SaarLB steigert Ergebnis auf 45 Millionen Euro
Der Vorstand der Landesbank sieht gute Chancen, das Saarland zu einer Modellregion für den Umbau der Autoindustrie hin zu neuen Technologien zu machen. Wachsen will die SaarLB auch in Frankreich mit einem neuen Standort in Lyon.
Die Landesbank Saar ist auf Erfolgskurs. So erzielte sie im abgelaufenen Jahr trotz Corona ein Neugeschäft in einer Größenordnung von zwei Milliarden Euro. Weil die Hälfte der Neukunden aus Frankreich kommt, will die SaarLB dort mit einem neuen Standort wachsen.
SAARBRÜCKEN
Der Vorstandsvorsitzende der SaarLB, Thomas Bretzger, sieht das Geschäftsmodell der saarländischen Landesbank in der heutigen Zeit des Umbaus ganzer Industriebranchen als besonders nützlich an. So könne die SaarLB etwa bei der Transformation der Autoindustrie in der Region hin zu neuen Technologien und einem möglichst geringen Kohlendioxid-Verbrauch als finanzieller Partner mitwirken. Das gelte auch im Hinblick auf den Umbau der Stahlindustrie hin zur Produktion von grünem Stahl, sagte Bretzger anlässlich der Jahres-Pressekonferenz der Bank.
„Die SaarLB ist der Partner für große Unternehmen der Wirtschaft im Saarland. Und in der heutigen Zeit ist es auch besonders wichtig, einen regionalen Partner zu haben“, betonte Bretzger. Das erhöhe die Chancen, größere regionale Projekte ab einer bestimmten Größenordnung besser stemmen zu können. Die SaarLB finanziere in erster Linie Projekte in Größenordnungen zwischen fünf und 50 Millionen Euro. Deshalb sei sie auch ein interessanter Partner für den Mittelstand an der Saar und darüber hinaus. Das Land könne in der heutigen schwierigen Situation des Umbruchs großer Teile der SaarWirtschaft froh sein, dass das Bundesland eine eigene Landesbank hat, argumentiert Bretzger.
Besondere Orts- und Marktkenntnisse der SaarLB sowie die Nähe zur Region förderten die Realisierbarkeit von Projekten. Gäbe es die Landesbank nicht, müsse sich das Saarland bei größeren Projekten erst nach einer finanziellen Unterstützung im Rhein-Main-Gebiet oder anderswo umsehen. „Wir beschäftigen zudem insgesamt 500 Mitarbeiter, davon 90 Prozent im Saarland. Zwei Drittel unserer Mitarbeiter sind Saarländer“, verdeutlicht Bretzger.
„Außerdem sind wir auch einer der großen Steuerzahler, alleine mit zwischen 15 und 20 Millionen Euro jährlich an Unternehmenssteuern.“An der SaarLB sind das Saarland mit 74,9 Prozent und der Sparkassenverband mit 25,1 Prozent beteiligt.
Auch wirtschaftlich ist die SaarLB weiter auf Erfolgskurs. So gelang es trotz der Belastungen in Corona-Zeiten, im Geschäftsjahr 2021 ein Neugeschäft in einer Größenordnung von zwei Milliarden Euro zu erzielen. Die Steigerung konnte anteilsmäßig jeweils zu 50 Prozent sowohl auf dem deutschen als auch dem französischen Markt erreicht werden. Sie bedeutet zugleich einen kräftigen Zuwachs gegenüber dem Geschäftsjahr 2020.
Vorstandschef Bretzger sieht in diesen Ergebnissen einmal mehr „eine Bestätigung unseres Geschäftsmodells als deutsch-französische Regionalbank“. Mit einem Ergebnis von 45,2 Millionen Euro sei es zudem gelungen, elf Prozent über den Planungen zu liegen und sogar 22 Prozent über dem Vorjahreswert.
Vorstand Frank Eloy sieht gute Chancen, das Saarland zu einer Modellregion für den Umbau der Autoindustrie und ihrer Zulieferer hin zur Entwicklung und zum Einbau neuer Technologien in die Fahrzeuge zu machen. Hier böten sich neue Formen der Zusammenarbeit mit Partnern wie Ford, SVolt, Saarstahl oder auch Michelin an. Die SaarLB könne bei solchen Projekten als finanzieller Partner auftreten. Zudem gelte es, möglichst schnell auch eine möglichst klimaneutrale Produktion auf die Beine zu stellen. Für den Umbau der saarländischen Stahlindustrie hin zu einem Produzenten von grünem Stahl könne die SaarLB ebenfalls grundsätzlich mit zur Verfügung stehen, allerdings wegen der gewaltigen finanziellen Dimensionen der gesamten Stahlbranche nur als ein kleiner Partner.
Noch deutlich stärker als bisher will sich die SaarLB auch in Frankreich engagieren. So verstärkt sich die SaarLB France neben den beiden bereits vorhandene Standorten in Straßburg und Paris nach intensiver Marktforschung um den neuen Standort Lyon. Frank Eloy sieht genau in dieser Region den richtigen Standort, denn dort treffe man auch auf sehr viele deutsche Investitionen. Zudem sei im Großraum Lyon auf die höchste Dichte an mittelständischen Unternehmen mit Umsätzen in einer Größenordnung von bis zu 1,5 Milliarden Euro vorhanden.
Betreuen will die SaarLB France vor Ort in aller Regel kleine und mittlere Unternehmen ab einer Umsatzgröße von 20 Millionen Euro. Positiv sei, dass das Wirtschaftswachstum in der Region um Lyon besonders hoch ist, so Eloy. Als Zielgruppe sieht die Bank vor allem Investoren in den Geschäftsfeldern Erneuerbare Energien sowie Immobilien. Zugleich beginne man vor Ort eine Kooperation mit der dort ansässigen traditionellen Privatbank Oddo BHF. Diese habe sich auf Dienstleistungen rund um Geldvermögen spezialisiert.
Ganz frisch ist zudem ein erst am vergangenen Wochenende abgeschlossener Großauftrag. So will ein Kunde mithilfe der SaarLB France im Großraum Straßburg eine Logistikplattform errichten. Der Auftrag hat ein Gesamtvolumen in Höhe von 100 Millionen Euro. Eher zurückhaltend sei die SaarLB dagegen mit einem Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Großherzogtum Luxemburg. Hier setze man auch weiterhin gezielt auf passende Einzelprojekte, so Vorstand Eloy.
Zu weiteren Finanzierungsmodellen der Bank gehört auch die öffentliche Platzierung von Pfandbriefen. So berichtet der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes, Gunar Feth, von einem jüngst am Markt platzierten Pfandbrief in einer Gesamthöhe von 250 Millionen Euro. Diese Emission sei schon nach einer Stunde mehrfach überzeichnet gewesen. „Für uns ist das ein Zeichen, dass wir einerseits für die vielen zeichnenden Banken ein interessantes Papier mit attraktiven Konditionen anbieten, gleichzeitig ein für uns gutes Instrument zur Refinanzierung im Portfolio haben“, betont Feth. Im aktuellen Geschäftsjahr sollen ein Social Bonds sowie ein sozialer Pfandbrief mit einem Platzierungsvolumen von insgesamt 200 Millionen Euro am Markt angeboten werden. Das erhöhe die Chancen für die SaarLB, sich künftig noch stärker als Finanzierer von öffentlichen und kommunalnahen Vorhaben in Deutschland und Frankreich zu etablieren.