Wieso nach dem letzten Spiel vieles offen sein kann
Im Amateurfußball steht das Saisonfinale an. Doch auch nach dem letzten Spieltag kann es in vielen Klassen noch Fragezeichen geben. Wer steigt doch noch auf, wer doch noch ab? Und warum eigentlich? Bis wirklich alle Vereine Sicherheit haben, kann es noch dauern.
SAARBRÜCKEN Ein Freistoß in der letzten Minute in den Winkel ließ am vergangenen Sonntag beim Schlusslicht FV Bischmisheim alle Dämme brechen. Daniel Diener schoss den Fußball-Saarlandligisten zum 3:2Sieg bei Saar 05 Saarbrücken. „Mit diesem Tor haben wir am letzten Spieltag noch die Chance auf den direkten Klassenverbleib“, jubelte Trainer Stephan Otte.
Vor fünf Wochen waren die Bischmisheimer eigentlich mausetot. Doch es folgten drei Siege aus fünf Spielen – und plötzlich ist der FV wieder im Rennen. „Wir hatten in den vergangenen Monaten unglaubliches Verletzungspech. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, erklärt Otte. Auch an diesem Sonntag um 15 Uhr beim Saisonfinale zu Hause gegen den Tabellen-13. FSG Ottweiler-Steinbach fällt wieder ein Leistungsträger aus: Nico Veeck zog sich im Spiel gegen Saar 05 einen Muskelfaseriss zu.
Der FV Bischmisheim muss das letzte Saisonspiel gewinnen. Gleichzeitig muss Meister SV Auersmacher beim Vorletzten FV Siersburg siegen. Dann wären Bischmisheim und Siersburg punktgleich. „Dann zählt der direkte Vergleich – und den hat Bischmisheim gewonnen. Bischmisheim hätte den Klassenverbleib sicher“, erklärt Josef Kreis, der Vorsitzende des Spielausschusses des Saarländischen Fußball-Verbandes.
Aber auch wenn Bischmisheim Letzter bleiben sollte, gibt es noch Hoffnung. Falls Borussia Neunkirchen über die Relegation in die Oberliga aufsteigt, bleibt Bischmisheim in der Saarlandliga. Das letzte Aufstiegsspiel zur Oberliga findet am 19. Juni statt. Die zweite Möglichkeit wäre der Verbleib des FSV Jägersburg in der Oberliga. Die Jägersburger können am letzten Spieltag an diesem Samstag den Ligaverbleib schaffen. Dazu müssen sie ihr Heimspiel um 15.30 Uhr gegen den FSV Salmrohr gewinnen und zeitgleich muss die SG Mülheim-Kärlich zu Hause gegen den FC Speyer verlieren.
Holt Mühlheim-Kärlich einen
Punkt, ist Jägersburg aber noch nicht abgestiegen. Jägersburg reicht gegen den punktgleichen FSV Salmrohr ein Remis, um auf dem sechsten Tabellenplatz zu bleiben. Dieser würde zum Klassenverbleib ausreichen, wenn der Tabellenzweite der Oberliga-Aufstiegsrunde in die Regionalliga aufsteigt. Letztes Aufstiegsspiel für die Regionalliga ist am 14. Juni. Verlieren die Jägersburger gegen Salmrohr, sind sie abgestiegen.
Sollte Neunkirchen den Aufstieg in die Oberliga schaffen und Jägersburg den Klassenverbleib, wird es spannend. Dann bleiben Bischmisheim und Siersburg in der Saarlandliga. Und aus den beiden Verbandsligen müsste neben den Meistern eine weitere Mannschaft aufsteigen, damit die Saarlandliga kommende Saison mit 18 Mannschaften an die Start gehen kann.
„Wir werden in der kommenden Woche mit sogenannten vorsorglichen Entscheidungsspielen starten. Am Sonntagabend stehen die Paarungen und die Spielorte für die ersten Spiele am kommenden Mittwoch fest“, sagt Kreis. Die Tabellenzweiten der Verbandsliga Süd-West (SC Reisbach) und der Verbandsliga Nord-Ost (FC Freisen oder Hellas Bildstock – sie treffen am letzten Spieltag an diesem Sonntag, 5. Juli, aufeinander) ermitteln einen möglichen Aufsteiger in die Saarlandliga. Sollte Reisbach aufsteigen, würde dies bedeuten, dass es nur einen Absteiger aus der Verbandsliga Süd-West in die Landesliga Süd geben würde.
Wohl gemerkt ist das alles nur möglich, wenn weder Bischmisheim noch Siersburg aus der Saarlandliga absteigen. Sollte einer der beiden absteigen, käme er in die Verbandsliga Süd-West. Dort würden dann drei Mannschaften absteigen: Derzeit wären es der SV Ritterstraße und der SV Gersweiler in die Landesliga Süd sowie der SV Wahlen-Niederlosheim in die Landesliga West.
Kurios wird es, wenn nur WahlenNiederlosheim aus der Verbandsliga Süd-West absteigt. Dann würde keiner in die Landesliga Süd absteigen – und aus der Bezirksliga Saarbrücken gäbe es drei Aufsteiger in die Landesliga Süd. Tabellenführer SC Friedrichsthal kann am Sonntag um 15 Uhr im Spiel beim TuS Eschringen Meister werden und sicher aufsteigen. Der TuS Herrensohr II liegt drei Punkte dahinter und ist bereits sicher Vizemeister. Dritter wird die DJK Püttlingen – Gegner des TuS am Sonntag – oder die DJK Ensheim.
Spannend wird es auch bei der Bezirksliga, da ab der kommenden Saison neben der Bezirksliga Saarbrücken eine weitere Bezirksliga für den Südsaar-Raum gegründet wird. Beide sollen je 16 Mannschaften beinhalten – zusammen also 32.
Aktuell gibt es in der Bezirksliga Saarbrücken 17 Mannschaften. Davon fallen der Meister – Friedrichsthal oder Herrensohr II – und der Absteiger ASC Dudweiler sicher weg.
Die SF Heidstock, der FSV Lauterbach und der SC Ay Ylidiz Völklingen rücken aus der Bezirksliga Saarlouis rüber. Außerdem kommen Landesliga-Absteiger – Schlusslicht ist derzeit der FV Fechingen – sowie die Kreisliga-Meister SV Güdingen (Kreisliga A Halberg), FC Dorf im Warndt oder VfB Luisenthal (Kreisliga A Warndt) und SV Gersweiler II (Kreisliga A Südsaar) dazu. Das wären 22 Mannschaften.
Es fehlen noch zehn. Diese kommen aus den A-Klassen Halberg, Warndt und Südsaar. Die Zweit- bis Viertplazierten steigen in die Bezirksliga auf. Die drei Tabellenfünften kämpfen in einer Relegationsrunde um einen freien Bezirksliga-Platz. Sollte es aus der Bezirksliga zwei Aufsteiger in die Landesliga geben, steigt auch der Zweite dieser Relegationsrunde auf.
Keine Chance besteht bei all den Rechenkonstrukten, dass der 1. FC Saarbrücken II als Zweiter der Landesliga Süd noch in die Verbandsliga Süd-West aufsteigen kann. Und der VfB Dilllingen, der während der Saison aus der Saarlandliga zurückzog, sowie Röchling Völklingen, das aus der Oberliga abmeldete, müssen in die Kreisliga A.