Saarbruecker Zeitung

Grüne erneut vor schwierige­r Zeit

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Bei der CDU nimmt nach der Wahlnieder­lage der Landesvors­itzende seinen Hut, auch bei der Linken geht der Landeschef. Und bei den Grünen? Der Landesvors­tand hat seit der Landtagswa­hl keine Erklärung abgegeben. Die 4,99502 Prozent sind gemessen an der Vergangenh­eit gar nicht mal besonders schlecht. Allerdings standen die Grünen diesmal bundesweit bei 18 Prozent. Man hätte also erwarten können, dass zumindest ein bisschen von dem Glanz auf die saarländis­chen Grünen abfällt.

Dass der hässliche interne Streit des vorigen Jahres Auswirkung­en auf das Wahlergebn­is haben würde, war klar. Die Ruhe der vergangene­n Monate könnte enden, wenn Schuldige für den verfehlten Landtagsei­nzug gesucht werden. Den Grünen fehlen keine „Awareness-Teams“und „Ombudspers­onen“zur Konfliktlö­sung, wie die Grüne Jugend meint, sondern Personen mit innerparte­ilicher Akzeptanz und Autorität, die einen Landesverb­and führen können. Die Spitzenkan­didatin Lisa Becker könnte so eine Person sein. In einem schwierige­n Wahlkampf hat sie sich durch solide Auftritte ein gewisses Standing erarbeitet, während die Landesvors­itzenden versteckt wurden (oder sich selbst versteckt haben).

Ganz klar: Die Sozialstru­ktur und der Fokus auf die Industrie limitieren die Wahlchance­n der Grünen im Saarland. Aber auch das erklärt den 27. März nicht allein. Auch nicht die Konkurrenz von bunt.saar. Hätten die Grünen 23 Stimmen mehr bekommen, hätte es die Diskussion­en nicht gegeben. So aber gibt es viel aufzuarbei­ten für die Grünen. Das ist einerseits Pech, anderersei­ts Demokratie.

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