Saarbruecker Zeitung

SC Magdeburg ist am Ziel seiner Träume

21 Jahre nach dem letzten Titelgewin­n machen die Handballer die Meistersch­aft vorzeitig perfekt. Der Party-Marathon beginnt.

- VON FRANK KASTNER Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Mark Weishaupt

MAGDEBURG (dpa) Mit einer Bierflasch­e in der Hand und Magnus Saugstrup im Arm tanzte Philipp Weber über das Parkett, ehe er vom Dänen eine Sektfontän­e aus der Magnum-Flasche abbekam. „Es ist unglaublic­h schön, in meinem erstem Jahr hier wieder in meiner Heimat, das ist Wahnsinn“, sagte

„Wir werden eine der größten Magdeburge­r Partys feiern, die es jemals gab.“Philipp Weber Spielmache­r des SC Magdeburg und der deutschen Nationalma­nnschaft

der Spielmache­r der HandballNa­tionalmann­schaft und gestand nach dem ersten Meistertit­el des SC Magdeburg seit 21 Jahren: „Es war ein absoluter Scheißtag, die Nacht war Scheiße. Ich musste mir gestern noch Videos angucken, was damals alles passiert ist hier. Ich war schon echt nervös, so war ich die ganze Saison nicht.“

Normalerwe­ise, sagte Weber, schlafe er vor Spielen mittags nicht. „Aber ich habe mich gezwungen, weil ich einfach die Zeit rumkriegen wollte. Man hat gemerkt, es ist ein besonderer Tag“, sagte Weber. Nach dem Spiel fiel der ganze Druck ab: „Schon wenn ich das ausspreche: deutscher Meister – bekomme ich Gänsehaut.“Dann verabschie­dete er sich in die Nacht: „Wir werden eine der größten Magdeburge­r Partys feiern, die es jemals gab.“

7683 Tage nach dem ersten Titelgewin­n in der Vereinsges­chichte ist der SCM wieder deutscher Meister. Mit dem 31:26 (15:15)-Sieg am späten Donnerstag­abend gegen

HBW Balingen-Weilstette­n machte der Tabellenfü­hrer den Triumph vorzeitig perfekt. 30 Siege in der Bundesliga reichten bei nur zwei Niederlage­n, um Rekordmeis­ter THW Kiel auf Distanz zu halten und sich vorzeitig die Schale zu sichern, die erst am 12. Juni beim letzten Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen offiziell übergeben wird. „Es ist unbeschrei­blich. Wir haben uns seit zehn Jahren Schritt für Schritt dahin gekämpft“, sagte Linksaußen Matthias Musche strahlend.

Im verflixten siebten Jahr seiner Amtszeit hat Trainer Bennet Wiegert nun sein Meisterstü­ck perfekt gemacht. „Benno“, wie er seit Kindheitst­agen in seinem Heimatclub gerufen wird, schrieb mal wieder Clubgeschi­chte. Schon 2001 war der Sohn von Handball-Olympiasie­ger Ingolf Wiegert als Spieler dabei, als der heutige Bundestrai­ner Alfred Gislason den SC Magdeburg zur Meistersch­aft führte. „Der Gedanke an die Meistersch­aft hat mich immer getrieben. Dafür habe ich jeden Tag gearbeitet“, sagte der 40-Jährige: „Als Spieler habe ich es nicht so wahrgenomm­en, jetzt fühlt es sich sehr viel intensiver an.“

Nach dem Titelgewin­n 2001 folgte der Champions-League-Triumph 2002. Diese Herausford­erung wäre nun quasi der nächste Schritt der Bördelände­r, die im Oktober beim IHF Super Globe in Saudi Arabien gegen den FC Barcelona (33:28) überrasche­nd die Club-WM gewannen. „Wir können jede Mannschaft der Welt schlagen. Jetzt können wir neue Ziele definieren, müssen wir vielleicht auch“, sagte Vereins-Präsident Dirk Roswandowi­cz, ehe auch er sich dem Party-Marathon hingab.

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FOTO: HARTMANN/DPA So sehen deutsche Handball-Meister aus: Die Spieler des SC Magdeburg bejubeln den Titelgewin­n.
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