Warten in Wehrden auf Flüchtlinge
Noch sind keine Ukrainer in der Flüchtlingsunterkunft eingetroffen, die Datenlage ist unsicher, doch das DRK ist bereit.
VÖLKLINGEN Die Flüchtlingsunterkunft in der Turnhalle der Alten Schule in Völklingen-Wehrden ist schon einige Tage bezugsbereit. Flüchtlinge sind jedoch bis Dienstag keine angekommen. Oberbürgermeisterin Christiane Blatt und Bürgermeister Christof Sellen hatten die kleine Turnhalle der Alten Schule als Unterkunft für Familien mit abgetrennten Wohneinheiten herrichten lassen (wir berichteten), um im Fall einer Busanreise sofort Platz für die ankommenden Menschen zu haben.
„Wir rechnen jetzt weniger mit individueller Anreise, wahrscheinlicher sind nun Umverteilungen zwischen den Bundesländern.“Roland Post DRK-Kreisbereitschaftsleiter
Seit dem Wochenende ist die Turnhalle komplett eingerichtet. Davon überzeugten sich die Mitglieder des Völklinger Stadtrats bei einem Ortstermin. Die Halle wurde auch grundgereinigt, und auf dem ehemaligen Schulhof steht inzwischen ein Waschcontainer mit drei vollautomatischen Waschmaschinen. Jede Familie kann Strom in ihrer Wohneinheit nutzen, die entsprechenden Leitungen wurden von Fachleuten des Technischen Hilfswerks ( THW) verlegt.
Während in der Halle nur geschlafen wird, dient das nahe Dorfgemeinschaftshaus als Aufenthalts und Kantinenbereich. Die Mahlzeiten liefert dann die Kantine der SHG-Kliniken in Völklingen. Einzig die Gäste fehlen.
„Das Problem ist, dass es momentan keine zuverlässigen Informationen gibt, wann die Menschen kommen werden“, sagt Roland Post vom Kreisverband Saarbrücken im Deutschen Roten Kreuz (DRK), das die Leitung der Betreuung übernommen hat und seit dem Wochenende mit Personal in zwei Schichten vor Ort bereit ist. Auch die Völklinger Stadtverwaltung rechnet jeden Tag mit der Ankunft von Bussen. Und auch hier geht man davon aus, dass die Anmeldung sehr kurzfristig erfolgen wird oder womöglich gar nicht stattfindet. „Wenn dann plötzlich 50 Menschen in Völklingen ankommen, wollen wir sie direkt in Empfang nehmen können“, sagte Bürgermeister Sellen schon beim Termin in der Vorwoche. Das hat sich nicht geändert.
Das DRK stellt sicher, dass die Unterkunft von jetzt auf gleich belegt werden kann. Auch im Rathaus hat man einen Notfallplan. Auch hier stehen Mitarbeiter sofort zur Verfügung. Am Mittwoch waren Sabine Mailänder, Roland Post und Sarah Stark vom DRK in der Alten Schule und warteten auf Ankömmlinge. Der Dienstplan für die komplette Woche sei geschrieben, die Ortsvereine des DRK aus dem gesamten Regionalverband hätten Helferinnen und Helfer gemeldet.
Zum Aufbau am Wochenende waren es fast 20 Helferinnen und Helfer zeitgleich; sie richteten die Wohneinheiten her und packten die Willkommens-Sets, in denen Sachen für den Grundbedarf zu finden sind. In der kleinen Einsatzzentrale in der Alten Schule regelt Roland Post derweil auch Anfragen aus anderen Kommunen und individuelle Hilfen. Am Mittwoch etwa wandte sich eine Frau ans Rote Kreuz, die eine Angehörige mit Schlaganfall aus der Ukraine nach Deutschland holen möchte. „Das vermittele ich an zuständige Stellen, denn wir können natürlich nicht einfach in die Ukraine fahren. Aber wir haben Ansprechpartner in Berlin, und die haben Kontakte zum Roten Kreuz der Ukraine.“In Wehrden ist man jedenfalls bereit, die Aufnahme von Flüchtlingen ist jederzeit sofort möglich. „Wir rechnen jetzt weniger mit individueller Anreise, wahrscheinlicher sind nun Umverteilungen zwischen den Bundesländern. Das sind dann aber auch die Fälle, in denen Reisebusse eingesetzt werden“, sagt Post, „und dafür sind wir jetzt da.“