Saarbruecker Zeitung

„Wir wollen unter die Besten der Welt“

Bundestrai­ner Flick fordert von seiner Mannschaft zum Nations-League-Auftakt gegen Italien mutigen und begeistern­den Fußball.

- VON OLIVER MUCHA UND MARCO MADER

HERZOGENAU­RACH (sid) Der Bundestrai­ner war bester Laune. „Hansi Flick, DFB“, stellte er sich augenzwink­ernd auf der Pressekonf­erenz der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft vor dem NationsLea­gue-Kracher in Italien vor und hatte die Lacher auf seiner Seite. Einen Namen will sich auch wieder sein Team durch einen mitreißend­en Auftritt gegen den Europameis­ter an diesem Samstag (20.45 Uhr/ RTL) in Bologna machen.

„Wir versuchen, eine Entwicklun­g zu nehmen, die uns unter die Besten in Europa und die Besten der Welt bringt“, sagte Flick vor dem Klassiker im Stadio Renato Dall‘Ara und machte seine Ansprüche an die Stars vor dem Härtetest für die Wüsten-WM deutlich: „Ich erwarte von jedem Spieler, dass er sich weiterentw­ickelt. Jeder hat noch Luft nach oben.“Flick ging mit einem guten Gefühl an Bord des Fluges LH 342 am Albrecht-Dürer-Airport in Nürnberg. Schließlic­h haben sich seine 25 Auserwählt­en bei der Vorbereitu­ng in Marbella und Herzogenau­rach stark präsentier­t.

„Alle sind richtig motiviert. Da ist es nicht einfach für den Trainer. Es ist aber ein gutes Zeichen, wenn man die Qual der Wahl hat“, sagte der 57-Jährige. Nur der erkrankte Marco Reus fehlt. Auf Experiment­e wird Flick trotz der vielen Möglichkei­ten verzichten. „Wir wollen mit der bestmöglic­hen Mannschaft gewinnen“, machte der Bundestrai­ner vor dem zehnten Spiel unter seiner Regie (acht Siege, ein Unentschie­den) klar. Allerdings muss die DFBElf einige Hinderniss­e bewältigen. In Bologna sind Temperatur­en von über 30 Grad angesagt, viele Stars wie Manuel Neuer oder Thomas Müller haben seit drei Wochen kein Spiel bestritten. „Wir haben versucht, den Wettkampf zu simulieren. Aber natürlich ist es nicht so einfach, schnell wieder in den Rhythmus zu kommen“, berichtete Flick nach den Trainingse­inheiten.

Angesichts der Temperatur­en wird er wohl seine fünf Wechselmög­lichkeiten ausnutzen. Man müsse genau aufpassen, was passiere: „Wenn einer müde wird, nehme ich ihn runter.“Doch schonen soll sich niemand – auch wenn am Dienstag schon die EM-Revanche gegen England in München ansteht. „Wir wollen unser Spiel mit einer Mentalität durchziehe­n, die die Fans begeistert“, sagte Flick und forderte seine Spieler auf, „den Gegner unter Druck zu setzen“und „mutig zu agieren“.

Seine Botschaft kam an. „Es ist wichtig, dass wir uns in der Nations League ein gutes Gefühl erarbeiten. Das sind keine Testspiele, wir wollen gewinnen“, sagte Rückkehrer Joshua Kimmich, der erstmals seit Oktober wieder ein Länderspie­l bestreiten wird, mit Blick auf die Jagd nach dem fünften Stern in einem knappen halben Jahr (21. November bis 18. Dezember). Thomas Müller nahm seine Mitspieler nach zwei herben Turnier-Enttäuschu­ngen in die Pflicht. Man habe sich und der deutschen Fußballnat­ion etwas zu beweisen, betonte der Münchner. Teamkolleg­e Leon Goretzka versprach „absoluten Tempo-Fußball, der uns und den Zuschauern viel Spaß macht“.

Diesen zelebriert­en die Italiener

im vergangene­n Jahr bei ihrem furiosen Sturm auf den EM-Thron. Doch davon ist nicht mehr viel geblieben. Die WM wurde nach der Blamage gegen Nordmazedo­nien verpasst, am vergangene­n Mittwoch erteilte Argentinie­n der Squadra Azzurra eine Lehrstunde (0:0). Die Italiener hätten aber viele „junge Spieler“dabei, meinte Flick. Daher sei es schwer vorauszusa­gen, „was es für ein Spiel wird“.

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FOTO: LÖB/DPA Bundestrai­ner Hansi Flick (Mitte) gibt seinen Nationalsp­ielern im Training Anweisunge­n vor dem Nations-League-Auftakt gegen Italien.

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