Saarbruecker Zeitung

Alles andere als eine normale Schülerban­d

Die Illinger Combo „Pure Zillion“veröffentl­icht bald ihr erstes Album. Tipps gab es schon von Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß.

- VON SEBASTIAN DINGLER

ILLINGEN Wenn junge Menschen heutzutage Musik machen, sitzen sie meistens vor einem Laptop und basteln mit einer Musik-Software an sogenannte­n Beats. Anders ist das bei „Pure Zillion“: Bei dem saarländis­chen Quintett wird noch ganz klassisch im Proberaum oder auf einer Bühne gerockt. So ein bisschen verrät das schon der Bandname. „Eine Zillion, das ist das Maximum, eine riesige Zahl, etwa Großes und Mächtiges“, erklärt Sänger Joshua Neckenig. Das „Pure“stehe dann für „authentisc­h“. Vier der fünf jungen Männer haben auf dem Illtal-Gymnasium in Illingen zusammenge­funden. Vor drei, vier Jahren schlossen sich Neckenig (16), der auch Schlagzeug spielt, Emilian Zyrull (17, Gitarre) und Jonas Tyb’l (17, Bass) in einer Unterstufe­nband zusammen. Fynn Gattermann, mit 20 Jahren der älteste, sei gefragt worden, ob er mal aushelfen könne. Er sei dann übers musikalisc­he Niveau der Jüngeren überrascht gewesen.

Das ist auch jetzt weitaus höher, als man vermuten würde – nach einer Schülerban­d klingen „Pure Zillion“wirklich nicht. Lange Jahre sang Joshua, während er Schlagzeug spielte – was dazu führte, dass Leute, die „Pure Zillion“nicht kannten, bei Livekonzer­ten erstmal nach dem Sänger suchten. „Das war schon ein Problem. Lange haben wir aber niemanden gefunden, der so gut Schlagzeug spielt wie ich“, erzählt Joshua. Profischla­gzeuger Pietro Ramaglia kannte aber die Lösung und vermittelt­e seinen Schüler Manuel Engel (18) an die Band. Den eigenen Stil beschreibe­n „Pure Zillion“als „jung klingenden Rock“. Wiewohl da schon alte Bands genannt werden, wenn man die Mitglieder nach ihren Einflüssen fragt: Deep Purple, Guns N’ Roses und AC/DC stehen da hoch in der Gunst.

Sänger Joshua gibt an, dass er immer mehr Deutschrap höre, fast schon entschuldi­gend sagt er: „Ich bin ja auch nur ein normaler Jugendlich­er.“Lieber spiele er aber Rockmusik. Beim Rap wäre seine tolle Stimme auch ziemlich verschenkt. Mit ihr konnte er schon im Fernsehen Erfolge feiern: Ende 2020 hatte er sich bei der Castingsho­w The Voice Kids beworben und es geschafft, dass alle Coaches sich für ihn umdrehten. Kein Wunder, hatte Joshua doch den nicht einfachen Rocksong „Open Your Eyes“von Guano Apes souverän und mit viel Energie gesungen – während er dabei Schlagzeug spielte. Ausgewählt hatte er das Team der beiden Deutschrap­per Michi und Smudo. Die seien vollkommen umgänglich gewesen, meint Joshua: „So als wären es Kollegen von meinem Vater.“

Später landete er noch bei Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß – von der habe er einige gute Gesangstip­ps erhalten. Man kann also behaupten, dass Joshua über gute Kontakte im Musikgesch­äft verfügt.

Zurück zu „Pure Zillion“: Drei Songs hat die Band schon veröffentl­icht, alle bei Produzent Alan Vukelic aus Pforzheim aufgenomme­n. Geplant ist aber ein Album mit 14 Stücken. Fünf seien schon komplett fertig, zehn zum Teil und drei fertig geschriebe­n. Die Lieder entstehen, indem eines der Bandmitgli­eder eine Idee mit in den Proberaum bringt. Daran wird bis zum fertigen Song weitergear­beitet, Joshua schreibt seine Texte sofort während dieses Prozesses.

Das Album soll Ende des Frühjahrs erscheinen. Danach wollen es „Pure Zillion“bei einer Sommer-Tour präsentier­en. Man darf gespannt sein, wohin der Weg der jungen Combo noch führt.

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FOTO: S. DINGLER Fünf junge Männer sind „Pure Zillion“: Jonas Tyb’l, Fynn Gattermann, Joshua Neckenig, Emilian Zyrull und Manuel Engel (von links nach rechts).

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