An ihrem Arbeitsplatz geht’s oft um Sekunden
Erkennen, entscheiden, handeln. Schnell und Hand in Hand. So muss die Arbeit in einer Notaufnahme ablaufen. Dort, wo es täglich um Leben und Tod geht. Zwei Frauen stellen sich dieser Herausforderung mit ihrem Team im Caritas-Klinikum auf dem Rastpfuhl.
SAARBRÜCKEN (red) Noch ziemlich neu ist die zentrale Notaufnahme (ZNA) des Caritas-Klinikums Saarbrücken. Sie nahm im September ihren Betrieb auf und kann nach Angaben des Krankenhauses bis zu 40 000 Patienten im Jahr versorgen.
Ganz neu ist die Leitung der ZNA, in der Jahr für Jahr Zehntausende Saarländer Hilfe finden, wo es mitunter um Minuten, ja Sekunden
40 000 Patienten pro Jahr kann die Notaufnahme des Caritasklinikums St. Theresia auf dem Rastpfuhl behandeln. Quelle: Caritasklinikum St. Theresia
geht. Zum 1. April hat Dr. Stephanie Groenewold die ärztliche Leitung übernommen, die sie bisher in stellvertretender Funktion ausgeübt hat. Petra Born, die seit Januar im Haus auf dem Rastpfuhl arbeitet, ist ihre Stellvertreterin.
Groenewold, eine Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, arbeitet seit fast einem Jahr im Haus. Für die Ärztin war es eine besondere Erfahrung, die ZNA mitzugestalten. „Eine zentrale Notaufnahme hat im Krankenhaus eine wichtige Schnittstellen-Funktion. Es ist eine große Herausforderung, alles optimal zu gestalten und neu aufzubauen mit einem Team, das es vorher in dieser Zusammensetzung nicht gab.“Petra Born war vorher Oberärztin und Anästhesistin in Neunkirchen. „Mein ganzes Berufsleben hat mich die Notfallmedizin begleitet, und sie fasziniert mich immer noch sehr“, sagt die Medizinerin. Von der Schnittwunde bis zum Schwerstverletzten sei alles dabei, sagt sie: „Unsere Aufgabe ist vor allem die notfallmedizinische Erstversorgung des Patienten, lebensbedrohliche Erkrankungen und Situationen schnell zu erkennen und sofort darauf zu reagieren.“
Sobald sich ein Patient in der Notaufnahme vorstellt, wird mit dem „Manchester-Triage-System“(MTS) die Dringlichkeit einer Behandlung eingeordnet. „Wenn ein Patient mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung kommt, hat er natürlich Vorrang und es kann daher für weniger schwer Erkrankte zu Wartezeiten kommen“, sagt Groenewold. Beide machten neben ihrer Facharztausbildung die Zusatzausbildungen als Intensivmediziner und Notfallmediziner. Und sie stecken mitten in der Weiterbildung zum klinischen Akutund Notfallmediziner: „Dann können wir auch die Weiterbildungsbefugnis beantragen und selbst ausbilden – das ist das Ziel.“
Besonders wichtig ist der Schockraum, wo mehrere Abteilungen Schwerstverletzte oder -erkrankte gemeinsam erstversorgen. Mit einem telefonischen Ringalarm sollen alle Beteiligten innerhalb von maximal zehn Minuten nach der Anmeldung des Patienten bei ihm sein.
Neben den Untersuchungsräumen gibt es einen zusätzlichen Überwachungsraum mit bis zu sechs Betten. „Hier kann ein Patient auch mal eine Nacht bleiben“, sagt Petra Born. In der Leitstelle der ZNA zeigen Monitoren die wichtigsten Werte aller Patienten. Zusätzlich sind dort in Echtzeit diejenigen Patienten angekündigt, welche die Rettungsleitstelle dem Caritas-Klinikum zugeteilt hat: „So können wir uns schon vorab darauf einstellen, was uns erwartet“, sagt Groenewold.
Natürlich ist Covid in der Zentralen Notaufnahme ein großes Thema. Es gibt ein Zimmer mit Schleuse für Infektionskrankheiten, zu denen das Corona-Virus gehört. „Wir haben viele Patienten, die wegen etwas anderem kommen und gar nicht wissen, dass sie Corona haben“, sagt Petra Born, „die müssen natürlich isoliert werden.“