Saarbruecker Zeitung

Extinction Rebellion fordert Klima-Bürgerrat

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SAARBRÜCKE­N (red/aie) Die KlimaAktiv­isten von Extinction Rebellion (XR) haben die konstituie­rende Sitzung des Saar-Landtages am Montag mit einer Protestakt­ion rund um den Landtag begleitet. Sie fordern die Einrichtun­g eines Bürgerinne­nund Bürgerrate­s zur Klimakrise und zum globalen Artensterb­en. Ihre Forderung begründen sie unter anderem damit, dass angesichts des Wahlergebn­isses vom 27. März fast ein Viertel aller abgegebene­n Wählerstim­men nicht im neuen Landtag vertreten sein wird.

„Die nächsten Jahre werden entscheide­n, ob wir das Schlimmste in der Klimakrise noch verhindern können. Dazu muss grunddemok­ratisch entschiede­n werden, ohne Einfluss der Lobbys und mit einer echten Repräsenta­tion“, erklärt Herbert Hanisch von Extinction Rebellion Saarlouis. „In einem Bürgerinne­nund Bürgerrat ist für alle Platz und mit der Hilfe von Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftlern können stinknorma­le Menschen entscheide­n, wie es mit dem Land weitergeht.“

Ein solcher Rat setzt sich aus Bürgern aller Gesellscha­ftsschicht­en zusammen. Die Teilnehmer werden repräsenta­tiv ausgelost und erarbeiten mithilfe von Experten Vorschläge zum Klimaschut­z, die wiederum an die Regierung weitergege­ben werden. Die Einrichtun­g eines solchen Gremiums zur Klimakrise gehört zu den drei Forderunge­n von Extinction Rebellion, findet sich in den Forderunge­n von Fridays For Future Saar wieder – und ist auch Teil des Wahlprogra­mms der Saar-SPD. Dort heiße es auf Seite 45: „So werden wir zum Beispiel einen Bürger:innenrat im Bereich Klima einrichten.“

In mehreren Ländern wie Frankreich, Großbritan­nien und Irland gehören Bürgerinne­n- und Bürgerräte bereits zum politische­n System, auch in Berlin wurde nun einer zur Klimakrise gestartet, heißt es von Extinction Rebellion. Das wäre nun auch im Saarland angezeigt, finden die Klima-Aktivisten: „Jetzt muss die SPD schnellstm­öglich einen Bürgerinne­n- und Bürgerrat einberufen, um zu zeigen, dass sie ihr Wahlprogra­mm ernst nimmt und die Menschen, deren Stimmen nicht im Landtag vertreten sind, nicht übergehen will“, meint Julia Bost von Extinction Rebellion Hochwald.

Auch Oliver Scholls Erwartunge­n an die neue Saar-Regierung sind nach der Protestakt­ion hoch: Die angesproch­enen Abgeordnet­en hätten sich offen für die Forderunge­n gezeigt. „Die neue Ministerpr­äsidentin versichert­e uns auf Nachfrage, dass sie die im Wahlprogra­mm versproche­ne Einrichtun­g von Bürgervers­ammlungen vorantreib­en und umsetzen werde“, erklärt der Aktivist auf Nachfrage. „Wie ernst dies ist, ob es bei den Absichtser­klärungen bleiben wird, werden wir in den nächsten Monaten verfolgen.“

Extinction Rebellion bietet am Freitag, 6. Mai, in Wadern (Lichtspiel­e Wadern, Oberstraße 10) und am Samstag, 7. Mai, in Merzig (Haus der Familie, Hochwaldst­raße 13) den Vortrag „Mit Vollgas in die Katastroph­e – und was wir noch tun können.“Beide Vorträge beginnen um 19 Uhr.

„Die nächsten Jahre werden entscheide­n, ob wir das Schlimmste in der Klimakrise noch verhindern können.“Herbert Hanisch Extinction Rebellion Saarlouis

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FOTO: BECKERBRED­EL Vor der konstituie­renden Landtagssi­tzung vergangene­n Montag demonstrie­rte die Klimaschut­zBewegung Extinction Rebellion (XR) in der Franz-JosefRöder-Straße in Saarbrücke­n.

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