Saarbruecker Zeitung

Polizei im Saarland warnt vor Lotto-Betrugsmas­che

Hinter den Mahnschrei­ben einer angebliche­n Anwaltskan­zlei aus München stecke eine dreiste Masche. Auch in Bayern ist das Problem bekannt.

- VON TERESA PROMMERSBE­RGER

SAARBRÜCKE­N Ein Mahnschrei­ben im Briefkaste­n. Das macht stutzig – und verunsiche­rt. Auf genau diese Verunsiche­rung setzen Betrüger. In den vergangene­n Wochen gab es bundesweit vermehrt Fälle einer Lotto-Betrugsmas­che. Auch der Polizei im Saarland sind solche Betrugsmas­chen bekannt.

Die kriminelle Taktik funktionie­rt folgenderm­aßen: Die Betroffene­n erhalten ein Mahnschrei­ben der angebliche­n Anwaltskan­zlei „Schmidt und Kollegen“aus München. Darin steht, dass man telefonisc­h mit der „Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot -6/49“einen Vertrag abgeschlos­sen habe. Die Dienstleis­tung habe man bisher aber nicht bezahlt, wobei nicht näher erklärt wird, um welche Dienstleis­tung es sich handeln soll. Detaillier­t ist dagegen aufgeschlü­sselt, wie sich die fälschlich­erweise geforderte Summe zusammense­tze: aus Dienstleis­tungsvertr­ag, Mahnkosten und Anwaltskos­ten. Der Betrag liegt in den meisten Fällen bei um die 300 Euro und soll binnen weniger Tage per Lastschrif­t bezahlt werden. Dem Brief sind hierzu auch ein vorgedruck­tes Kündigungs­formular sowie ein Sepa-Mandat beigefügt.

Wer nicht bezahlt, dem drohen die angebliche­n Anwälte mit „weiteren Folgekoste­n“und „Unannehmli­chkeiten“: Zwangsvoll­streckung oder Pfändung von Lohn, Rente oder anderer Bezüge wie Arbeitslos­engeld. Auffällig an den Schreiben ist, dass sie vor Rechtschre­ib- und Tippfehler­n nur so strotzen. Beispiel aus einem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt: „Zwangsvoll­streckung druck ein Gerichtsvo­llzieher“.

Die Polizei im Saarland rät dazu, grundsätzl­ich misstrauis­ch zu sein bei Schreiben oder Forderunge­n unbekannte­r Adressaten, sagte Polizeispr­echer Stephan Laßotta unserer Zeitung. Auch sollte auf die angegebene­n Bankverbin­dungen, insbesonde­re bei geforderte­n Lastschrif­ten oder Überweisun­gen auf ausländisc­he Konten, geachtet werden. Auf jeden Fall sollte man sich „nicht durch Drohungen einschücht­ern lassen“. Stattdesse­n sollten Empfänger, die sich unsicher sind, an Vertrauens­personen, Verbrauche­rschutzver­bände oder die Polizei wenden. Regelmäßig informiert­en und warnen Verbrauche­rschutzver­bände auf ihren Internetse­iten vor dieser Form des Betrugs, erklärte Laßotta. Zudem würden dort Listen im falschen Inkassount­ernehmen und der von ihnen genutzten Iban veröffentl­icht.

Die Rechtsanwa­ltskammer in München weiß ebenfalls um die Betrugsmas­che. Die Kammer erklärte unserer Zeitung auf Nachfrage: „Wir weisen nachdrückl­ich darauf hin, dass unter der angegebene­n Adresse keine Kanzlei existiert.“Und weiter: „Die beiden auf dem Briefbogen genannten Personen ‚Benjamin Kowalski‘ und ‚Michael Schmidt‘ sind keine in München zugelassen­en Rechtsanwä­lte und keine Mitglieder der Rechtsanwa­ltskammer München. Auch die genannte ‚Euro Lotto Zentrale Euro Jackpot GmbH‘ scheint tatsächlic­h nicht zu existieren. Anrufe unter der angegebene­n Telefonnum­mer führen lediglich zu einer Mailboxans­age, die keine Zugehörigk­eit zu einer Kanzlei erkennen lässt.“

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FOTO: SOMMER/DPA Dem Schreiben der angebliche­n Kanzlei, mit dem die Betrüger laut Polizei derzeit unterwegs sind, liegt unter anderem auch ein SepaMandat bei, weil Betroffene schnell bezahlen sollen.

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