Luxemburger kaufen vermehrt Jod-Tabletten – Regierung warnt
LUXEMBURG Jod-Pillen, die die Schilddrüse vor Strahlenschäden schützen sollen, kennen die Luxemburger gut. Bisher zählten sie zu den Vorsorgemaßnahmen, sollte sich im nahe gelegenen französischen Kernkraftwerk Cattenom ein Unfall ereignen und Radioaktivität austreten. 2014 hatte zum Beispiel die Regierung rund 500 000 Bewohner des Landes angeschrieben und darum gebeten, sich vorsorglich in den Apotheken mit kostenlosen Jodtabletten zu versorgen.
Doch nun treiben andere Sorgen die Luxemburger auf der Suche nach Jod in die Apotheken – diesmal unaufgefordert von der Regierung, die ihre Bürger sogar vor einem falschen Umgang mit dem Medikament warnt. Seitdem in der Ukraine mehrere Atomkraftwerke unter Beschuss stehen, befürchten viele Menschen im Großherzogtum, dass sie bald
Radioaktivität ausgesetzt werden könnten. „In den vergangenen Tagen haben viele Menschen versucht, sich in den Apotheken und Gemeinden mit Jod-Tabletten zu versorgen“, stellt das Gesundheitsministerium fest.
Dabei erinnert die Behörde daran, dass Jod-Tabletten ausschließlich im Fall eines Unfalls in einem Kernkraftwerk eingenommen werden sollten – und nach ausdrücklicher Anweisung des Ministeriums.
Werden sie zum richtigen Zeitpunkt eingenommen, verhindern die JodKapseln, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse einlagert. „Eine solche Vorsorgemaßnahme kann sich, je nach Schwere des Unfalls und Wetterlage, auch bis zu einer Entfernung von ein paar Dutzenden Kilometern als notwendig erweisen“, teilt das Ministerium mit. Bei weiteren Entfernungen sei die Einnahme der Jod-Tabletten allerdings nicht zielführend.