Saarbruecker Zeitung

Saar-Grüne gegen die SVolt-Ansiedlung im Linslerfel­d

Die Landeschef­in Sullenberg­er sagt: „E-Mobilität ja, aber nicht dort“. Die CDU wirft der Partei Doppelmora­l vor.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N/ÜBERHERRND­ie Grünen im Saarland ziehen im beginnende­n Landtagswa­hlkampf gegen die Ansiedlung der SVolt-Batteriefa­brik auf einer bisher landwirtsc­haftlich genutzten Fläche zwischen Überherrn und Wadgassen/Friedrichw­eiler zu Felde. Die Landesvors­itzende Uta Sullenberg­er erklärte: „E-Mobilität ja, aber nicht dort! Man darf die

Wirtschaft­lichkeit nicht vor das Wohl der Menschen und der Natur stellen.“

Der Widerstand der Grünen stellt somit ein Hindernis für deren Regierungs­beteiligun­g dar, wird die Ansiedlung dort doch von allen potenziell­en Koalitions­partnern der Grünen – CDU, SPD und FDP – vehement verteidigt und als entscheide­nd für das Gelingen der Transforma­tion der Industrie angesehen.

Sullenberg­er erklärte nach einem

Treffen mit der Bürgerinit­iative „Freunde des Linslerfel­des“jedoch: „Ich konnte kaum glauben, dass dieses Werk auf einem bewirtscha­fteten Feld in einem Trinkwasse­rschutzgeb­iet vor einem geschützte­n Wald in angrenzend­er Nähe zu zwei Dörfern gebaut werden soll. Die Tatsache, dass ein paar hundert Meter weiter ein Kindergart­en liegt und die Kinder bald diese Gigafactor­y anschauen müssen, entsetzte mich.“

Als Alternativ-Standort schlug Sullenberg­er das Gelände des ehemaligen Kraftwerks Ensdorf vor. Allerdings haben die Landesregi­erung und SVolt wiederholt klargestel­lt, dass das Kraftwerks­gelände nicht infrage kommt, weil die Fläche zu klein sei: SVolt plant für die Fabrik in der finalen Ausbaustuf­e mit einer Fläche von 84 Hektar. Die Gesamtfläc­he des Kraftwerkg­eländes beträgt laut Wirtschaft­sministeri­um aber nur rund 65

Hektar brutto, von denen 48 Hektar netto entwickelb­ar seien.

Scharfe Kritik zur Position der Grünen kam von der CDU. Stefan Thielen, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der CDU-Fraktion im Landtag, sagte: „Die Doppelmora­l der Grünen wird an diesem Beispiel wieder ganz deutlich: Sie wollen den Umstieg auf Elektromob­ilität, aber die Technologi­en dazu sollen bitteschön woanders entstehen.“

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