Saarbruecker Zeitung

Scholz: „Ermordung von Zivilisten ist ein Kriegsverb­rechen“

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BERLIN (mün/dpa) Der Kanzler steht nicht am Rednerpult im Bundestag, sondern an seinem Platz auf der Regierungs­bank. Olaf Scholz eröffnet mit ein paar Eingangsbe­merkungen seine Befragung im Parlament. Diese soll den Abgeordnet­en die Möglichkei­t geben, den Regierungs­chef auf Herz und Nieren zu prüfen. Scholz beantworte­t sachlich Fragen, aber lässt Vorwürfe an sich abperlen.

Zu Beginn geht er auf die schrecklic­hen Vorfälle im ukrainisch­en Butscha ein. „Die Ermordung von Zivilisten ist ein Kriegsverb­rechen“, ruft Scholz in den Saal. Die „entsetzlic­hen Bilder“hätten „uns alle tief erschütter­t“. Behauptung­en der russischen Führung, wonach entspreche­nde Aufnahmen gefälscht seien, wies Scholz scharf zurück. Der SPD-Politiker kündigt weitere Waffenlief­erungen an die Ukraine an: „Es muss unser Ziel sein, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnt.“Doch der Regierungs­chef muss seine Verteidigu­ngsministe­rin in Schutz nehmen. Der Vorwurf, sie gebe zu zögerlich Waffen an die Ukraine ab, sei nicht gerechtfer­tigt. „Ich weiß, dass die Bundesvert­eidigungsm­inisterin Christine Lambrecht alles unternimmt, was angesichts der Beschlussl­age unserer Alliierten und mit Blick auf die Fähigkeite­n der Bundeswehr machbar ist.“Bisher hat Deutschlan­d unter anderem Luftabwehr­raketen, Panzerfäus­te und Maschineng­ewehre exportiert.

Derweil verhängen die USA neue Strafmaßna­hmen gegen Russland und setzen unter anderem die beiden Töchter von Präsident Wladimir Putin auf die Sanktionsl­iste, womit sie vom US-Finanzsyst­em abgeschnit­ten und ihre Vermögensw­erte in den USA eingefrore­n werden. Großbritan­nien hat angekündig­t, Vermögensw­erte der Sberbank und der Moskauer Kreditbank einzufrier­en, britische Investitio­nen in Russland wurden verboten. Und die Regierung in London will ihre Abhängigke­it von Kohle und Öl aus Russland bis Jahresende beenden.

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