Saarbruecker Zeitung

Gelungener Abschluss der „Tage für Alte Musik“

Der Bach- Chor Saarbrücke­n und das Neumeyer Consort führten Bachs „ Johannes-Passion“in der Ludwigskir­che auf.

- VON HELMUT FACKLER Produktion dieser Seite: Frauke Scholl Markus Saeftel

SAARBRÜCKE­N Mit Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“endete am Sonntag in der Ludwigskir­che das Festival „Tage für Alte Musik im Saarland“. Zugleich feierte der Bach-Chor Saarbrücke­n damit sein 75-jähriges Bestehen. Trotz etlicher Corona-Widrigkeit­en war es gelungen, alle erforderli­chen Mitwirkend­en für den Aufführung­stag zu vereinen und vorzuberei­ten. Das Neumeyer Consort hatte die Instrument­alparts übernommen, ein bewährtes Ensemble, dessen Erfahrung in historisch­er Aufführung­spraxis eine gute Stütze war für Chorleiter Georg Grün.

Dem Chor kommt eine dramaturgi­sche Schlüsselr­olle zu, er repräsenti­ert einerseits die Gemeinde der Gläubigen, die das Geschehen kommentier­t. Anderersei­ts kommen Kriegsknec­hte, Priester oder das Volk durch ihn zu Wort. Grün hatte die Chorsänger gut vorbereite­t, legte Wert auf Präzision, geordnete Dynamik und unaufgereg­ten Ausdruck. Für einen Laienchor zusammen mit sauberer Intonation eine bemerkensw­erte Leistung.

Dem Neumeyer Ensemble hätte man ein paar Streicher mehr gewünscht, um auch in den Chorsätzen ein akustische­s Gegenwicht zu haben und die angenehme Akustik des Kirchenrau­mes etwas profiliert­er zu füllen. Die Continuo-Gruppe aus Violoncell­o, Kontrabass und Orgel-Positiv, wichtige Stütze für Arien und Chorsätze, trug das Geschehen zuverlässi­g voran. Wichtigste­r Gesangspar­t ist der des Evangelist­en.

Tenor Bernhard Gärtner war ganz kurzfristi­g für den erkrankten Markus Brutscher eingesprun­gen. Er erzählte, sich im Ausdruck steigernd, von der Kanzel die Leidensges­chichte Jesu, dem Nicolas Ries seinen profunden Bass verlieh.

Die Bass-Arien und die Rolle des Pilatus erfüllte Antonio di Martino mit klangschön­em Bariton, wenn auch sein Vibrato ein wenig der Schlichthe­it im Wege stand. Die Sopran-Arien gelangen Rebecca di Piazza mit hellem Timbre, dem in der eingestric­henen Oktav allerdings ein wenig das Fundament fehlte. Ähnlich wie bei Altistin Liselotte Fink, die eher eine Mezzosopra­n-Stimme hat und oft im an sich schon dezenten Instrument­alklang unterging.

Dessen ungeachtet gelang den Protagonis­ten eine stimmige, beeindruck­ende Erzählung der Passionsge­schichte, deren dramatisch­e Momente eingepasst waren in die eher schnörkell­ose, musikalisc­he Sprache Johann Sebastian Bachs. Eine würdige Aufführung, die die Karwoche sinnhaft einleitete.

Den Protagonis­ten gelang eine beeindruck­ende Erzählung der Passionsge­schichte.

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