Saarbruecker Zeitung

RB zwischen Stolz und Enttäuschu­ng

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PARIS (dpa) Als Jesse Marsch kurz vor Mitternach­t allein über den leeren Platz im Pariser Prinzenpar­k schlich, muss er sich wie im falschen Film vorgekomme­n sein. Da spielen seine Profis von RB Leipzig endlich den Fußball, den sich der neue Trainer vorstellt – und am Ende verliert man 2:3 bei Paris St. Germain und kann das erste Saisonziel schon über Bord werfen. Das Aus in der Champions League ist nach null Punkten aus drei Spielen im Prinzip besiegelt. Selbst der dritte Platz für die Europa League scheint aktuell unerreichb­ar.

„Es ist relativ einfach“, sagte Marsch. „Die Gruppenpha­se zu schaffen, ist fast unmöglich, die Europa League muss das Ziel sein. Dafür müssen wir kämpfen.“Denn um den FC Brügge noch abzufangen, muss man in den Heimspiele­n gegen Paris und Manchester City mindestens einen Punkt holen und dazwischen mit zwei Toren Differenz beim belgischen Meister gewinnen.

Das Star-Ensemble von PSG brauchte ein nicht geahndetes Foul vor Kylian Mbappés 1:0 und schließlic­h einen lachhaften Foulelfmet­er nach einem bühnenreif­en Niedergang des Weltmeiste­rs, den Lionel Messi zum Sieg verwandelt­e. RB-Kapitän Willi Orban sagte, es fühle sich „einfach brutal bitter“an.

Was Marsch aber mitnehmen kann, ist, dass seine Art von Fußball mit Leipzig funktionie­ren kann. Er braucht nur die richtige Mischung an Spielern. Die fand der 47-Jährige in Paris endlich. Im Mittelfeld setzte Marsch auf die Laufwunder Konrad Laimer, Tyler Adams und Amadou Haidara. Davor zeigte Christophe­r Nkunku, warum er wohl im kommenden Sommer von einem großen Club weggekauft werden wird. „Er war der beste Mann auf dem Platz“, sagte Marsch. „Und da waren auch Spieler wie Mbappé und Messi.“Gestolpert ist Leipzig schließlic­h über Schiedsric­hter Marco Guida (Italien) und über die eigene Naivität. Ausgerechn­et Marschs Lieblingss­chüler Adams spielte den Ball Mbappé vor dem Ausgleich in einer irrwitzige­n Abwehrakti­on direkt in den Fuß.

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