Saarbruecker Zeitung

„Bei Dittgen stand immer der Mensch im Mittelpunk­t“

Die langjährig­e Geschäftsf­ührerin der Dittgen Bauunterne­hmen GmbH aus Schmelz spricht über einprägsam­e Projekte und ihre schönsten Erlebnisse.

- Produktion dieser Seite: Barbara Scherer Melanie Mai DIE FRAGEN STELLTE TINA LEISTENSCH­NEIDER

Frau Dittgen, seit 1974 leiteten Sie die Dittgen Bauunterne­hmen GmbH und können auf fast 50 Jahre Geschäftsf­ührung zurückblic­ken. Zum 1. April sind Sie in Rente gegangen. Wie fühlt sich das an?

DITTGEN Zwiespälti­g. Die meisten Leute freuen sich, wenn sie in den Ruhestand gehen oder arbeiten auf die Rente hin. Das habe ich nicht gemacht. Ich arbeite sehr gerne, und der Beruf ist meine Leidenscha­ft. Aber ich werde bald 75 Jahre alt, und es ist Zeit, abzutreten und den Jüngeren Platz zu machen.

Sie haben gesagt, dass Sie als Geschäftsf­ührerin eines Bauunterne­hmens als Exot galten. Viele Jahre haben Sie sich für die Frauenförd­erung in der Baubranche eingesetzt, seit 2012 beteiligt sich Dittgen am Regionalen Bündnis für Chancengle­ichheit. Warum ist Ihnen die Förderung von Frauen so wichtig?

DITTGEN Es ist wichtig, dass man gemischte Teams hat. Ich bin davon überzeugt, dass Frauen den Beruf genauso gut können wie Männer, manchmal sogar noch besser, gerade in der Bauleitung. Und um Chancengle­ichheit herbeizufü­hren und allen die gleichen Chancen zu geben.

Welche großen Projekte sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

DITTGEN Die Erneuerung des Schlosspla­tzes vor dem historisch­en Museum in Saarbrücke­n oder der damaligen Bahnhofstr­aße. Und der Ausbau der Anschlusss­telle Homburg. So ein großes Projekt haben wir noch nie gemacht, auch nicht in dieser Größenordn­ung. Ich fand es toll, dass sich meine Leute da heran gewagt haben und es mit Bravour erledigen. Das letzte Projekt, das uns gefordert hat, war der Umbau des Kreisels in Merzig.

Was sind Ihre schönsten Erlebnisse an Ihre Zeit als Geschäftsf­ührerin?

DITTGEN Die schönsten Erlebnisse hatte ich mit Menschen. Wir haben oft die Landesbest­en gestellt, das war für mich immer besonders. Ich habe mich auch gefreut, wenn sich Mitarbeite­r der Firma gefunden und geheiratet haben, wenn wir tolle Projekte abwickeln konnten. Da war ich stolz auf meine Mitarbeite­r.

Was macht für Sie die Firma Dittgen aus?

DITTGEN Familie. Ein Unikat. Eine Marke. Das habe ich auch meinen neuen Eigentümer­n geschriebe­n: Sie sollen schauen, dass der Name Dittgen als Marke erhalten bleibt und weiter erfolgreic­h am Markt agiert. Bei Dittgen stand immer der Mensch im Mittelpunk­t. Es wäre schön, wenn diese Kultur Bestand behält und sich weiterentw­ickelt.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Renate Dittgen

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