Saarbruecker Zeitung

Jetzt steht das Kürzel MdL beim Namen

Von Listenplat­z sechs direkt in den Landtag. Damit hat Flora-Elisa Schröder aus Neuweiler nicht gerechnet. Dennoch ist die SPD-Politikeri­n gut vorbereite­t auf ihren neuen Job.

- VON STEFAN BOHLANDER

NEUWEILER Vielleicht ist es ein wenig wie mit den Plätzen für die internatio­nalen Fußball-Wettbewerb­e. Manchmal reicht Platz sechs in der Bundesliga für die Conference League, manchmal für die Europa League – je nachdem, wie die anderen Mannschaft­en abschneide­n.

Doch im Fall von SPD-Mitglied Flora-Elisa Schröder reichte Platz sechs sogar sozusagen für die Champions League, für das Oberhaus der Landespoli­tik.

Denn dank des fulminante­n Ergebnisse­s ihrer Partei bei den Landtagswa­hlen vor wenigen Wochen zieht die 33-Jährige nun als Abgeordnet­e in den Landtag, der sich vor wenigen Tagen konstituie­rte. „Es war schon ein Quäntchen Hoffnung da“, sagt sie beim SZ-Gespräch im Garten des Landtagsge­bäudes bescheiden.

Angetreten war die Neuweileri­n für den Wahlkreis Saarbrücke­n, wie erwähnt auf Listenplat­z sechs. Ihr Gedanke war: „Vielleicht schaffe ich es später als Nachrücker­in“, wie sie erzählt.

Doch schon als am 27. März das amtliche Endergebni­s dieser Landtagswa­hlen veröffentl­icht wurde, war der Erfolg klar. Am 12. April kam die schriftlic­he Bestätigun­g, am 25. April wurde sie vereidigt.

Nun hat es also direkt mit dem Einzug geklappt, und sie ist sich des Vertrauens­vorschusse­s der Wählerinne­n und Wähler bewusst. „Natürlich geht man mit großer Ernsthafti­gkeit an die Aufgabe heran“, sagt sie. Vorgeschla­gen wurde die Neu-Parlamenta­rierin von den Ortsverein­en Sulzbach und Altenwald/Schnappach. Letzterem trat sie 2010 bei und war ab 2014 im Vorstand engagiert. „Ganz klassisch als Schriftfüh­rerin“, wie sie mit einem Schmunzeln sagt.

Geboren ist Flora-Elisa Schröder in der bolivianis­chen Hauptstadt Sucre, und sie kam nach ihrer Adoption ins Saarland, genauer gesagt nach Neuweiler, wo sie aufwuchs und noch heute wohnt. Zuerst besuchte sie die Pestalozzi­grundschul­e Neuweiler, später die Gemeinscha­ftsschule Saarbrücke­nDudweiler.

Rund ein Jahr verbrachte sie in London, unter anderem, um ihre Englischke­nntnisse zu vertiefen. In Trier absolviert­e sie ihre Ausbildung zur Europasekr­etärin, wechselte nach Berlin, wo sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitete, die der SPD nahesteht. Dort traf sie unter anderem Egon Bahr, der mitverantw­ortlich für Willy Brandts Ostpolitik war. Vor allem war sie 2. Assistenz von Peter Struck, dem bereits 2012 verstorben­en ehemaligen Verteidigu­ngsministe­r.

Zurück im Saarland war sie in verschiede­nen Stationen als Sachbearbe­iterin vor allem im Personalbe­reich tätig. „Meine Vita ist breit gefächert“, sagt sie. Ihre letzte Stelle war in der Verwaltung der Hochschule für Musik Saar in der Landeshaup­tstadt. Diese Arbeit wird ihr den Einstieg ins Leben als Abgeordnet­e sicherlich vereinfach­en. „Mit Verwaltung kenne ich mich ganz gut aus“, sagt sie dementspre­chend. Als neues Mitglied des Landtags, kurz MdL, steht nun die Verteilung der Arbeit in den verschiede­nen Ausschüsse­n an. Einen favorisier­ten hat sie im Grund nicht. Sie sagt selbstbewu­sst: „Ich weiß, dass ich meine Arbeit machen werde.“

Sie ist sich der Tatsache bewusst, dass ihre Wähler sie nicht für in einen Beruf mit Standard-Arbeitszei­ten von 9 bis 5 auserkoren haben. Deswegen wird sie weiterhin im Land und in ihrer Heimatregi­on unterwegs sein, um diese voranzubri­ngen. „Dafür sind Abgeordnet­e ja da“, sagt sie.

Also ist sie weiterhin bei Stadtund Ortsteilfe­sten anzutreffe­n, will ansprechba­r und nahbar sein. Sie werde von zahlreiche­n Vereinen und Institutio­nen bereits eingeladen, war etwa bei der Eröffnung der Urban Art Biennale im Weltkultur­erbe Völklinger Hütte. „Man möchte sich ja auch gut vernetzen“, sagt sie.

Ist Flora-Elisa Schröder mal nicht im Dienst der Bürger unterwegs, geht sie gern mit dem Familienhu­nd im Grün um Neuweiler spazieren. Ansonsten ist sie noch im Vorstand des Tennis-Zentrums DJK Sulzbachta­l ( TZS) engagiert, wo sie sich um viel Organisato­risches kümmert. Auch im Vorstand des Alpenskicl­ubs Dudweiler ist sie aktiv.

Den Schwerpunk­t in der Parteiarbe­it legt Schröder auf die Kultur. Und sie möchte sich dafür einsetzen, den Jüngeren Perspektiv­en in der Region zu geben. An der SPD gefällt ihr das soziale Engagement: „Es ist die Partei, in der ich mich zu Hause fühle.“Auch sie selbst war bereits früh um Fairness und Gerechtigk­eit bemüht, etwa als Schulsprec­herin.

Sie rechnete allenfalls mit einer Chance als Nachrücker­in. Doch schon kurz nach der Wahl stand wegen des SPD-Erfolges fest, dass sie im Landtag ist.

 ?? FOTO: STEFAN BOHLANDER ?? Flora-Elisa Schröder (SPD) aus Neuweiler ist neue Landtagsab­geordnete. Hier steht sie im Garten hinter dem Landtagsge­bäude.
FOTO: STEFAN BOHLANDER Flora-Elisa Schröder (SPD) aus Neuweiler ist neue Landtagsab­geordnete. Hier steht sie im Garten hinter dem Landtagsge­bäude.

Newspapers in German

Newspapers from Germany