Stimmung in der Saar-Wirtschaft trübt sich weiter ein
Die Folgen des Ukraine-Kriegs belasten die Lage und vor allem die Perspektiven der Unternehmen, wie die IHK ermittelt hat.
SAARBRÜCKEN (jfr/SZ) Anders als im Bundestrend hat sich die Stimmung in der Saar-Wirtschaft im April erneut verschlechtert. Das signalisierten die Meldungen der Unternehmen zu ihrer Geschäftslage und zu Erwartungen für das nächste halbe Jahr, erklärte die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes am Montag zu ihrer jüngsten Konjunkturumfrage. Grund sei vor allem der Ukraine-Krieg mit seinen ökonomischen Auswirkungen.
Die Sorgen um Energie- und Lieferengpässe sowie Preissteigerungen verschärften sich demnach bei den rund 300 befragten Unternehmen massiv. Der IHK-Lageindikator gab nach drei Anstiegen erstmals wieder nach, um 0,8 Punkte auf 36,1 Zähler.
Deutlich brach dagegen der Erwartungsindikator ein, mit minus 10,4 Zählern liege er „inzwischen so tief im roten Bereich wie seit Mai 2020 nicht mehr“. Der Pessimismus bei den Geschäftsaussichten habe sich auch gegenüber März nochmals verstärkt (minus 2,4 Punkte). In erster Linie liege das an „weiterhin steigenden Geschäftsrisiken in der Saar-Industrie“.
„Die Saar-Wirtschaft steht vor einem schwierigen Sommerhalbjahr“, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführer Frank Thomé. Während sich der Dienstleistungssektor von der Corona-Krise erhole, litten Industrie und Logistik unter den Folgen des Kriegs für die Konjunktur. „Insbesondere das viel diskutierte Energieembargo gegenüber Russland schwebt wie ein Damoklesschwert über der Wirtschaft“, sagte Thomé. Die Hoffnung auf schnelle Erholung nach der Pandemie habe sich verflüchtigt. „Stattdessen muss mit einer Phase der Stagnation bei gleichzeitig steigender Inflation gerechnet werden.“
Insgesamt bewerteten laut IHK 47 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 42 Prozent mit befriedigend und elf Prozent mit schlecht. Neun Prozent rechneten derweil mit besseren, 20 Prozent mit schlechteren Geschäften. 71 Prozent erwarteten keine große Veränderung.
Bundesweit verbesserte sich die Stimmung in der Wirtschaft im April trotz des Krieges leicht, wie das Münchner Ifo-Institut berichtete.