„Wir wollen unter die Besten der Welt“
Bundestrainer Flick fordert von seiner Mannschaft zum Nations-League-Auftakt gegen Italien mutigen und begeisternden Fußball.
HERZOGENAURACH (sid) Der Bundestrainer war bester Laune. „Hansi Flick, DFB“, stellte er sich augenzwinkernd auf der Pressekonferenz der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor dem NationsLeague-Kracher in Italien vor und hatte die Lacher auf seiner Seite. Einen Namen will sich auch wieder sein Team durch einen mitreißenden Auftritt gegen den Europameister an diesem Samstag (20.45 Uhr/ RTL) in Bologna machen.
„Wir versuchen, eine Entwicklung zu nehmen, die uns unter die Besten in Europa und die Besten der Welt bringt“, sagte Flick vor dem Klassiker im Stadio Renato Dall‘Ara und machte seine Ansprüche an die Stars vor dem Härtetest für die Wüsten-WM deutlich: „Ich erwarte von jedem Spieler, dass er sich weiterentwickelt. Jeder hat noch Luft nach oben.“Flick ging mit einem guten Gefühl an Bord des Fluges LH 342 am Albrecht-Dürer-Airport in Nürnberg. Schließlich haben sich seine 25 Auserwählten bei der Vorbereitung in Marbella und Herzogenaurach stark präsentiert.
„Alle sind richtig motiviert. Da ist es nicht einfach für den Trainer. Es ist aber ein gutes Zeichen, wenn man die Qual der Wahl hat“, sagte der 57-Jährige. Nur der erkrankte Marco Reus fehlt. Auf Experimente wird Flick trotz der vielen Möglichkeiten verzichten. „Wir wollen mit der bestmöglichen Mannschaft gewinnen“, machte der Bundestrainer vor dem zehnten Spiel unter seiner Regie (acht Siege, ein Unentschieden) klar. Allerdings muss die DFBElf einige Hindernisse bewältigen. In Bologna sind Temperaturen von über 30 Grad angesagt, viele Stars wie Manuel Neuer oder Thomas Müller haben seit drei Wochen kein Spiel bestritten. „Wir haben versucht, den Wettkampf zu simulieren. Aber natürlich ist es nicht so einfach, schnell wieder in den Rhythmus zu kommen“, berichtete Flick nach den Trainingseinheiten.
Angesichts der Temperaturen wird er wohl seine fünf Wechselmöglichkeiten ausnutzen. Man müsse genau aufpassen, was passiere: „Wenn einer müde wird, nehme ich ihn runter.“Doch schonen soll sich niemand – auch wenn am Dienstag schon die EM-Revanche gegen England in München ansteht. „Wir wollen unser Spiel mit einer Mentalität durchziehen, die die Fans begeistert“, sagte Flick und forderte seine Spieler auf, „den Gegner unter Druck zu setzen“und „mutig zu agieren“.
Seine Botschaft kam an. „Es ist wichtig, dass wir uns in der Nations League ein gutes Gefühl erarbeiten. Das sind keine Testspiele, wir wollen gewinnen“, sagte Rückkehrer Joshua Kimmich, der erstmals seit Oktober wieder ein Länderspiel bestreiten wird, mit Blick auf die Jagd nach dem fünften Stern in einem knappen halben Jahr (21. November bis 18. Dezember). Thomas Müller nahm seine Mitspieler nach zwei herben Turnier-Enttäuschungen in die Pflicht. Man habe sich und der deutschen Fußballnation etwas zu beweisen, betonte der Münchner. Teamkollege Leon Goretzka versprach „absoluten Tempo-Fußball, der uns und den Zuschauern viel Spaß macht“.
Diesen zelebrierten die Italiener
im vergangenen Jahr bei ihrem furiosen Sturm auf den EM-Thron. Doch davon ist nicht mehr viel geblieben. Die WM wurde nach der Blamage gegen Nordmazedonien verpasst, am vergangenen Mittwoch erteilte Argentinien der Squadra Azzurra eine Lehrstunde (0:0). Die Italiener hätten aber viele „junge Spieler“dabei, meinte Flick. Daher sei es schwer vorauszusagen, „was es für ein Spiel wird“.