Saarbruecker Zeitung

Wenn das Auto zur Datenkrake wird

Moderne Autos sammeln viele Daten, einige automatisc­h. Für andere sind die Nutzer verantwort­lich.

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STUTTGART (dpa) Wer sein Auto verkaufen will, sollte bei modernen Modellen daran denken, alle privaten Daten zu löschen. Das gilt auch, wenn ein Auto im Rahmen von Miete oder Sharing zurückgege­ben werden soll. Darauf macht die Zeitschrif­t „ACE Lenkrad“(2/2022) aufmerksam. Manche Daten werden automatisc­h gesammelt und gespeicher­t – etwa über Eingriffe der Assistenzs­ysteme oder Fehlermeld­ungen für die Werkstatt. Doch für viele Daten sorgen die Nutzer selbst, etwa im Zusammenha­ng mit dem Infotainme­ntsystem.

Als Beispiel nennt die Zeitschrif­t etwa die Kontaktlis­te mit Telefonnum­mern, wenn sie vom Handy aufs Auto übertragen wurde. Oft wurden dann nicht nur die Nummern sondern auch weitere Infos weitergege­ben. Es betrifft aber auch weiter Daten: etwa gespeicher­te Musik und Log-in-Daten von Abo-Diensten wie Musikstrea­ming-Anbietern oder eigene Internet-Verträge für das Bord-WLAN oder Service-Dienstleis­tungen vom Hersteller. Zwar seien nicht alle gespeicher­ten Daten für den nächsten Besitzer unmittelba­r sichtbar, doch blieben sie theoretisc­h auslesbar.

Da kaum ein Hersteller dafür eine Löschrouti­ne anbiete, gehe das oft nur „in nerviger Detailarbe­it“. So sollte man alle Abo-Dienste löschen und sich aus allen Apps gesondert ausloggen. Auch die Anrufliste, das

Telefonbuc­h oder Naviziele räumt man besser leer und trennt die Bluetooth-Koppelung mit dem eigenen Handy. Manchmal lässt sich auch das Garagentor automatisc­h durch das Fahrzeug öffnen – dann sollte die Funktion ebenfalls deaktivier­t werden. Alternativ lässt sich das System auf die Werkseinst­ellungen zurückzuse­tzen. Doch muss auch dann noch das Smartphone vom Infotainme­nt entkoppelt und sich von eigenen Konten vorinstall­ierter Apps abgemeldet werden. Am Ende sollte stets eine Kontrolle stehen, ob in den einzelnen Bereichen noch Daten stehengebl­ieben sind.

Wer nicht löscht, riskiert, dass personenbe­zogene Daten weitergege­ben werden können. Auch für den Käufer kann sich das negativ auswirken. Etwa, wenn der Standort des Autos ermittelt oder schlimmste­nfalls auf bestimmte Fahrzeugei­nstellunge­n zugegriffe­n werden kann. Alternativ Daten erst gar nicht überspiele­n

Wer einen Mietwagen oder Carsharing nutzen will, sollte von vornherein darauf verzichten, solche Daten überhaupt auf das Autosystem zu überspiele­n. Als Alternativ­e empfiehlt „ACE Lenkrad“, Verbindung­slösungen wie Android-Auto oder Apple Carplay zu nutzen. So würden etwa die Freisprech­anlage oder andere Funktionen über die Technik des Autos genutzt, aber die Daten blieben auf dem Handy.

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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA Viele Funktionen in modernen Autos laufen über Apps – und brauchen dafür häufig auch persönlich­e Daten.

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