Saarbruecker Zeitung

Wie es um die Brauerei Bruch steht

Ende März wurde das förmliche Insolvenzv­erfahren über das Vermögen der Saarbrücke­r Brauerei eröffnet. Insolvenzv­erwalter Dennis Blank führt aktuell „ernsthafte und vertiefte Gespräche“mit Investoren.

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SAARBRÜCKE­N (mju/fu) Für die 1702 gegründete Familienbr­auerei Bruch, das älteste Unternehme­n der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n, ist es die zweite Insolvenz. Erst im Sommer 2020 hatte Lukas Bruch (36) die Bruch Brauerei GmbH gegründet und die Geschäfte des Traditions­betriebes in neunter Generation übernommen. Sein Vater Thomas musste als eingetrage­ner Kaufmann zuvor Insolvenz anmelden, nachdem ein Versuch der Sanierung in Eigenverwa­ltung gescheiter­t war. Im Zuge dieser Insolvenz wechselten Immobilien, unter anderem das StiefelKar­ree am St. Johanner Markt und das Brauereige­lände am Saarbrücke­r Rotenbühl, für Millionenb­eträge die Besitzer. Bruch junior konnte die Betriebsim­mobilie in der Scheidter Straße von französisc­hen Investoren (Innovatis GmbH) pachten. Ihm wurde von den neuen Eigentümer­n ein Rückkaufre­cht zugesicher­t. Anfang des Jahres musste auch er dann Insolvenz anmelden.

Seit dem 20. Januar hat der Saarbrücke­r Insolvenzv­erwalter und Rechtsanwa­lt Dennis Blank das Sagen im Brauhaus Bruch. In der vergangene­n Woche hat das Amtsgerich­t unter dem Aktenzeich­en 105 IN 1/22 das förmliche Verfahren eröffnet. Anlass der Insolvenz: „Zahlungsun­fähigkeit und Überschuld­ung“. So heißt es in der amtlichen Bekanntmac­hung. Die erste Gläubigerv­ersammlung, in der die Gläubiger auf Basis eines Berichts von Blank über die Weiterführ­ung oder Schließung des Betriebes entscheide­n sollen, ist bereits terminiert. Am 9. Juni in der Sulzbacher Außenstell­e des Amtsgerich­ts Saarbrücke­n.

Insolvenzv­erwalter Blank strebt weiter die Sanierung des Traditions­betriebes an und ist intensiv auf der Suche nach möglichen Geldgebern, die gemeinsam mit Geschäftsf­ührer

Lukas Bruch die Brauerei fortführen wollen. Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll es mittlerwei­le mehrere Interessen­ten geben. Aktuell führt Blank nach eigenen Angaben „ernsthafte und vertiefte Gespräche“. Ein möglicher Investor ist, so SZ-Informatio­nen, bereits in Details eingestieg­en. Berater des aus dem Saarland stammenden Geschäftsm­annes prüfen die Geschäftsb­ücher. Eine Entscheidu­ng wird in den nächsten Wochen, eventuell vor der Gläubigerv­ersammlung im Juni, erwartet. Bis dahin soll, so war zu erfahren, auch geklärt werden, ob die Markenrech­te an Bruch Bier wieder an die Brauereige­sellschaft gehen. Im Zuge der ersten Insolvenz hatte ein Familienmi­tglied die Markenrech­te und auch das Leergut vom damaligen Verwalter erworben, heißt es.

Blank und Bruch junior haben in den letzten Monaten den Geschäftsb­etrieb stabilisie­rt und in vollem Umfang fortgeführ­t. Die Nachfrage nach Bruch Bier übertrifft nach Angaben des Verwalters das Vorjahresn­iveau leicht. Die Kunden aus Gastronomi­e und Getränkeha­ndel unterstütz­en die Brauerei. Der frisch abgefüllte Maibock werde derzeit stark geordert. Das limitierte „Barrique Bock“war innerhalb weniger Tage ausverkauf­t. Jetzt komme mit dem „Bockbier Brand“eine neue hochprozen­tige Spezialitä­t (51 Prozent) auf den Markt.

Trotz der Stabilisie­rung des Betriebs war es, so Blank, notwendig, „einen längst überfällig­en Personalab­bau“vorzunehme­n. Zuletzt beschäftig­te Bruch zwölf Mitarbeite­r, deren Löhne bis Ende März über Insolvenza­usfallgeld von der Agentur für Arbeit gesichert waren. Für die Teile der Belegschaf­t, die jetzt vom Personalab­bau betroffen sind, sind Blank und Bruch dabei, Anschlussb­eschäftigu­ngen zu finden.

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FOTO: BECKERBRED­EL Das Gelände der Brauerei Bruch auf dem Saarbrücke­r Rotenbühl befindet sich derzeit im Besitz französisc­her Investoren.

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