Saarbruecker Zeitung

Fernández ruft die Playoffs als Ziel aus

Nachfolger­in von Royals-Trainer Vadopalas will vor allem eklatante Rebound-Schwäche der Basketball­erinnen beheben.

- VON SEBASTIAN ZENNER

SAARLOUIS Kaum war der Vertrag in trockenen Tüchern, machte sich Isabel Fernández auf den Weg ins Saarland. Die Spanierin ist ab sofort Trainerin des Damenbaske­tball-Bundesligi­sten inexio Royals Saarlouis. Nach 13-stündiger Autofahrt kam sie am Dienstagna­chmittag an ihrer neuen Wirkungsst­ätte an und leitete am Mittwochmo­rgen ihr erstes Training. Am kommenden Samstag wird sie erstmals auf der Trainerban­k Platz nehmen, wenn die Royals ab 17.30 Uhr beim punktlosen Tabellen-Schlusslic­ht BasCats Heidelberg zu Gast sind.

Vor Fernández‘ Verpflicht­ung hatten sich die Royals einvernehm­lich von Vorgänger Saulius Vadopalas getrennt. Auf Wunsch von Vadopalas wurde sein Vertrag aus gesundheit­lichen Gründen aufgelöst. „Wir hätten gerne mit ihm weitergear­beitet“, sagt Royals-Vorstandsm­itglied Thomas Mathieu und gibt zu: „Natürlich gab es ein paar Probleme, aber die gibt es immer, und das ist normal. Wir haben uns nach den fünf Pflichtspi­el-Niederlage­n zusammenge­setzt und beraten, aber sind zu dem Schluss gekommen, ihm weiterhin das Vertrauen zu schenken.“

Doch Vadopalas, der im Sommer mit einer schweren Covid-19-Erkrankung zu kämpfen hatte, konnte oder wollte nicht mehr. Schon vor dem ersten Saisonsieg am Sonntag gegen Göttingen (72:60) stand sein Entschluss fest. „Alles ist in Ordnung“, versichert der 67-jährige Litauer und erklärt seine Trainerkar­riere als beendet: „Die letzten Wochen waren für mich sehr schwierig, aber ich mache niemandem einen Vorwurf. Gesundheit geht immer vor.“

Über Teambetreu­er und Physiother­apeut Ralf Anstätt stellten die Royals schnell den Kontakt zu Isabel Fernández her. Die frühere Trainerin des Ligakonkur­renten USC Freiburg (2019 bis 2021) sagte zu und unterschri­eb bis zum Saisonende. „Es ging alles ganz schnell“, sagt Fernández, die im Sommer mehrere Wochen für die deutsche Nationalma­nnschaft tätig war. „Meine Lebensgefä­hrtin kommt aus Deutschlan­d, und von daher wollte ich gerne wieder hierher zurückkomm­en – aber nicht einfach irgendwohi­n“, betont sie.

Dass sie sich für die Royals entschiede­n hat, liege auch an der Qualität in der Mannschaft, die besser sei, als es der Tabellenst­and aussage: „Ich kenne die Spielerinn­en und habe alle Spiele gesehen. Ehrlich gesagt war die Leistung gar nicht so schlecht. Das Hauptprobl­em sind die Rebounds. Hätten die funktionie­rt, hätten sie alle Spiele gewonnen“, findet Fernández und weiß: „Das, was das Team jetzt braucht, sind Stabilität, Vertrauen und Verantwort­lichkeit.“Um dies zu erreichen, will sie im Training neue Reize setzen und anschließe­nd das Rebound-Problem lösen. „Ich weiß, dass das viel Arbeit ist, aber ich liebe diese Arbeit“, versichert Fernández.

Das trifft auch auf Co-Trainer Ricky Easterling zu. Ursprüngli­ch sollte er an Vadopalas‘ Seite aufgebaut und zur nächsten Saison selbst Cheftraine­r werden. „Wir hatten auch kurz überlegt, ihn schon jetzt zum Chef zu machen, aber weil er aktuell noch für die Saarlouis Sunkings in der Regionalli­ga spielt, hätte das nicht funktionie­rt“, erklärt Thomas Mathieu und ergänzt mit Blick auf die kommende Spielzeit: „Wir haben gelernt: Es gibt immer unvorherge­sehene Veränderun­gen. Deshalb werden wir die weiteren Planungen im Februar besprechen.“

Fernández hat bis dahin schon ein konkretes Ziel vor Augen: „Die Playoffs“, sagt sie und liegt damit ganz auf dem Kurs des Vereins. „Zuerst muss ich die Spielerinn­en auf meine Seite bringen. Dann können wir alle anderen schlagen. Angefangen mit Heidelberg“, weiß die neue Trainerin und betont: „Am Ende entscheide­t nicht nur die Qualität der Mannschaft, der Trainerin oder das Budget. Es ist die Kombinatio­n aus allem.“

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Saulius Vadopalas (Mitte) und die Spielerinn­en der Saarlouis Royals bedanken sich nach einem Heimspiel für die Unterstütz­ung der Zuschauer in der Saarlouise­r Stadtgarte­nhalle. Der Litauer hat den BC laut Vereinsang­aben um seine Vertragsau­flösung gebeten.
FOTO: RUPPENTHAL Saulius Vadopalas (Mitte) und die Spielerinn­en der Saarlouis Royals bedanken sich nach einem Heimspiel für die Unterstütz­ung der Zuschauer in der Saarlouise­r Stadtgarte­nhalle. Der Litauer hat den BC laut Vereinsang­aben um seine Vertragsau­flösung gebeten.
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FOTO: IMAGO IMAGES Die Spanierin Isabel Fernández, in der vergangene­n Saison Cheftraine­rin beim USC Freiburg, soll die Royals zu altem Glanz führen.

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