Große Genüsse auf dem Wendelinushof
Landwirtschaft, Gärtnerei, Schlachthof, Hof laden und Restaurant: Der Erlebnishof in St. Wendel ist eine gute Adresse im Saarland.
ST. WENDEL Von der Gärtnerei direkt in den Laden, aus der Schlachterei in die Küche und auf die Teller. Frisch, regional, nachhaltig. Nach diesem Konzept arbeitet der Wendelinushof in St. Wendel. Der „Natur-Erlebnishof“, wie er sich selbst nennt, ist einmalig im Saarland und weit über die Grenzen der Stadt bekannt. Die Einrichtung des Werkstattzentrums für behinderte Menschen der Lebenshilfe ( WZB) hat sich die Verantwortung für Mensch und Natur auf die Fahnen geschrieben.
„Über 100 Menschen sind derzeit hier in den verschiedenen Bereichen beschäftigt“, erklärt Andrea Recktenwald, die Sachbearbeiterin Tourismus, Presse- und Öffentlichkeit. Die Verwaltungsfachfrau war 2002 hier die erste Mitarbeiterin, „zu Beginn noch ohne eigenen Schreibtisch und als Mädchen für alles“, erzählt sie. „Erzeugung, Verarbeitung, Vermarktung und Verbrauch vor Ort gehen hier Hand in Hand“, erklärt sie. Den Infoweg „Kleine Kreisläufe“führt zu insgesamt 22 Stationen. „Zu uns kommen Schulklassen und Wandergruppen, Betriebsausflüge und Vereine“, berichtet Recktenwald.
Wir starten unseren Rundgang in der Gärtnerei. Der Eingangsbereich ist hübsch und ansprechend gestaltet, auf Tischen und Regalen werden diverse Pflanzen angeboten, darunter auch Orchideen. Nebenan lädt eine Sitzecke mit Büchern zum Verweilen ein. In den Gewächshäusern werden Beet- und Balkonpflanzen gezogen. „Wir haben hier unter anderem Stiefmütterchen und Primeln, Phlox, Mutterkraut und Goldlack“, erläutert Lisa Obenauer, die Gruppenleiterin Ziergartenbau.
Auch Gemüse und Salat, Obst und Kräuter werden auf dem Wendelinushof angebaut. Auf chemische Schädlingsbekämpfung und chemische Düngung sowie Herbizide werde verzichtet, sagt Recktenwald. Zum Einsatz komme biologischer Pflanzenschutz. Die Produkte werden im Hofladen angeboten und in der Hofküche verarbeitet, frisch und mit sehr kurzen Transportwegen.
Der Hofladen ist die nächste Station. Er wird von Lars Lambert geleitet. „Wir haben hier rund 200 Quadratmeter Verkaufsfläche“, sagt der junge Mann, für einen „Hofladen“sei das sehr groß. Von Dienstag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr, und am Samstag, 8 bis 13 Uhr, werden Fleisch und Wurst, Gemüse, Salate und Obst, Brot, Eier und Milchprodukte, diverse Getränke, aber auch Haushaltswaren, Pflegeprodukte und Geschenkartikel angeboten. Bei unserem Besuch stand auch ein komplett zusammengebauter Flammkuchenofen zum Verkauf. Rund um die Uhr steht vor dem Markteingang ein gut bestückter Verkaufsautomat zur Verfügung. Der Hofladen ist Teil des Lokalwarenmarktes St. Wendeler Land. Neben hofeigenen Produkten werden Waren anderer Anbieter aus dem Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz sowie Lebensmittel aus biologischem Anbau verkauft.
Vom Hofladen sind es nur ein paar Schritte zum Restaurant Hofküche. Hier wie dort stehen die frischen Fleisch- und Wurstwaren vom Rind, Schwein und Hähnchen im Mittelpunkt. Sie kommen von der Wendelinushof-Tochterfirma St. Wendeler Landfleisch, einem Inklusionsbetrieb mit hofeigener Schlachtung. „Bei uns gehen traditionelle Handwerkskunst und moderne Technik Hand in Hand“, erklärt Recktenwald. Man lege großen Wert auf artgerechte Tierhaltung mit großzügigen Stall-, Liege- und Auslaufflächen. Das Futter komme überwiegend aus eigenem Anbau, werde gentechnisch nicht verändert, auf Masthilfen und Antibiotika werde verzichtet. Das Fleisch vom Wendelinushof ist bei Kunden im Hofladen und in der Hofküche beliebt, die Qualität wird von Verbrauchern und auch von Restaurants im Saarland geschätzt. Wir haben uns mehrmals davon überzeugen können. „Rinder, Schweine und Hühner kommen aus eigener Aufzucht“, erklärt Kimberly Thomé, die Leiterin der Hofküche. Lamm und Wild kaufe man aus der Region zu. „Unsere Küche ist gut bürgerlich, saisonal und regional, mit erstklassigen Produkten“, sagt die Leiterin.
Bei unserem jüngsten Besuch durften wir im Restaurant ein zartes, aromatisches Rumpsteak vom Wendelinushof-Jungbullen genießen. Ebenfalls sehr gut schmeckt das panierte Schnitzel vom Wendelinushof-Schweinerücken, das wahlweise „Wiener Art“, mit Champignonrahmsoße oder Cognac-Pfefferrahmsoße sowie mit Pommes und Salat angeboten wird. Auf der Winterkarte stehen derzeit auch verschiedene Salate, Flammkuchen, Zanderfilet und Wildedelgulasch. Vegetarier können zu Käsespätzle, Servietten-Spinat-Knödel oder der Kartoffel-Gemüsepfanne greifen.
Von 9 bis 11 Uhr wird ein reichhaltiges Frühstücksbuffet angeboten. Beliebt ist auch der täglich wechselnde Mittagstisch (auch zum Mitnehmen). Am heutigen Donnerstag gibt es zum Beispiel eine hausgemachte Frikadelle mit Erbsen-Möhrengemüse und Kartoffelpüree, am Freitag, 4. Februar, Penne mit Paprika-Pesto, gebratenen Paprikastreifen und gerösteten Pinienkernen und am Samstag, 5. Februar, Wendelinushof-Cheeseburger mit hauseigenem Dip und Kartoffelwedges. Sonntags dürfen sich Gäste auf ein besonderes Menü freuen. www.wendelinushof.de