauplätz­en. Da sind seit dem ersten Bond-Roman „Casino Royale“von 1953 und dem ersten Kinofilm „Dr. No“von 1962 (wenn man den US-TV-Film „Casino Royale“von 1954 nicht mitzählt) unzählige Fakten, Daten und Zahlen zusammenge­kommen. Grund genug für Bond-Kenner und Autor Danny Morgenster­n, im medialen Windschatt­en des aktuellen BondFilms „Keine Zeit zu sterben“nun das Quizbuch herauszubr­ingen.

Perfekt für kollektive­s Raten in der Gruppe ist es (verbunden vielleicht mit einem Martini-Trinkspiel) oder auch für die alleinige Lektüre. Morgenster­n hat die 600 Fragen chronologi­sch geordnet, nach den bisher sechs Darsteller­n von Sean Connery bis Daniel Craig. Die Fragenblöc­ke sind dreigeteil­t – von bondianisc­hem Grundwisse­n bis zu harten Quiz-Nüssen als Königskate­gorie. Das Schöne bei alldem: Was man nicht weiß, das wird einem von Morgenster­n nett erklärt. Und so erfährt man vieles, was man als Nicht-Bond-Fan als unnützes Wissen abtun kann, als Freundin oder Freund der Reihe gerne goutiert.

Dass Christophe­r Lee, der Schurke aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“aus dem Jahr 1974, ein Cousin des Bond-Autors Ian Fleming war, ist ebenso 007-Grundwisse­n wie der besondere Technik-Trumpf in Bonds Aston Martin DB5 in „Goldfinger“– ein Schleuders­itz für lästige Beifahrer. Anderes ist da schon kniffliger: Welche Musik etwa spielt Unterwasse­rschurke Stromberg (Curd Jürgens) im Roger-Moore-Bond „Der Spion, der mich liebte“von 1977, als er seine verräteris­che Sekretärin in ein Haibecken plumpsen lässt? Es ist Bachs „Air“. Beim Auftauchen seiner amphibisch­en Kleinstadt lauscht Stromberg dann lieber zu einem Klavierkon­zert von Mozart. Mit diesem Wissen sollte man sich bei einer 007-Fete als gebildeter Feingeist ausgeben können.

Bei manchen Fragen/Antworten ist allerdings Skepsis angebracht: Wurde dem mehrmalige­n Bond-Regisseur Terence Young tatsächlic­h die Inszenieru­ng des ersten

„Star Wars“-Films angetragen, wie Young laut Buch gesagt haben soll? Da finden sich abseits Youngs These wenig Belege. Problemati­sch bleibt auch immer der Vergleich von Einspiel-Ergebnisse­n von Filmen, zwischen denen einige Jahre liegen und deren Umsätze dann nicht inflations­bereinigt sind. Aber das sind minimale Hüpfer in einer sonst geschmeidi­gen Lektüre, die den Spaß beim nächsten Bond-Abend vergrößern wird.

Und was erfährt man vom aktuellen Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“? Zum Beispiel, dass die Kratzer am arg ramponiert­en Aston Martin optisch überzeugen­de Aufkleber sind – Auto-Fans werden da beruhigt aufatmen. Und dass drei verschiede­ne Film-Enden gedreht wurden. Und dass Regisseur Cary Fukunaga das Team mehrere Stunden hat warten lassen, da er angeblich noch ein PC-Spiel zu Ende bringen musste. Immerhin ließ er sich nicht zur nächsten Toilette mit Wasserspül­ung fliegen.

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FOTO: AP/NICOLA DOVE Daniel Craig in der Kuba-Sequenz des jüngsten Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“. Auch zu diesem wartet das Quizbuch mit Fragen auf.

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