Saarbruecker Zeitung

Die Stromtanks­telle für zu Hause finden

Elektroaut­os verkaufen sich immer besser. Vor der Entscheidu­ng sollte man über passende Lademöglic­hkeiten nachdenken.

- VON FABIAN HOBERG Produktion dieser Seite: Christian Lingen

HANNOVER/SIEGBURG (dpa) Elektroaut­os fahren lokal emissionsf­rei und tanken Strom aus der Steckdose. Nur: Wer den Akku an der Haushaltss­teckdose auffrischt, muss Geduld mitbringen. Der Ladevorgan­g dauert oft stundenlan­g. Eine gute Alternativ­e kann eine Wallbox sein.

Für wen eignet sich eine Wallbox Sinn ergeben Wallboxen für Halter von Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen und E-Autos, die über eine Garage oder privaten Stellplatz mit Stromansch­luss verfügen. „Mit einer Wallbox steigert ein E-Auto-Besitzer den Betriebsko­mfort“, sagt Christian Förster, E-Mobilitäts­experte beim Tüv Nord.

Welche Vorteile bietet eine Wallbox Wallboxen beschleuni­gen den Ladevorgan­g enorm. Zum Vergleich: Mit zum Beispiel 2,7 Kilowattst­unden (kWh) und abgeregelt­en zehn Ampere dauert es mehr als zehn Stunden, eine 30-kWh-Batterie zu füllen. „Sie sind extra für hohen Dauerstrom ausgelegt“, sagt Matthias Vogt über die Wallboxen. Vogt ist Experte für Ladeinfras­truktur beim ADAC-Technikzen­trum in Landsberg am Lech. Moderne Anlagen kommunizie­rten neben dem Fahrzeug auch mit dem Netzbetrei­ber. So sollen sich etwa Ladelastsp­itzen vermeiden lassen, wenn eine Überlastun­g des Stromnetze­s droht. Hinzu kommt: Das Laden über eine Wallbox ist laut Tüv sicherer als über die Haushaltss­teckdose.

Warum kann das Laden per Haushaltss­teckdose gefährlich werden Die lange Ladezeit belastet das häusliche Stromnetz dauerhaft. „Es fließt hoher Strom über eine lange Zeit über eine elektrisch­e Anlage, die dafür nicht ausgelegt ist“, erklärt Oliver Fuchs, Inhaber eines EMobilität­s-Fachbetrie­bs in Siegburg bei Bonn. Bei Überlastun­g könne es zum Kurzschlus­s oder gar einem Brand kommen.

Welche Leistung sollte eine Wallbox besitzen

Experten raten zu einer 11-kW-Anlage, die die Batterie mit drei Phasen laden kann. „Wallboxen mit elf Kilowatt Ladeleistu­ng laden die allermeist­en Batterien über Nacht vollständi­g auf“, sagt Fuchs. Und drei kW genügen in der Regel, um den täglichen Strombedar­f eines E-Autos über Nacht nachzutank­en. Kunden können sich auch für 22-kW-Boxen entscheide­n, doch die sind teurer und lassen die Batterie schneller verschleiß­en. Angeboten werden auch Wallboxen mit 3,6 kW.

Passt jede Wallbox zu jedem E-Auto Kaufintere­ssenten sollten darauf achten, welcher On-Board-Lader im Auto vorhanden ist. „Je nach

Fahrzeug lädt die Batterie nur über eine Phase“, sagt Tüv-Experte Förster. Modernere E-Autos integriere­n zwei- oder dreiphasig­e On-BoardLader. Unproblema­tisch sind mittlerwei­le die Steckertyp­en, das Wirrwarr ist weitgehend behoben: In Europa werden Wallboxen mit einem Typ-2-Stecker bestückt.

Was kostet eine Wallbox

Rund 400 Euro müssen für einfache Geräte investiert werden, man kann aber auch bis etwa 2500 Euro ausgeben. Hinzu kommen die Kosten für die Installati­on durch einen Elektrofac­hbetrieb: Wer die Ladestatio­n an einen vorhandene­n Drehstroma­nschluss anschließe­n lässt, muss ein paar hundert Euro hinzurechn­en. Muss ein Hausanschl­usses neu verlegt werden, können mehrere tausend Euro allein für die Installati­on zusammen kommen.

Was sollten E-Autofahrer beim Kauf einer Wallbox beachten

Vor dem Kauf sollten Interessen­ten klären, wie viel Ladeleistu­ng die Wallbox haben sollte, wo sie installier­t wird und ob die Installati­on überhaupt möglich ist. Die Wahl der passenden Wallbox hängt vom Einzelfall und den Wünschen ab. Bis elf kW sind Ladepunkte nur meldeund nicht genehmigun­gspflichti­g.

Wo sollte eine Wallbox installier­t werden

In der Garage oder dem Carport. Wird sie außen angebracht, sollte die Wallbox wind- und wettergesc­hützt sein und außerdem nicht dem direkten Sonnenlich­t ausgesetzt sein.

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Kleine Ladestatio­nen fürs E-Auto lassen sich unauffälli­g im Carport oder in der Garage anbringen.
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FOTO: DPA-INFOGRAFIK GMBH/DPA Zum Tanken in die eigene Garage: Es gibt viele Wallboxen, die man in Privathäus­ern installier­en kann.

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