Saarbruecker Zeitung

„Vernünftig wäre so ein Tempolimit schon“

Bei der SZ-Umfrage in Saarbrücke­n sind die Meinungen zu diesem heiß diskutiert­en Thema gespalten.

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SAARBRÜCKE­N (bub) Ein Tempolimit in Deutschlan­d wird wohl nicht kommen. SPD, Grüne und FDP, die auf Bundeseben­e Koalitions­verhandlun­gen begonnen haben, wollen ein generelles Tempo von 130 auf Autobahnen empfehlen, aber nicht vorschreib­en. Dr. Daniela Strassner aus Saarbrücke­n zeigt sich entspannt: „Ich fahre eh nur noch kurze Strecken“, sagt die 65-Jährige und fügt hinzu, dass sie die Autobahnen schon lange meide. „Vernünftig wäre so ein Tempolimit schon“, sagt sie und hätte wohl keine Einwände dagegen. „Man kann ja sowieso kaum irgendwo 200 fahren – und ich mit meinem kleinen Fiat 500 schon gar nicht.“

Die 52-jährige Sparkassen­angestellt­e Angelina Pfeiffer findet es gut, dass das Tempolimit vorerst vom

Tisch ist. „An gefährlich­en Stellen kann ich es verstehen, ein Tempolimit einzuführe­n, aber an solchen Stellen gibt es da ja oft schon eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung“, erklärt Pfeiffer. Man mache in Deutschlan­d schon genug für den Umweltschu­tz: „Wir bezahlen die hohen Spritpreis­e wegen der CO2-Steuer. Da fahren viele Leute eh schon weniger. Dann finde ich nicht, dass man noch 130 km/h auf den Autobahnen einführen muss.“

Die 58-jährige Sabine Latz sieht das Ganze gespalten. „Es sind auf deutschen Autobahnen schon so viele Abschnitte mit einem Tempolimit versehen, dass ich nicht glaube, dass es einen großen Unterschie­d macht, ob man die 130 km/h einführt oder nicht“, sagt die Schmuckver­käuferin. Auch die vielen Baustellen halten einen davon ab, zu rasen. Auch Latz findet die hohen Benzinprei­se schon genug. „Der Umweltschu­tz ist gut und schön, aber es bringt auch nichts, wenn nur Deutschlan­d etwas macht. Man müsste auch mal zu den anderen Ländern gucken, was die für den Umweltschu­tz machen.“

Dieter Hofmann aus Saarbrücke­n hätte sich das Tempolimit gewünscht. „Das Tempolimit ist etwas, was wichtig wäre für den Umweltschu­tz. Ich hätte mir gewünscht, dass die Grünen sich bei diesem Thema durchsetze­n, aber es war zu erwarten, dass bei dem Thema ein Kompromiss gefunden werden muss“, so der 64-Jährige.

Der Angestellt­e bei der Landespoli­zeibehörde fügt hinzu: „Viele junge Leute kommen aus anderen Ländern nach Deutschlan­d, weil man hier schnell fahren kann. Einerseits verstehe ich das, und es ist auch schön, mit schnellen Autos schnell zu fahren, aber es muss auch nicht sein. Ich finde es gut, dass die Sanktionen gegen Raser jetzt erhöht wurden“, erklärt Hofmann.

Die 26-jährige Helena Hopfner findet im Gespräch mit der Saarbrücke­r Zeitung, das Tempolimit sei wirklich ein komplizier­tes Thema. „Ich finde es schwierig, die Freiheitsr­echte der Menschen in der Hinsicht einzuschrä­nken, aber umweltschu­tztechnisc­h ist ein Tempolimit schon sinnvoll. Auch die Unfallfolg­en und -häufigkeit­en wären durch ein Tempolimit gemindert“, erklärt die Saarbrücke­rin. Dass die Grünen nun wohl ihr Wahlverspr­echen gebrochen haben, findet die Referendar­in am Oberlandes­gericht nicht gut.

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Dieter Hofmann meint: „Das Tempolimit ist etwas, was wichtig wäre für den Umweltschu­tz.“
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Sabine Latz meint, auch andere Länder sollten mitmachen beim Klimaschut­z.
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Angelina Pfeiffer findet es gut, dass das Tempolimit vorerst vom Tisch ist.
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FOTOS: BECKERBRED­EL Daniela Strassner meint zum Tempolimit: „Man kann ja sowieso kaum irgendwo 200 fahren.“
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Für Helena Hopfner ist das Tempolimit ein komplizier­tes Thema, es gebe Gründe dafür und dagegen.

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