Berufsfeuerwehr wirbt um Frauen
Saarbrücker Rettungsprofis zeigten am Girls’ Day, was ihre Arbeit ausmacht. Und dass nicht nur Männer die körperlichen Anforderungen meistern.
SAARBRÜCKEN Die Berufsfeuerwehr lud am Donnerstag zum Girls‘ Day ein und bot zehn jungen Damen einen informativen und unterhaltsamen Tag in der Feuerwache. Dreh
„Im Rettungsdienst haben wir einen Frauenanteil von fast 50 Prozent, nur bei den feuerwehrtechnischen Jobs sind Bewerbungen von Frauen stets Einzelfälle.“Ingo Wagenknecht stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Saarbrücken
leitern wurden ausgefahren, es gab eine Löschübung, aus demolierten Fahrzeugen waren Menschen zu retten, Notfallsanitäterinnen zeigten Wiederbelebungsmaßnahmen. Und in der Turnhalle gab es einen Sporttest. All das sollte zeigen, wie spannend der Job bei der Feuerwehr ist.
Dass sich die Feuerwehr am Girls‘ Day präsentiert, an dem viele Firmen und Institutionen gezielt Mädchen zu begeistern versuchen, ist kein Zufall. Nur wenige Frauen wollen bei der Feuerwehr arbeiten.
Gerade mal zwei bis drei Prozent der Bewerbungen kommen von Frauen: „Wir wissen nicht, woran das liegt. Das ist aber bundesweit so, obwohl wir alles dafür tun, Frauen und Männern eine Chance zu geben.“So sei der Sporttest zwar für Männer und Frauen in gleicher Weise anstrengend, aber auch leistbar, sagt Ingo Wagenknecht, der stellvertretende Leiter des Amtes für Brandund Zivilschutz.
„Von 200 Einsatzbeamten bei der Saarbrücker Berufsfeuerwehr haben wir vier Beamtinnen, davon eine im gehobenen und drei im mittleren Dienst“, sagt Wagenknecht und kann sich den Mangel an Bewerberinnen nicht erklären. Das mit dem Feuerwehrjob verknüpfte Berufsbeamtentum biete viel, um Beruf und Familie zusammenzubringen – trotz Schichtdienst. „Das gilt ja auch für die männlichen Kollegen bei uns und für die zwei Frauen, die Feuerwehrbeamtin und Mutter sind.“
Der Sporttest bevorzuge Männer nicht. Es gebe sogar Schnuppertests, um die Übungen kennenzulernen. Um sich für Frauen weiter zu öffnen, sei die Zugangsvoraussetzung bei der Vorausbildung auf die Gesundheitsberufe ausgedehnt. So könnten etwa Krankenschwestern oder Notfallsanitäterinnen Feuerwehrbeamtin werden. „Wir wünschen uns wirklich mehr Frauen bei der Feuerwehr. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass heterogene Gruppen besser arbeiten, und im Einsatzfall haben wir Situationen, wo wir Frauen brauchen. Im Rettungsdienst haben wir einen Frauenanteil von fast 50 Prozent, nur bei den feuerwehrtechnischen Jobs sind Bewerbungen von Frauen stets Einzelfälle“, sagt Wagenknecht.
Daher sei es auch gar keine Frage gewesen, sich am Girls‘ Day zu präsentieren. Pauline Schwinn und Emma Kornmann nahmen am Aktionstag teil. Sie sagten beide, dass sie sich einen Job bei der Feuerwehr vorstellen könnten, Paulines Vater ist zudem selbst bei der Feuerwehr.
Ob es dazu kommt? Da man erst einen anderen Beruf erlernen muss, bevor man sich bei der Feuerwehr bewerben darf, ist noch viel Zeit. „Frauen lernen dann einen Job und meistens sind sie in diesen Jobs sehr gut. Die kommen dann nicht mehr zu uns“, sagt Wagenknecht. Er wirbt dennoch mit seinem Amt um Frauen im Feuerwehrdienst.