Fernández ruft die Playoffs als Ziel aus
Nachfolgerin von Royals-Trainer Vadopalas will vor allem eklatante Rebound-Schwäche der Basketballerinnen beheben.
SAARLOUIS Kaum war der Vertrag in trockenen Tüchern, machte sich Isabel Fernández auf den Weg ins Saarland. Die Spanierin ist ab sofort Trainerin des Damenbasketball-Bundesligisten inexio Royals Saarlouis. Nach 13-stündiger Autofahrt kam sie am Dienstagnachmittag an ihrer neuen Wirkungsstätte an und leitete am Mittwochmorgen ihr erstes Training. Am kommenden Samstag wird sie erstmals auf der Trainerbank Platz nehmen, wenn die Royals ab 17.30 Uhr beim punktlosen Tabellen-Schlusslicht BasCats Heidelberg zu Gast sind.
Vor Fernández‘ Verpflichtung hatten sich die Royals einvernehmlich von Vorgänger Saulius Vadopalas getrennt. Auf Wunsch von Vadopalas wurde sein Vertrag aus gesundheitlichen Gründen aufgelöst. „Wir hätten gerne mit ihm weitergearbeitet“, sagt Royals-Vorstandsmitglied Thomas Mathieu und gibt zu: „Natürlich gab es ein paar Probleme, aber die gibt es immer, und das ist normal. Wir haben uns nach den fünf Pflichtspiel-Niederlagen zusammengesetzt und beraten, aber sind zu dem Schluss gekommen, ihm weiterhin das Vertrauen zu schenken.“
Doch Vadopalas, der im Sommer mit einer schweren Covid-19-Erkrankung zu kämpfen hatte, konnte oder wollte nicht mehr. Schon vor dem ersten Saisonsieg am Sonntag gegen Göttingen (72:60) stand sein Entschluss fest. „Alles ist in Ordnung“, versichert der 67-jährige Litauer und erklärt seine Trainerkarriere als beendet: „Die letzten Wochen waren für mich sehr schwierig, aber ich mache niemandem einen Vorwurf. Gesundheit geht immer vor.“
Über Teambetreuer und Physiotherapeut Ralf Anstätt stellten die Royals schnell den Kontakt zu Isabel Fernández her. Die frühere Trainerin des Ligakonkurrenten USC Freiburg (2019 bis 2021) sagte zu und unterschrieb bis zum Saisonende. „Es ging alles ganz schnell“, sagt Fernández, die im Sommer mehrere Wochen für die deutsche Nationalmannschaft tätig war. „Meine Lebensgefährtin kommt aus Deutschland, und von daher wollte ich gerne wieder hierher zurückkommen – aber nicht einfach irgendwohin“, betont sie.
Dass sie sich für die Royals entschieden hat, liege auch an der Qualität in der Mannschaft, die besser sei, als es der Tabellenstand aussage: „Ich kenne die Spielerinnen und habe alle Spiele gesehen. Ehrlich gesagt war die Leistung gar nicht so schlecht. Das Hauptproblem sind die Rebounds. Hätten die funktioniert, hätten sie alle Spiele gewonnen“, findet Fernández und weiß: „Das, was das Team jetzt braucht, sind Stabilität, Vertrauen und Verantwortlichkeit.“Um dies zu erreichen, will sie im Training neue Reize setzen und anschließend das Rebound-Problem lösen. „Ich weiß, dass das viel Arbeit ist, aber ich liebe diese Arbeit“, versichert Fernández.
Das trifft auch auf Co-Trainer Ricky Easterling zu. Ursprünglich sollte er an Vadopalas‘ Seite aufgebaut und zur nächsten Saison selbst Cheftrainer werden. „Wir hatten auch kurz überlegt, ihn schon jetzt zum Chef zu machen, aber weil er aktuell noch für die Saarlouis Sunkings in der Regionalliga spielt, hätte das nicht funktioniert“, erklärt Thomas Mathieu und ergänzt mit Blick auf die kommende Spielzeit: „Wir haben gelernt: Es gibt immer unvorhergesehene Veränderungen. Deshalb werden wir die weiteren Planungen im Februar besprechen.“
Fernández hat bis dahin schon ein konkretes Ziel vor Augen: „Die Playoffs“, sagt sie und liegt damit ganz auf dem Kurs des Vereins. „Zuerst muss ich die Spielerinnen auf meine Seite bringen. Dann können wir alle anderen schlagen. Angefangen mit Heidelberg“, weiß die neue Trainerin und betont: „Am Ende entscheidet nicht nur die Qualität der Mannschaft, der Trainerin oder das Budget. Es ist die Kombination aus allem.“