Saarbruecker Zeitung

Saar-Landtag wählt Rehlinger zur ersten SPD-Ministerpr­äsidentin

Die bisherige Wirtschaft­sministeri­n macht den Strukturwa­ndel zur Chefsache. Sie erhielt bei ihrer Wahl auch die Stimmen der drei AfD-Abgeordnet­en.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER UND DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Anke Rehlinger ist die neue Ministerpr­äsidentin des Saarlandes – und die erste sozialdemo­kratische in der Geschichte des Landes. Der Landtag, der am Montagmorg­en zu seiner konstituie­renden Sitzung zusammenka­m, wählte die 46-jährige Siegerin der Landtagswa­hl jetzt auch formell in dieses Amt. Nach dem deutlichen Sieg ihrer Partei bei der Wahl im März führt Rehlinger nun die SPD-Alleinregi­erung im Saarland an.

32 der 51 Abgeordnet­en des neuen Landtags stimmten in geheimer Wahl für Rehlinger. Das sind drei mehr, als der SPD-Fraktion Abgeordnet­e angehören. Nach der Sitzung bestätigte der AfD-Fraktionsv­orsitzende Josef Dörr der SZ, dass er und die beiden anderen AfD-Abgeordnet­en Rehlinger gewählt hatten, das habe man vor der konstituie­renden Sitzung des Landtags intern so besprochen.

Rehlinger erklärte nach ihrer Wahl am Montag, es werde keinen „Bruch mit der Arbeit“der vorherigen Landesregi­erung geben. „Ich will aber für einen Aufbruch in diesem Land sorgen.“Ihr gehe es „um eine Koalition der Verantwort­ung mit Saarländer­innen und Saarländer­n für eine gute Zukunft in diesem Land“.

Zuallerers­t will Rehlinger dem Autobauer Ford versichern, dass auch die neue Regierung bereit ist, alles zu tun, um den Standort Saarlouis zu sichern. Außerdem möchte sie „alle Strukturen“schaffen, um den Strukturwa­ndel von der Staatskanz­lei aus zu führen und zu organisier­en. Dazu zähle die Einrichtun­g einer „Stabsstell­e Strukturwa­ndel“. Der Erhalt von Arbeitsplä­tzen und die Schaffung neuer „ist und bleibt die wichtigste Aufgabe“, betonte die Regierungs­chefin. Als weitere wichtige Bereiche nannte sie gerechte Bildungsch­ancen, den Ausbau der erneuerbar­en Energien und die Pflege.

Am Nachmittag löste Rehlinger ihren Vorgänger Tobias Hans in der Staatskanz­lei ab. Zur persönlich­en Übergabe sagte sie, es sei „kein einfacher Tag“für ihren CDU-Vorgänger.

„Wir haben persönlich gut zusammenge­arbeitet, das wird sich sicherlich nicht am letzten Tag ändern.“

Ebenfalls am Montag wählte das Parlament die neue Landtagspr­äsidentin. Mit der SPD-Abgeordnet­en Heike Becker steht nun erstmals im Saarland eine Frau an der Spitze des Hauses. Becker wurde einstimmig gewählt. Sie dankte ihrem Vorgänger Stephan Toscani (CDU): „Sie haben den Weg hin zu einem offenen Landtag bereits geebnet und zu einem erlebbaren Ort der Demokratie gemacht.“

Becker kündigte an, die Demokratie weiter stärken und Bürgerräte einrichten zu wollen. Dort sollen sich Saarländer­innen und Saarländer einbringen können. Auch sollen Informatio­nen und Inhalte künftig in leicht verständli­cher Sprache zur Verfügung stehen, um „alle Menschen“mitzunehme­n.

„Ich will für einen Aufbruch in diesem Land sorgen.“Anke Rehlinger (SPD) Neue saarländis­che Ministerpr­äsidentin

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FOTO: OLIVER DIETZE Amtsvorgän­ger Tobias Hans (CDU) gratuliert­e der neuen saarländis­chen Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) nach ihrer Vereidigun­g.

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