Schumacher fiebert US-Debüt entgegen
Deutscher Formel-1-Neuling freut sich auf „Heimrennen“am kommenden Sonntag in Austin/Texas.
AUSTIN (sid) Das texanische Motorsport-Gefühl sog Mick Schumacher zwischen röhrenden Motoren und dem Geruch von verbrannten Gummis auf. In Fort Worth besuchte der deutsche Formel-1-Pilot eines der in den US-Südstaaten so populären Nascar-Rennen und staunte nicht schlecht. Es war laut, wild, durch und durch amerikanisch – und bot einen Vorgeschmack auf das Flair beim Großen Preis der USA am kommenden Sonntag (21 Uhr MESZ/ Sky). „Ich freue mich auf eine große Show“, sagte Schumacher.
Erstmals wird der 22-Jährige am Wochenende in den Vereinigten Staaten hinter dem Steuer sitzen. „Etwas Besonderes“sei das, sagte Schumacher, der für ein US-Team fährt: „Ich mag Austin und die USA. Die Formel 1 ist hier noch nicht so groß, aber wir sind auf dem Weg, sehr groß zu werden.“
Groß werden, mit und in der Königsklasse wachsen – das ist auch das persönliche Ziel des Sohns von Rekordweltmeister Michael Schumacher. 16 Rennen hat Mick inzwischen absolviert. Nicht alle liefen perfekt. Er machte Fehler, aber noch mehr richtig. 13 Mal landete er vor seinem russischen Teamkollegen Nikita Masepin. Jüngst zeigte er in der Türkei mit dem Einzug ins Q2 seine bislang beste Qualifikations-Leistung. „Er ist ein sehr guter Fahrer, das hat er das ganze Jahr gezeigt“, sagte Günther Steiner, Schumachers Teamchef beim Hinterbänklerteam Haas: „Er hat Nervenstärke. Es geht nicht nur um die Geschwindigkeit auf der Strecke, sondern auch um das ganze Drumherum, was genauso schwierig ist, wenn nicht sogar schwieriger als das Fahren selbst.“
Schumacher sitzt im schwächsten Auto des Feldes, eine Fahrt in die Punkte ist illusorisch, in Austin wird die fehlende Kraft des Antriebs erneut zum Problem. Alles andere als ein weiteres Rennen am Ende des Feldes wäre eine Überraschung. Die
Chance, das eigene Profil zu schärfen, hat Schumacher in Austin dennoch. Auf der Strecke ist ein weiterer Punktsieg gegen Masepin das Ziel. Daneben wird er mehr als gewohnt im Fokus stehen. Das US-Team Haas hat in Austin seinen Heim-GrandPrix. „Wir haben eine gute Fanbasis in den Staaten, sie wächst mit der Formel 1“, sagte Steiner. Der „Haas Hill“bei Kurve 19 sei seit Monaten ausverkauft, der Zuspruch für den auch durch die Netflix-Dokureihe „Drive to Survive“in den USA beliebten Schumacher ist groß.
Punkte will Schumacher mit den Fans im nächsten Jahr feiern. Die laufende Saison hatte Haas zum Übergangsjahr erklärt, die neuen Fahrer sollten lernen, im Hintergrund wurde sich auf die Arbeit am 2022er-Boliden konzentriert. Dann greift ein neues Reglement – und könnte Haas stärker machen.