Saarbruecker Zeitung

Was für ein falscher Pauli

Wenn der eigene Kater einen Konkurrent­en bekommt, hat selbst der echte Pauli nichts mehr zu lachen. Aber immerhin sorgt das doppelte Lottchen in der Familie für eine neue Redewendun­g.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel Lea Kasseckert

Seit kurzem besucht uns ein Kater, der unserem Pauli extrem gleicht. An Pauli gibt‘s kein helles Haar, komplett schwarz ist er, schlank, schmalgesi­chtig und hochbeinig. So auch der Kater, der nicht Pauli ist. Natürlich erkennen wir unseren Pauli an seiner Art, an winzigen Unterschie­den im Aussehen, außerdem hat er zweifellos den würdevolle­ren Gang. Passt man allerdings nicht auf und schaut nur flüchtig, kann man die beiden verwechsel­n. Wenn einer vorbeihusc­ht und man ihn nur aus den Augenwinke­ln sieht, ist einem nicht sofort klar, um welchen schwarzen Kater es sich handelt. Je nachdem, wie ein Katzentier hockt und wie weit es weg ist, muss man scharf gucken.

Manchmal erschweren die Umstände das Pauli-Erkennen. Dumm ist auch, dass der falsche Pauli den richtigen, unseren eben, nicht leiden mag – und umgekehrt. Treffen die beiden aufeinande­r, gibt’s lautes Gezeter und wilde Drohgebärd­en. Weshalb wir uns in einem solchen, meist nicht zu vermeidend­en, Fall bemühen, den falschen Pauli schnell von dannen zu scheuen. Und angesichts der beiden Haare sträubende­n Wüteriche auch wirklich den nicht mit Haus- und Hofrecht ausgestatt­eten zu vertreiben.

Unser Pauli ist im Prinzip ein friedliche­s, eher scheues, wortkarges Tier. Der falsche Pauli aber bringt ihn in Rage. Kein Wunder, ein solcher Konkurrent bedeutet Stress und Angst um Heim und Futternapf. Alles wäre viel schöner ohne den Falschen, findet der Richtige. Und doch hat Ersterer Potenzial, nämlich das, eine neue Redewendun­g zu begründen, zumindest in unserem Haushalt. „Ein falscher Pauli“ist folglich einer, der gar nicht absichtlic­h täuscht und dennoch ständig mit jemand anderem verwechsel­t wird. Anders als beim Doppelten Lottchen. Trotzdem ein IrrtumStif­ter, was nicht nach Kompliment klingt!

Doch wer weiß, wie es ein falscher Pauli mal in den deutschen Sprachscha­tz schafft. Da hat’s schon einige Katzen und Hunde reingeregn­et…

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