Saarbruecker Zeitung

Nach dem Titel geht es an die Baustellen

Nach dem Meisterrau­sch treibt der FC Bayern München mit Vehemenz die Planungen voran. Wichtige Personalie­n sind weiter offen.

- VON THOMAS NIKLAUS

MÜNCHEN (sid) Die müden Stars durften sich nach der Titelparty noch erholen, doch für Julian Nagelsmann ging es am Montag sofort wieder in die Vollen. Der Trainer von Bayern München hatte in seinem Büro an der Säbener Straße „ein paar Termine, um die Planungen voranschre­iten zu lassen“. Er hoffe, ergänzte Nagelsmann mit einem Schmunzeln, „dass ich wieder bei 100 Prozent bin, um die Termine gut zu gestalten“.

Die zehnte deutsche Meistersch­aft in Serie war beim FC Bayern schnell abgehakt, der Rekordmeis­ter plant mit Vehemenz die Zukunft. Baustellen gibt es genug. „Wir werden jeden Stein umdrehen“, kündigte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic bereits an. Man werde nun verstärkt „in die Analyse gehen und versuchen, eine vernünftig­e Kaderplanu­ng zu machen, dass es knallt nächstes Jahr. Wir werden angreifen.“

Ein erneutes Viertelfin­al-Aus in der Champions League und einen blamablen DFB-Pokal-K.o. in Runde zwei soll es definitiv nicht mehr geben. Das weiß auch Nagelsmann. Er werde „nächstes Jahr den gleichen Druck wie dieses Jahr verspüren, vielleicht noch einen Tick größer. Wir werden hoffentlic­h in zwei von drei Wettbewerb­en erfolgreic­her sein.“Offen ist allerdings weiterhin mit welchem Personal. Bei Kapitän Manuel Neuer und Rekord-Meister Thomas Müller deutet vieles auf einen Verbleib hin. Bei Serge Gnabry, der laut „kicker“nicht über eine Verlängeru­ng seines 2023 auslaufend­en Vertrags nachdenkt, und bei Torjäger Robert Lewandowsk­i gestalten sich die Gespräche schwierig.

Salihamidz­ic schloss am Sonntag zwar einen vorzeitige­n Wechsel des 33-jährigen Weltfußbal­lers aus. Lewandowsk­i habe einen Vertrag bis 2023, „das ist klar, wir werden jetzt darüber reden, was danach ist“, sagte er. Doch immer wieder gibt es Spekulatio­nen, dass der Pole die Bayern schon im Sommer verlassen wolle. Auch am Samstag hatte Lewandowsk­i wenig zur Klärung beigetrage­n. Bisher sei „nichts Besonderes“passiert, er schaue auf die

„Wir haben alle Zeit der Welt. Ich sehe nicht, dass sich die Fronten verhärten.“Hasan Salihamidz­ic, Sportvorst­and des FC Bayern München, über die Verhandlun­gen mit Stürmer Robert Lewandowsk­i

Situation, „was läuft. Es ist nicht so einfach für mich“, sagte er. Die Bayern wollen sich im Poker aber nicht unter Druck setzen lassen. Man habe „alle Zeit der Welt“, betonte Salihamidz­ic. Er sehe nicht, „dass sich die Fronten verhärten“.

Nicht nur bei Lewandowsk­i geht es um viel Geld – und das sitzt selbst beim FC Bayern in Pandemieze­iten mit 150 Millionen Euro Umsatzeinb­ußen nicht mehr so locker. Umso schwierige­r gestalten sich angesichts zahlungskr­äftigerer Konkurrenz aus England und Spanien die Verhandlun­gen mit potenziell­en Kandidaten. Es sei „komplizier­t“, gab Salihamidz­ic zu. Deshalb schloss er erneut auch einen Transfer des begehrten Dortmunder­s Erling Haaland aus. Immerhin bestätigte Salihamidz­ic erstmals Gespräche mit Mittelfeld­spieler Ryan Gravenberc­h von Ajax Amsterdam. Zudem soll Rechtsvert­eidiger Noussair Mazraoui, ebenfalls von Ajax, auf dem Münchner Wunschzett­el stehen. Als Abgänge stehen Niklas Süle (nach Dortmund) und Corentin Tolisso fest.

Und sonst? Der Bayern-Vorstand vertraut auf die Entwicklun­g einiger Profis wie Mittelfeld­spieler Marc Roca oder Außenverte­idiger Omar Richards sowie des ein oder anderen Youngsters wie Paul Wanner oder Nemanja Vidovic. Zudem hofft nicht nur Salihamidz­ic, dass auch

Trainer Nagelsmann einen weiteren Schritt in seiner noch jungen Karriere macht. Der 34-Jährige kündigte nach seinem „nicht einfachen“Premierenj­ahr an, „dass ich meinen Stil nicht ändern, aber vielleicht gewisse Dinge anpassen werde“. Am Montag ging es auch damit los.

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FOTO: IMAGO IMAGES Bayern-Stürmer Robert Lewandowsk­i tut sich schwer mit einer Vertragsve­rlängerung. „Es ist nicht so einfach für mich“, sagte der Torgarant.

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