Bürgermeister wirbt für „Mountainbike-Halde“
Sie soll eine Attraktion für Mountainbiker werden: Die Halde Camphausen am Ortsausgang von Fischbach. Doch im Quierschieder Gemeinderat gab es auch kritische Stimmen.
QUIERSCHIED „Wir haben in den vergangenen 20 Jahren einige Kinderspielplätze errichtet und letztens erst den Grundstein für eine weitere Senioreneinrichtung gelegt. Für Jugendliche und junge Erwachsene haben wir wenig getan“, sagte Rudi Schmitt, Sprecher der SPD-Fraktion im Quierschieder Gemeinderat, in der jüngsten Sitzung am vergangenen Mittwoch. Darum unterstützten die Sozialdemokraten von Beginn an die Pläne der Verwaltung zum Bau einer „Mountainbike-Halde“im Gemeindeteil Fischbach.
Bürgermeister Lutz Maurer hatte das Projekt erneut auf die Tagesordnung gesetzt, um das weitere Vorgehen beim Umbau der Halde am Ortsausgang Richtung Saarbrücken zu besprechen. Die Besitzerin der Halde, die RAG, hat seit der vergangenen Sitzung umfangreiches
Informationsmaterial geliefert und mit 56 000 Euro auch einen Kaufpreisvorschlag gemacht. „Der ist aber noch nicht ausverhandelt und zudem über 20 Jahre streckbar, sodass die jährliche Belastung überschaubar wäre“, erklärte Maurer. „Es wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Quierschied. Ähnliches gibt es in Winterberg oder Freiburg.“
Außerdem habe er mit dem Mountainbike-Verein Saarbrücken einen kompetenten Mitstreiter gefunden. Der Verein arbeitet eng auch mit dem saarländischen Umweltministerium zusammen und hat unlängst ebenso die Genehmigung einiger Strecken in den saarländischen Wäldern begleitet. Maurer erklärte, nach der Errichtung der „Mountainbike-Halde“müsse ein sogenannter Abschlussbetriebsplan verfasst werden, um das Gelände aus der Bergaufsicht zu entlassen. Würden dann beispielsweise Mängel an der Standsicherheit festgestellt, wäre der Vertrag hinfällig. So fielen nur Kosten für ein Planungsbüro an.
Bedenken kamen von der CDUFraktion und der Linken. Stefan Chadzelek (CDU) fragte nach verschiedenen Details in den Unterlagen, was Bergsenkungen oder Einsatz verschiedener Erdmassen angeht. Uwe Beyer (Die Linke) erinnerte an eine Mülldeponie, die vor Jahren an dieser Stelle in Betrieb war und sorgte sich um Giftgase, die da ausströmen könnten. „Die RAG übernimmt für die kommenden 20 Jahre die Haftung. Sollten danach
Dinge zutage treten, die heute noch nicht abzusehen sind, gilt aber weiter die Verursacherhaftung. Heißt: Würden dann plötzlich irgendwelche undichten Ölfässer auftauchen, müsste derjenige für die Beseitigung aufkommen, der sie dort hinterlassen hat“, sagte Maurer. Beyer reichten die Ausführungen des Bürgermeisters nicht, die CDU stimmte nach einer Sitzungsunterbrechung zu. Maurer kann nun mit der RAG weiterverhandeln und Kontakt zu Planungsbüros aufnehmen. Die Grundplanung, Vertrag und Kaufpreis sollen dann erneut im Bauausschuss beraten werden.
Deutlich weniger kontrovers ging es bei der Musikschule Sulzbach-/ Fischbachtal zu. Hier hat der Gemeinderat schon vor Jahren seinen Kostenanteil auf 135 000 Euro pro Jahr gedeckelt. Das missfällt dem Kooperationspartner, der Stadt Sulzbach. „Die Kosten sind gesunken, ohne dass die Leistungen der Schule gelitten haben“, stellte Maurer fest, „damit hat auch die Stadt Sulzbach Geld gespart.“Dort häufen sich jetzt aber Stimmen, Quierschied müsse wegen der allgemeinen Lohn- und Preisentwicklung seinen Anteil erhöhen. „Eine Erhöhung des Deckels wird mit uns nicht zu machen sein“, sagte SPD-Sprecher Schmitt und sprach damit den meisten im Rat aus der Seele. „Es gibt keinen Grund, unseren Beitrag zu erhöhen. Eine Anpassung der Schülerentgelte würde die Tarifsteigerungen auffangen“, sagte Peter Wachs (Freie Wähler). Der Rat votierte einstimmig für Haushaltsplan und -Satzung der Musikschule in der gedeckelten Form. Da über 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht aus den Trägerkommunen kämen, seien andere Wege der Finanzierung auszuloten. „Es ist nicht hinnehmbar, dass andere vom Aufwand Sulzbachs und Quierschieds profitieren“, sagte Stefan Ziegler (CDU), „da muss man den Regionalverband und die anderen Kommunen mit ins Boot nehmen.“
„Die MountainbikeHalde wäre ein Alleinstellungsmerkmal für Quierschied.“Lutz Maurer Bürgermeister