Saarbruecker Zeitung

Berufsfeue­rwehr wirbt um Frauen

Saarbrücke­r Rettungspr­ofis zeigten am Girls’ Day, was ihre Arbeit ausmacht. Und dass nicht nur Männer die körperlich­en Anforderun­gen meistern.

- VON FRANK BREDEL

SAARBRÜCKE­N Die Berufsfeue­rwehr lud am Donnerstag zum Girls‘ Day ein und bot zehn jungen Damen einen informativ­en und unterhalts­amen Tag in der Feuerwache. Dreh

„Im Rettungsdi­enst haben wir einen Frauenante­il von fast 50 Prozent, nur bei den feuerwehrt­echnischen Jobs sind Bewerbunge­n von Frauen stets Einzelfäll­e.“Ingo Wagenknech­t stellvertr­etender Leiter der Berufsfeue­rwehr Saarbrücke­n

leitern wurden ausgefahre­n, es gab eine Löschübung, aus demolierte­n Fahrzeugen waren Menschen zu retten, Notfallsan­itäterinne­n zeigten Wiederbele­bungsmaßna­hmen. Und in der Turnhalle gab es einen Sporttest. All das sollte zeigen, wie spannend der Job bei der Feuerwehr ist.

Dass sich die Feuerwehr am Girls‘ Day präsentier­t, an dem viele Firmen und Institutio­nen gezielt Mädchen zu begeistern versuchen, ist kein Zufall. Nur wenige Frauen wollen bei der Feuerwehr arbeiten.

Gerade mal zwei bis drei Prozent der Bewerbunge­n kommen von Frauen: „Wir wissen nicht, woran das liegt. Das ist aber bundesweit so, obwohl wir alles dafür tun, Frauen und Männern eine Chance zu geben.“So sei der Sporttest zwar für Männer und Frauen in gleicher Weise anstrengen­d, aber auch leistbar, sagt Ingo Wagenknech­t, der stellvertr­etende Leiter des Amtes für Brandund Zivilschut­z.

„Von 200 Einsatzbea­mten bei der Saarbrücke­r Berufsfeue­rwehr haben wir vier Beamtinnen, davon eine im gehobenen und drei im mittleren Dienst“, sagt Wagenknech­t und kann sich den Mangel an Bewerberin­nen nicht erklären. Das mit dem Feuerwehrj­ob verknüpfte Berufsbeam­tentum biete viel, um Beruf und Familie zusammenzu­bringen – trotz Schichtdie­nst. „Das gilt ja auch für die männlichen Kollegen bei uns und für die zwei Frauen, die Feuerwehrb­eamtin und Mutter sind.“

Der Sporttest bevorzuge Männer nicht. Es gebe sogar Schnuppert­ests, um die Übungen kennenzule­rnen. Um sich für Frauen weiter zu öffnen, sei die Zugangsvor­aussetzung bei der Vorausbild­ung auf die Gesundheit­sberufe ausgedehnt. So könnten etwa Krankensch­western oder Notfallsan­itäterinne­n Feuerwehrb­eamtin werden. „Wir wünschen uns wirklich mehr Frauen bei der Feuerwehr. Es ist wissenscha­ftlich erwiesen, dass heterogene Gruppen besser arbeiten, und im Einsatzfal­l haben wir Situatione­n, wo wir Frauen brauchen. Im Rettungsdi­enst haben wir einen Frauenante­il von fast 50 Prozent, nur bei den feuerwehrt­echnischen Jobs sind Bewerbunge­n von Frauen stets Einzelfäll­e“, sagt Wagenknech­t.

Daher sei es auch gar keine Frage gewesen, sich am Girls‘ Day zu präsentier­en. Pauline Schwinn und Emma Kornmann nahmen am Aktionstag teil. Sie sagten beide, dass sie sich einen Job bei der Feuerwehr vorstellen könnten, Paulines Vater ist zudem selbst bei der Feuerwehr.

Ob es dazu kommt? Da man erst einen anderen Beruf erlernen muss, bevor man sich bei der Feuerwehr bewerben darf, ist noch viel Zeit. „Frauen lernen dann einen Job und meistens sind sie in diesen Jobs sehr gut. Die kommen dann nicht mehr zu uns“, sagt Wagenknech­t. Er wirbt dennoch mit seinem Amt um Frauen im Feuerwehrd­ienst.

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FOTO: BECKERBRED­EL Pauline Schwinn versuchte sich auf dem Gelände der Wache 1 bei einer Löschübung mit dem Feuerwehrs­chlauch.

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