Gitarren-Ass gefiel mit starken Zeilen
Bernhard Schwarzwald nahm seine Gäste in Bildstock mit auf eine bewegende Reise durch die Lieder- und Chansongeschichte.
BILDSTOCK Zu „einer kleinen Zeitreise“lud am Freitagabend der saarländische Liedermacher Bernhard Schwarzwald sein Publikum in den Bildstocker Rechtsschutzsaal ein. Und gern folgten ihm die zahlreichen Gäste durch die Zeit von 1960 bis in die 2000er-Jahre. Die Gäste genossen Stücke von Reinhard Mey, Klaus Hoffmann und Ina Deter, von Bette Middler, Eric Clapton und vielen anderen Künstlern mehr. Auch französische Klassiker von Edith Piaf, Michel Sardou und Michel Fugain gehörten zum Programm. All diese Lieder überdauerten ihre Entstehungszeit und sind mitunter aktueller denn je.
Zwischenmenschliches wie Liebe, Hoffnung, Ängste und Freundschaft besang Schwarzwald mit seiner ebenso angenehmen wie sonoren Stimme. Zu seinem Repertoire gehören auch nachdenkliche und bewegende Werke vom Frieden, von der Toleranz und von der Zeit. Dabei begleitete der Sänger sich kompetent auf der Gitarre.
In seinen Vorträgen zeigte er sich mal sensibel, mal kritisch, mal augenzwinkernd. „Meine Frau sagt immer: ,Red‘ nicht so viel – sing lieber!‘“, erzählte er schmunzelnd.
Dabei waren seine Moderationen zwischen den Liedern ebenso informativ wie charmant und unterhaltsam. Ein emotionaler Höhepunkt war das Lied „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“, das Reinhard Mey im Jahr 1986 veröffentlichte. Der bewegende Anti-Kriegssong hat nichts an Aktualität verloren.
Das Konzert war eine Veranstaltung der Volkshochschule des Regionalverbandes und gleichzeitig eine Premiere. Zum ersten Mal veranstaltete die Volkshochschule ein Konzert ihrer Kulturreihe im ältesten Gewerkschaftshaus Deutschlands.
Die geschichtsträchtige Stätte soll auch künftig als Veranstaltungsort genutzt werden. So dankten VHSDirektorin Carolin Lehberger und der Leiter der örtlichen VHS, Helmut Donnevert, den zahlreichen Besuchern für ihr Kommen und Bernhard Schwarzwald für dessen musikalische Leistung.
Dass die Veranstalter mit der Auswahl des Künstlers und seines Auftrittsortes richtig lagen, zeigte eine Frage und die Antwort per Handzeichen. Ein gutes Drittel der rund 80 Gäste war zum ersten Mal in Bildstock und in diesen geschichtsträchtigen Mauern. Zum Beispiel zwei Freundinnen aus Uchtelfangen und Köllerbach. Sie seien zum ersten Mal seit langem bei einem Konzert. „Das sind die Lieder unserer Zeit, und wir haben uns gefreut, als wir die Ankündigung gesehen haben. Wir wurden nicht enttäuscht.“Eine noch weitere Anreise hatten Manfred Schröder aus Nohfelden und Antonia Fischer aus der Nähe von Baumholder. „Wir kennen Bernhard Schwarzwald und seine Musik schon gefühlt 100 Jahre und fühlen uns sehr verbunden mit ihm. Er spricht mit seinen Liederabenden die Seele an. Dass wir durch dieses Konzert noch dieses tolle Gebäude hier kennenlernen dürfen, bedeutet für uns gleich zwei Highlights an einem Abend“, sagte der Nohfeldener.
Mit einer besonderen Hymne an die Zukunft von Udo Jürgens kam Bernhard Schwarzwald an das Ende des kurzweiligen und gefühlvollen Abends. In „Ihr von Morgen“heißt es „Ihr von Morgen werdet wissen, was aus dieser Erde wird.“Und bei dem Schlusslied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“sangen viele Besucherinnen und Besucher spontan mit. Der lange Applaus war mehr als verdient.