Eine schmerzhafte Lektion für die EU
Das war dann wohl das, was man gemeinhin eine „Klatsche“nennt. Die Opposition in Ungarn ist bei der Parlamentswahl nicht einfach nur an Viktor Orbán gescheitert. Der Dauerpremier hat die Allianz seiner Gegner geradezu zerlegt. Das Wort passt auch deshalb gut, weil sich diesmal die gesamte Opposition von weit links bis rechts außen zusammengeschlossen hatte, um Orbán nach zwölf Jahren aus dem Amt zu jagen. Das war das einzige Ziel – und genau das war viel zu wenig.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Diese Wahl war alles andere als fair. Orbán hat sich längst die Medien unterworfen und das Wahlsystem auf seine rechtsnationale Fidesz-Partei zugeschnitten. Aber gerade unter diesen Bedingungen hätte die Opposition mehr anbieten müssen als ein reines Anti-Orbán-Zweckbündnis. Den Herausforderern fehlte ein eigenes Angebot an das Land und seine Menschen.
Ähnliches gilt im Übrigen für die EU. Denn auch in Brüssel mangelt es an einer durchdachten Strategie im Umgang mit Ungarn, Polen und Co. Und das nicht erst seit heute.
Offensichtlich ist doch nach zwölf Jahren „Orbánismus“in Ungarn, dass ein großer Teil der Menschen im Land ähnlich tickt wie der Premier. Und genau deshalb braucht es eine echte Auseinandersetzung mit diesen Menschen, und zwar in der ganzen Breite und Tiefe.