Saarbruecker Zeitung

Israel gedenkt Holocaust-Opfern – Noch 161 400 Überlebend­e im Land

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JERUSALEM/AUSCHWITZ/FRANKFURT (dpa) Israel hat am Donnerstag der sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden gedacht. Bei Gedenkvera­nstaltunge­n waren auch Bundestags­präsidenti­n Bärbel Bas und Bahnchef Richard Lutz dabei. Am Vormittag heulten für zwei Minuten landesweit die Sirenen. Autos hielten auf den Straßen, Menschen standen still und gedachten der Toten. Bei einem „Marsch der Lebenden“in Polen erinnerten rund 2000 junge Juden aus verschiede­nen Ländern an die Opfer des Holocaust.

Im Parlament in Jerusalem nahm Bas an einer Zeremonie teil, bei der die Namen von Opfern des Holocaust verlesen wurden. Die SPDPolitik­erin entzündete eine Kerze im Gedenken an die aus ihrer Heimatstad­t Duisburg deportiert­e Jüdin Irma Nathan, die 1942 von den Nazis ermordet wurde. Lutz legte in der Gedenkstät­te Yad Vashem einen Kranz nieder. Israels Holocaust-Gedenktag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Zugfahrten in den Untergang: Die Deportatio­n der Juden während des Holocaust“. Die Reichsbahn spielte bei der Vernichtun­g der europäisch­en Juden eine entscheide­nde Rolle. Deutsche-Bahn-Chef Lutz sagte: „Unsere Vorgängero­rganisatio­n war durch Deportatio­nen wesentlich an der Ermordung von europäisch­en Juden, Sinti und Roma beteiligt. Millionen von Menschen wurden mit Zügen ins Verderben gebracht.“

In Israel leben nach Behördenan­gaben mehr als 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs noch 161 400 Holocaust-Überlebend­e. Wie die Jewish Claims Conference mitteilte, wanderten rund 100 Überlebend­e seit Kriegsbegi­nn aus der Ukraine nach Israel ein.

Beim „Marsch der Lebenden“in Polen gingen junge Juden zusammen mit einigen Überlebend­en der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtun­gslager in der NS-Zeit.

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FOTO: ARIEL SCHALIT/AP Am Donnerstag­vormittag heulten überall in Israel die Sirenen. Autos hielten auf den Straßen, Menschen standen still und gedachten der Opfer des Holocaust.

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