Die jüngste Siedlung im Warndt
Dorf im Warndt wurde erst vor 84 Jahren gegründet und wuchs durch den Bergbau. Seit 1974 gehört es zu Großrosseln.
DORF IM WARNDT Alles begann mit einer kleinen Siedlung. Während andere Orte des Warndts Jahrhunderte alt sind, ist das „Warndtdorf“, wie es von vielen genannt wird, erst 1938, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Daniela Becker-Johann, im Rathaus Großrosseln für Kultur und
„Dorf im Warndt ist in der Hitlerzeit entstanden und vom Bergbau bis heute geprägt.“Dominik Jochum über Dorf im Warndt
Tourismus verantwortlich, kennt die Historie: „Als Kleinsiedlung mit Nebenerwerbsstellen wurde die Siedlung durch die Saarbrücker Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft errichtet. Die Siedler packten selbst mit an. Dann kam es zu einer Erweiterung durch eine Werkssiedlung der Saarbergwerke AG, und Dorf im Warndt wurde 1964 sogar zur selbständigen Gemeinde“, – für zehn Jahre, denn seit der Gebietsund Verwaltungsreform 1974 gehört der Ort zur Gemeinde Großrosseln.
Dorf im Warndt wurde im Auftrag des „Reichsheimstättenamtes“gebaut, es sollte eine nach Vorstellung der Machthaber nationalsozialistische Mustersiedlung werden. Nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“wollten die Nazis Arbeitern eine Heimat geben und Sympathien gewinnen. Ob das fruchtete? Der darauf folgende Krieg bedeutete jedenfalls unsägliches Leid und letztlich das Ende der Nazidiktatur.
Übrig blieb jedoch der Gemeinschaftssinn der Siedler. Die Gründung der Siedlung mit jeder Menge Eigeninitiative, der Zuzug von Bergleuten mit ihrem Sinn für Solidarität – all das hatte die Mentalität im Warndtdorf geprägt. Der ausgeprägte Gemeinschaftssinn zeichnet den Ort bis heute aus. Das sagt auch Bürgermeister Dominik Jochum: „Dorf im Warndt ist ein ausgeprägtes Arbeiterdorf.
Es ist in der Hitlerzeit entstanden und vom Bergbau bis heute geprägt.“Jochum erwähnt auch eine Besonderheit: „Kurios ist ein Gebäude, das man damals eigentlich in Hakenkreuzform bauen wollte, das aber nur zur Hälfte fertig wurde. Von oben sieht man das heute noch, aber nur, wenn man die Geschichte kennt. Ansonsten fällt eher die Bergbautradition auf, mit dem Schwippbogen im Ortskern und anderen Relikten.“
Auch habe man hier noch einen sehr engagierten Berg- und Hüttenarbeiterverein. Jochum weiter: „Ich persönlich bedauere, dass es die vielen Gasthäuser nicht mehr gibt, die für eine Arbeitersiedlung damals typisch waren.“Die örtliche Gemeinschaft habe sich im Dorf immer sehr engagiert. Daniela Becker-Johann erinnert in diesem Zusammenhang an Preise, die in Verschönerungswettbewerben gewonnen wurden. Auf Kreis-, Landes- und Bundesebene habe Dorf im Warndt Auszeichnungen erhalten. 1979 habe das Dorf eine Bronze- und 1982 eine Silberplakette gewonnen. Natürlich sei ein ausgeprägtes Vereinsleben die Grundlage dieses Engagements.
Das Dorf selbst habe sich stets weiterentwickelt. 1988 sei das Gewerbegebiet „nördliche Ziegeleistraße“dazugekommen, das für die gesamte Kommune Bedeutung habe. 1984 wurde das Wohngebiet „Warndtwiese“erschlossen.