Elon Musk kann Twitter übernehmen Produktion bei MAN läuft wieder an
SAN FRANCISCO (dpa) Twitter ist nach langem Ringen auf ein Kaufangebot von Elon Musk eingegangen. Der Tesla-Chef könne die Internet-Plattform für fast 44 Milliarden Dollar (rund 41 Milliarden Euro) übernehmen, teilte das Unternehmen mit. Es kündigte zudem an, dass Twitter im Rahmen des Deals mit Musk die Börse verlassen und ein Privatkonzern werde. „Twitter hat einen Zweck und eine Relevanz, die sich auf die ganze Welt auswirkt“, teilte Unternehmenschef Parag Agrawal in einem Tweet mit.
Musk bekundete vor rund zehn Tagen die Absicht, Twitter zu übernehmen – und erklärte dies mit angeblichen Einschränkungen der Redefreiheit bei dem Kurznachrichtendienst, die er abstellen wolle. Der Verwaltungsrat des Online-Dienstes führte daraufhin eine Gegenmaßnahme ein, bei der andere Aktionäre günstiger Anteile hinzukaufen können, sobald die Beteiligung eines Angreifers wie Musk 15 Prozent überschreitet. Musk hatte sich in den vergangenen Monaten bereits einen
Anteil von gut neun Prozent zusammengekauft.
Während Analysten davon ausgingen, dass der Verwaltungsrat ab einem Preis von 60 Dollar pro Aktie einen Deal absegnen könnte, betonte Musk mehrfach, dass sein Angebot von 54,20 Dollar das letzte sei. Anleger zeigten sich bisher skeptisch, dass Musk sein Ziel erreichen wird. Die Aktie schloss am Freitag bei knapp 49 Dollar. Nach den Medienberichten vom Montag wendete sich aber das Blatt: Der Kurs stieg im vorbörslichen Handel am Montag zeitweise auf über 51 Dollar.
Musk präsentierte Zusagen für Kredite über 25,5 Milliarden Dollar und will darüber hinaus Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen. Tesla-Chef Musk ist die mit Abstand die reichste Person der Welt. Sein Vermögen besteht aber fast ausschließlich aus Aktien des Elektroauto-Herstellers und seiner Weltraumfirma SpaceX, sodass er für den Twitter-Kauf wohl auch zu Krediten greifen muss.
MÜNCHEN (dpa) Nach sechs Wochen Stillstand lässt der Lastwagenbauer MAN die Produktion ab Montag wieder anlaufen. Die Versorgung mit Kabelsträngen habe sich verbessert, ein kleiner Teil der Belegschaft könne jetzt schrittweise aus der Kurzarbeit zurückkehren, sagte MAN-Chef Alexander Vlaskamp in München. Aber mit dem vollständigen Hochlauf der Produktion rechne er erst im Laufe der nächsten Monate. „Nach heutiger Einschätzung könnten wir über 20 Prozent unserer Jahresproduktion verlieren. Der Rückstand ist kaum mehr aufzuholen“, sagte Vlaskamp. Im Durchschnitt produziert MAN zwischen 80 000 und 85 000 Lastwagen pro Jahr.
Weil die Kabelbaum-Hersteller in der Ukraine nur noch wenig liefern können, hatte MAN ab Mitte März allein in Deutschland rund 11 000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. In den Lkw-Werken München und Krakau standen die Bänder, in Nürnberg, Salzgitter und Wittlich gab es Einschränkungen. Inzwischen bekomme MAN Kabelbäume auch aus Polen, der Türkei und Brasilien, sagte Vlaskamp. Aber „im zweiten Quartal wird der größere Teil der Belegschaft noch in Kurzarbeit bleiben müssen“. Erst weit in der zweiten Jahreshälfte könnte ein Ausfall der Zulieferer in der Ukraine fast komplett kompensiert werden.
Das Angebot bleibe vorerst eingeschränkt. Die Lkw-Produktion beginne jetzt mit Sattelzügen und Standardfahrzeugen. Aufträge für Spezialfahrzeuge, zum Beispiel für Baustellen oder Feuerwehren, müssten dagegen verschoben werden.
Dennoch sei das Auftragsbuch insgesamt sehr stabil, sagte der MANChef: Corona und Halbleitermangel hätten die Auslieferungen seit 2020 gebremst, der Ersatzbedarf in den Fahrzeugflotten in Europa sei groß, der Bestand an Gebrauchtfahrzeugen so klein wie nie.
Der Umsatzverlust 2022 lasse sich angesichts der volatilen Lage noch nicht abschätzen. Wenn Russland den Krieg in der Ukraine ausweite, könnte es auch wieder zum Stillstand kommen, sagte Vlaskamp. Um zu sparen, hat MAN einen Einstellungsstopp verhängt und fast alle tagesaktuell nicht notwendigen Ausgaben gestrichen.