Komplizierte Beziehung
Im ARD-Mittwochsfilm wollen ein Vater und seine Tochter wieder zueinanderfinden.
SAARBRÜCKEN( ry) Kaum etwas ist empfindlicher als Beziehungen im Familiengefüge. Geraten sie in Schieflage, scheitern oder zerbrechen, kann es schnell zu einer Krise kommen. Gefühle spielen verrückt, und man beginnt eventuell sogar, irrational zu handeln. Drehbuchautor Daniel Nocke und Regisseur Stefan Krohmer, die auch schon für Projekte wie„Dutschke“(2009) und „Meine fremde Freundin“(2017) zusammengearbeitet haben, erzählen in ihrem neuesten Film„Eine fremdeTochter“die Geschichte eines Vaters, der einer enormen Zerreißprobe entgegentritt. Gerade als er denkt, sein Leben endlich frei gestalten zu können, tritt seine Tochter wieder in sein Leben und fordert seine gesamte Aufmerksamkeit: Oliver (MarkWaschke), ehemaliger Europameister im Zehnkampf, hat sich nach seiner Sportkarriere geoutet und von seiner Ehefrau scheiden lassen. Seitdem hat er nur nochwenig Kontakt zu seiner 15-jährigen Tochter Alma (Hannah Schiller). Er lebt nun mit seinem neuen Partner Felix ( WanjaMues) zusammen. Als Olivers Exfrau nach einemAutounfall stirbt, zieht Alma auf Wunsch ihrer Tante zu den beiden. Doch Alma bringt ihrem eigenen Vater nur Misstrauen entgegen. Vor allem seine Homosexualität scheint sie dabei zu stören. Das traumatisierte Mädchen versucht, Konflikte zwischen Oliver und Felix zu initiieren und die beiden auseinander zu bringen. Felix scheint jedoch Verständnis für Almas Nöte zu haben. Trotzdem gerät Oliver zwischen die Fronten, da er es allen rechtmachen will
Regisseur Stefan Krohmer war von der Geschichte und vor allem der Dynamik zwischen den Figuren fasziniert: „Alma hat mit ihrem Vater eine Rechnung offen und schlägt mit voller Wucht zu. Sie merkt, dass sie da auch in der Machtposition ist, weil ihr Vater um die Verletzungen weiß, die er ihr zugefügt hat. Er will eine Beziehung zu ihr aufbauen, endlich seinen väterlichen Pflichten nachkommen.“Eine schwierige Aufgabe, sagt auch Drehbuchautor Daniel Nocke. Denn Alma suche Gründe, um ihren Vater zu hassen. „Das ist keine kulturell geprägte Homophobie, sondern Alma hat das Gefühl, nur aufgrund einer Lüge gezeugt worden zu sein, als Alibi, weil derVater der
Meinung war, als Leistungssportler seineHomosexualität verbergen zu müssen“, soNocke. Zu der gefühlsgeladenenTochter gesellt sich nun auch noch einVater, der unbedingt seine Schuld begleichen will und schon beinah obsessiv versucht, die Beziehung zu seinem Kind zu verbessern. Schauspieler Mark Waschke begeisterte dabei vor allem der inneren Konflikt und die Zerrissenheit seiner Figur.
Eine fremde Tochter, 20.15 Uhr, ARD