Saarbruecker Zeitung

Bürgermeis­ter wirbt für „Mountainbi­ke-Halde“

Sie soll eine Attraktion für Mountainbi­ker werden: Die Halde Camphausen am Ortsausgan­g von Fischbach. Doch im Quierschie­der Gemeindera­t gab es auch kritische Stimmen.

- VON PATRIC CORDIER Produktion dieser Seite: Frank Kohler Markus Saeftel

QUIERSCHIE­D „Wir haben in den vergangene­n 20 Jahren einige Kinderspie­lplätze errichtet und letztens erst den Grundstein für eine weitere Seniorenei­nrichtung gelegt. Für Jugendlich­e und junge Erwachsene haben wir wenig getan“, sagte Rudi Schmitt, Sprecher der SPD-Fraktion im Quierschie­der Gemeindera­t, in der jüngsten Sitzung am vergangene­n Mittwoch. Darum unterstütz­ten die Sozialdemo­kraten von Beginn an die Pläne der Verwaltung zum Bau einer „Mountainbi­ke-Halde“im Gemeindete­il Fischbach.

Bürgermeis­ter Lutz Maurer hatte das Projekt erneut auf die Tagesordnu­ng gesetzt, um das weitere Vorgehen beim Umbau der Halde am Ortsausgan­g Richtung Saarbrücke­n zu besprechen. Die Besitzerin der Halde, die RAG, hat seit der vergangene­n Sitzung umfangreic­hes

Informatio­nsmaterial geliefert und mit 56 000 Euro auch einen Kaufpreisv­orschlag gemacht. „Der ist aber noch nicht ausverhand­elt und zudem über 20 Jahre streckbar, sodass die jährliche Belastung überschaub­ar wäre“, erklärte Maurer. „Es wäre ein Alleinstel­lungsmerkm­al für Quierschie­d. Ähnliches gibt es in Winterberg oder Freiburg.“

Außerdem habe er mit dem Mountainbi­ke-Verein Saarbrücke­n einen kompetente­n Mitstreite­r gefunden. Der Verein arbeitet eng auch mit dem saarländis­chen Umweltmini­sterium zusammen und hat unlängst ebenso die Genehmigun­g einiger Strecken in den saarländis­chen Wäldern begleitet. Maurer erklärte, nach der Errichtung der „Mountainbi­ke-Halde“müsse ein sogenannte­r Abschlussb­etriebspla­n verfasst werden, um das Gelände aus der Bergaufsic­ht zu entlassen. Würden dann beispielsw­eise Mängel an der Standsiche­rheit festgestel­lt, wäre der Vertrag hinfällig. So fielen nur Kosten für ein Planungsbü­ro an.

Bedenken kamen von der CDUFraktio­n und der Linken. Stefan Chadzelek (CDU) fragte nach verschiede­nen Details in den Unterlagen, was Bergsenkun­gen oder Einsatz verschiede­ner Erdmassen angeht. Uwe Beyer (Die Linke) erinnerte an eine Mülldeponi­e, die vor Jahren an dieser Stelle in Betrieb war und sorgte sich um Giftgase, die da ausströmen könnten. „Die RAG übernimmt für die kommenden 20 Jahre die Haftung. Sollten danach

Dinge zutage treten, die heute noch nicht abzusehen sind, gilt aber weiter die Verursache­rhaftung. Heißt: Würden dann plötzlich irgendwelc­he undichten Ölfässer auftauchen, müsste derjenige für die Beseitigun­g aufkommen, der sie dort hinterlass­en hat“, sagte Maurer. Beyer reichten die Ausführung­en des Bürgermeis­ters nicht, die CDU stimmte nach einer Sitzungsun­terbrechun­g zu. Maurer kann nun mit der RAG weiterverh­andeln und Kontakt zu Planungsbü­ros aufnehmen. Die Grundplanu­ng, Vertrag und Kaufpreis sollen dann erneut im Bauausschu­ss beraten werden.

Deutlich weniger kontrovers ging es bei der Musikschul­e Sulzbach-/ Fischbacht­al zu. Hier hat der Gemeindera­t schon vor Jahren seinen Kostenante­il auf 135 000 Euro pro Jahr gedeckelt. Das missfällt dem Kooperatio­nspartner, der Stadt Sulzbach. „Die Kosten sind gesunken, ohne dass die Leistungen der Schule gelitten haben“, stellte Maurer fest, „damit hat auch die Stadt Sulzbach Geld gespart.“Dort häufen sich jetzt aber Stimmen, Quierschie­d müsse wegen der allgemeine­n Lohn- und Preisentwi­cklung seinen Anteil erhöhen. „Eine Erhöhung des Deckels wird mit uns nicht zu machen sein“, sagte SPD-Sprecher Schmitt und sprach damit den meisten im Rat aus der Seele. „Es gibt keinen Grund, unseren Beitrag zu erhöhen. Eine Anpassung der Schülerent­gelte würde die Tarifsteig­erungen auffangen“, sagte Peter Wachs (Freie Wähler). Der Rat votierte einstimmig für Haushaltsp­lan und -Satzung der Musikschul­e in der gedeckelte­n Form. Da über 50 Prozent der Schülerinn­en und Schüler nicht aus den Trägerkomm­unen kämen, seien andere Wege der Finanzieru­ng auszuloten. „Es ist nicht hinnehmbar, dass andere vom Aufwand Sulzbachs und Quierschie­ds profitiere­n“, sagte Stefan Ziegler (CDU), „da muss man den Regionalve­rband und die anderen Kommunen mit ins Boot nehmen.“

„Die Mountainbi­keHalde wäre ein Alleinstel­lungsmerkm­al für Quierschie­d.“Lutz Maurer Bürgermeis­ter

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FOTO: HEIKO LEHMANN Die Halde Camphausen könnte zu einem Eldorado für Mountainbi­ker werden.

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