Inflationsrate im Saarland so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr
Im April lag das Verbraucherpreisniveau an der Saar um 7,1 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresstand. Damit kratzt der Wert am historischen Höchststand.
SAARBRÜCKEN (dpa/SZ) Die Inflationsrate im Saarland ist so hoch wie seit über 40 Jahren nicht mehr. Im April habe das Verbraucherpreisniveau nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen Energiekosten um 7,1 Prozent über dem Vorjahresmonat gelegen, teilte das Landesamt für Zentrale Dienste in Saarbrücken am Donnerstag mit. Eine höhere Inflationsrate war nach der Rückgliederung und Einführung der bundesdeutschen Verbraucherpreisstatistik im Saarland lediglich einmal im Oktober 1981 als Folge der sogenannten zweiten Ölkrise mit einem Wert von 7,3 Prozent gemessen worden.
Im Vergleich zum März stieg der Verbraucherpreisindex um 1,1 Prozent. Die höchsten Preissteigerungen habe es bei der Haushaltsenergie gegeben, die sich innerhalb eines Jahres um fast 34 Prozent verteuert hat. Die Heizölpreise haben sich im selben Zeitraum mehr als verdoppelt und stiegen um 104,8 Prozent, die Gaspreise um 41,3 Prozent und bei den Stromrechnungen habe es einen durchschnittlichen Anstieg um rund 15 Prozent gegeben. Die Inflationsrate liege bereinigt um die Energiekosten bei 5,2 Prozent.
Aber auch in anderen Bereich zogen die Preise an. So mussten private Haushalt für Nahrungsmittel 7,5 Prozent und für einen Gaststättenbesuch im Schnitt 8,1 Prozent mehr Geld ausgeben. Pauschalreisende mussten für vergleichbare Angebote 14,4 Prozent mehr aufwenden als vor einem Jahr.
Einen Rückgang des Preisniveaus gab es lediglich im Bildungswesen (minus 4,2 Prozent) aufgrund von Beitragsentlastungen bei der Kindertagesbetreuung sowie im Bereich der Post und Telekommunikation (minus 0,2 Prozent).
Die Folgen der Preisentwicklung machen sich für die saarländischen Verbraucherinnen und Verbraucher drastisch bemerkbar. So müssen für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbes, der vor einem Jahr 1000 Euro gekostet hat, heute im Schnitt bereits 71 Euro mehr gezahlt werden. Ebenfalls stark tangiert sind die Geldvermögensbestände der privaten Haushalte. Ein für die Altersversorgung vorgesehenes Sparguthaben von nominal 50 000 Euro müsste in der aktuellen Nullzinsphase bei einer Inflationsrate von 7,1 Prozent nur zur Sicherung der Kaufkraft in einem Jahr um 3550 Euro aufgestockt werden.