Deutschland weist wegen Massaker 40 russische Diplomaten aus
KIEW/MOSKAU( afp/dpa) Als Reaktion auf die Gräueltaten im ukrainischen Ort Butscha verweist die Bundesregierung 40 russische Diplomaten des Landes. Bei den Betroffenen sei „von einer Zugehörigkeit zu russischen Nachrichtendiensten auszugehen“, verlautete am Montag in Berlin. Sie hätten fünf Tage Zeit, Deutschland zu verlassen. Die Arbeit dieser Botschaftsangehörigen sei „eine Bedrohung für diejenigen, die bei uns Schutz suchen“, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne).
Frankreich wolle 35 russische Diplomaten ausweisen, teilte das Außenministerium in Paris am Montagabend mit.
Ein Gasembargo der EU gegen Russland lehnt die Bundesregierung weiter ab. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte am Montag, russisches Erdgas lasse sich „kurzfristig“nicht ersetzen. Ähnlich äußerte sich Österreich. Damit fehlt die nötige Einstimmigkeit in der EU. Auf dem Tisch liegt aber offenbar ein möglicher Einfuhrstopp für Öl oder Kohle.
Die Bilder der Verbrechen aus Butscha lösten weltweit Entsetzen aus. Im Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Wochenende nach dem Rückzug der russischen Truppen Hunderte Leichen entdeckt worden. Einige lagen mit gefesselten Händen auf der Straße. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet das und spricht von „Fälschung“.