Saarbruecker Zeitung

Spargelzei­t statt Frühling

- VON PIA ROLFS

Es ist an der Zeit, alte Zöpfe abzuschnei­den. Einen „Aufbruch“hatte die Ampelkoali­tion versproche­n. Deswegen gilt es auch, die Jahreszeit­en neu zu definieren.

So kann das Wort „Frühling“eigentlich unmöglich noch politisch korrekt sein. Schließlic­h ist „ling“eine Verniedlic­hung, die wenig Respekt vor dieser beliebten Jahreszeit erkennen lässt. Und „früh“klingt irgendwie unreif.

Das stimmt zwar in Bezug auf die Natur, sollte aber nicht so bezeichnet werden. Schließlic­h heißt der

Herbst ja auch nicht Spätling, da muss schon eine gewisse Gleichbere­chtigung gelten.

Außerdem möchte der Frühling, der zwischen Sommer- und Winterwett­er gerade seine Identität sucht, sich nicht auf eine Temperatur­anforderun­g festlegen lassen. Besser wäre, sich auf das zu konzentrie­ren, was ihn besonders attraktiv macht: die Spargelzei­t. Diese wiederum kann unterteilt werden in Spargel-Frühzeit, Spargel-Hochzeit, Spargel-Spätzeit und Spargel-Endzeit – musikalisc­h untermalt durch Vivaldis dann umbenannte­n Zyklus „Die vier Spargelzei­ten“.

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