Wer kennt James Bond am besten?
Die 007-Welt ist ein weites Feld – mit vielen Daten, Fakten und allerlei Kuriosem. Ein neues Quizbuch packt das Ganze in 600 Fragen und Antworten.
SAARBRÜCKEN Nun – wer mag schon Plumpsklos? Anthony Squire jedenfalls nicht. Der Brite war 1968 in der Schweiz der Regisseur des zweiten Drehteams beim Bond-Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“. Am Drehort in den verschneiten Bergen weigerte er sich, das lokale Plumpsklo zu benutzen, und ließ sich, wenn die Verdauung anklopfte, mit dem Hubschrauber ins Tal fliegen – in Richtung seines wohltemperierten Hotel-Klos. Währenddessen mussten die Kolleginnen und Kollegen auf dem Berg Däumchen drehen (und wahrscheinlich frieren). Dem schaute die Bond-Produktionsfirma Eon nicht lange zu, und so war es arbeitsrechtlich bald um Squire geschehen.
Diese 007-Anekdote ist eine der Erkenntnisse, die man durch „Das ultimative Quizbuch“gewinnt. Die Welt von James Bond ist eben ein weites Feld. Mit egomanischen Schurken, die gerne mal in Vulkanen oder unter Wasser wohnen; mit Frauen, deren Namen mitunter klingen wie die von potenziellen Pornodarstellerinnen, ob nun Pussy Galore oder Holly Goodhead. Und mit Cocktails, Autos, glamourösen Schauplätzen. Da sind seit dem ersten Bond-Roman „Casino Royale“von 1953 und dem ersten Kinofilm „Dr. No“von 1962 (wenn man den US-TV-Film „Casino Royale“von 1954 nicht mitzählt) unzählige Fakten, Daten und Zahlen zusammengekommen. Grund genug für Bond-Kenner und Autor Danny Morgenstern, im medialen Windschatten des aktuellen BondFilms „Keine Zeit zu sterben“nun das Quizbuch herauszubringen.
Perfekt für kollektives Raten in der Gruppe ist es (verbunden vielleicht mit einem Martini-Trinkspiel) oder auch für die alleinige Lektüre. Morgenstern hat die 600 Fragen chronologisch geordnet, nach den bisher sechs Darstellern von Sean Connery bis Daniel Craig. Die Fragenblöcke sind dreigeteilt – von bondianischem Grundwissen bis zu harten Quiz-Nüssen als Königskategorie. Das Schöne bei alldem: Was man nicht weiß, das wird einem von Morgenstern nett erklärt. Und so erfährt man vieles, was man als Nicht-Bond-Fan als unnützes Wissen abtun kann, als Freundin oder Freund der Reihe gerne goutiert.
Dass Christopher Lee, der Schurke aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“aus dem Jahr 1974, ein Cousin des Bond-Autors Ian Fleming war, ist ebenso 007-Grundwissen wie der besondere Technik-Trumpf in Bonds Aston Martin DB5 in „Goldfinger“– ein Schleudersitz für lästige Beifahrer. Anderes ist da schon kniffliger: Welche Musik etwa spielt Unterwasserschurke Stromberg (Curd Jürgens) im Roger-Moore-Bond „Der Spion, der mich liebte“von 1977, als er seine verräterische Sekretärin in ein Haibecken plumpsen lässt? Es ist Bachs „Air“. Beim Auftauchen seiner amphibischen Kleinstadt lauscht Stromberg dann lieber zu einem Klavierkonzert von Mozart. Mit diesem Wissen sollte man sich bei einer 007-Fete als gebildeter Feingeist ausgeben können.
Bei manchen Fragen/Antworten ist allerdings Skepsis angebracht: Wurde dem mehrmaligen Bond-Regisseur Terence Young tatsächlich die Inszenierung des ersten
„Star Wars“-Films angetragen, wie Young laut Buch gesagt haben soll? Da finden sich abseits Youngs These wenig Belege. Problematisch bleibt auch immer der Vergleich von Einspiel-Ergebnissen von Filmen, zwischen denen einige Jahre liegen und deren Umsätze dann nicht inflationsbereinigt sind. Aber das sind minimale Hüpfer in einer sonst geschmeidigen Lektüre, die den Spaß beim nächsten Bond-Abend vergrößern wird.
Und was erfährt man vom aktuellen Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“? Zum Beispiel, dass die Kratzer am arg ramponierten Aston Martin optisch überzeugende Aufkleber sind – Auto-Fans werden da beruhigt aufatmen. Und dass drei verschiedene Film-Enden gedreht wurden. Und dass Regisseur Cary Fukunaga das Team mehrere Stunden hat warten lassen, da er angeblich noch ein PC-Spiel zu Ende bringen musste. Immerhin ließ er sich nicht zur nächsten Toilette mit Wasserspülung fliegen.