Jetzt steht das Kürzel MdL beim Namen
Von Listenplatz sechs direkt in den Landtag. Damit hat Flora-Elisa Schröder aus Neuweiler nicht gerechnet. Dennoch ist die SPD-Politikerin gut vorbereitet auf ihren neuen Job.
NEUWEILER Vielleicht ist es ein wenig wie mit den Plätzen für die internationalen Fußball-Wettbewerbe. Manchmal reicht Platz sechs in der Bundesliga für die Conference League, manchmal für die Europa League – je nachdem, wie die anderen Mannschaften abschneiden.
Doch im Fall von SPD-Mitglied Flora-Elisa Schröder reichte Platz sechs sogar sozusagen für die Champions League, für das Oberhaus der Landespolitik.
Denn dank des fulminanten Ergebnisses ihrer Partei bei den Landtagswahlen vor wenigen Wochen zieht die 33-Jährige nun als Abgeordnete in den Landtag, der sich vor wenigen Tagen konstituierte. „Es war schon ein Quäntchen Hoffnung da“, sagt sie beim SZ-Gespräch im Garten des Landtagsgebäudes bescheiden.
Angetreten war die Neuweilerin für den Wahlkreis Saarbrücken, wie erwähnt auf Listenplatz sechs. Ihr Gedanke war: „Vielleicht schaffe ich es später als Nachrückerin“, wie sie erzählt.
Doch schon als am 27. März das amtliche Endergebnis dieser Landtagswahlen veröffentlicht wurde, war der Erfolg klar. Am 12. April kam die schriftliche Bestätigung, am 25. April wurde sie vereidigt.
Nun hat es also direkt mit dem Einzug geklappt, und sie ist sich des Vertrauensvorschusses der Wählerinnen und Wähler bewusst. „Natürlich geht man mit großer Ernsthaftigkeit an die Aufgabe heran“, sagt sie. Vorgeschlagen wurde die Neu-Parlamentarierin von den Ortsvereinen Sulzbach und Altenwald/Schnappach. Letzterem trat sie 2010 bei und war ab 2014 im Vorstand engagiert. „Ganz klassisch als Schriftführerin“, wie sie mit einem Schmunzeln sagt.
Geboren ist Flora-Elisa Schröder in der bolivianischen Hauptstadt Sucre, und sie kam nach ihrer Adoption ins Saarland, genauer gesagt nach Neuweiler, wo sie aufwuchs und noch heute wohnt. Zuerst besuchte sie die Pestalozzigrundschule Neuweiler, später die Gemeinschaftsschule SaarbrückenDudweiler.
Rund ein Jahr verbrachte sie in London, unter anderem, um ihre Englischkenntnisse zu vertiefen. In Trier absolvierte sie ihre Ausbildung zur Europasekretärin, wechselte nach Berlin, wo sie für die Friedrich-Ebert-Stiftung arbeitete, die der SPD nahesteht. Dort traf sie unter anderem Egon Bahr, der mitverantwortlich für Willy Brandts Ostpolitik war. Vor allem war sie 2. Assistenz von Peter Struck, dem bereits 2012 verstorbenen ehemaligen Verteidigungsminister.
Zurück im Saarland war sie in verschiedenen Stationen als Sachbearbeiterin vor allem im Personalbereich tätig. „Meine Vita ist breit gefächert“, sagt sie. Ihre letzte Stelle war in der Verwaltung der Hochschule für Musik Saar in der Landeshauptstadt. Diese Arbeit wird ihr den Einstieg ins Leben als Abgeordnete sicherlich vereinfachen. „Mit Verwaltung kenne ich mich ganz gut aus“, sagt sie dementsprechend. Als neues Mitglied des Landtags, kurz MdL, steht nun die Verteilung der Arbeit in den verschiedenen Ausschüssen an. Einen favorisierten hat sie im Grund nicht. Sie sagt selbstbewusst: „Ich weiß, dass ich meine Arbeit machen werde.“
Sie ist sich der Tatsache bewusst, dass ihre Wähler sie nicht für in einen Beruf mit Standard-Arbeitszeiten von 9 bis 5 auserkoren haben. Deswegen wird sie weiterhin im Land und in ihrer Heimatregion unterwegs sein, um diese voranzubringen. „Dafür sind Abgeordnete ja da“, sagt sie.
Also ist sie weiterhin bei Stadtund Ortsteilfesten anzutreffen, will ansprechbar und nahbar sein. Sie werde von zahlreichen Vereinen und Institutionen bereits eingeladen, war etwa bei der Eröffnung der Urban Art Biennale im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. „Man möchte sich ja auch gut vernetzen“, sagt sie.
Ist Flora-Elisa Schröder mal nicht im Dienst der Bürger unterwegs, geht sie gern mit dem Familienhund im Grün um Neuweiler spazieren. Ansonsten ist sie noch im Vorstand des Tennis-Zentrums DJK Sulzbachtal ( TZS) engagiert, wo sie sich um viel Organisatorisches kümmert. Auch im Vorstand des Alpenskiclubs Dudweiler ist sie aktiv.
Den Schwerpunkt in der Parteiarbeit legt Schröder auf die Kultur. Und sie möchte sich dafür einsetzen, den Jüngeren Perspektiven in der Region zu geben. An der SPD gefällt ihr das soziale Engagement: „Es ist die Partei, in der ich mich zu Hause fühle.“Auch sie selbst war bereits früh um Fairness und Gerechtigkeit bemüht, etwa als Schulsprecherin.
Sie rechnete allenfalls mit einer Chance als Nachrückerin. Doch schon kurz nach der Wahl stand wegen des SPD-Erfolges fest, dass sie im Landtag ist.